26. April 2025, 14:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die kanarischen Inseln sind bekannt für ihre schönen Strände, für Sonnen-Garantie und für eine einzigartige Natur. Doch sie sind auch beliebtes Ziel für viele Wanderer. Ob kleine Spaziergänge oder große Etappenwanderungen – die Inseln kann man auf vielfältige Art und Weise erkunden. TRAVELBOOK-Autor Frank Lehmann war gleich auf mehreren von ihnen in Wanderschuhen unterwegs und verrät seine besten Tipps. In Teil 2 geht’s nach La Gomera!
La Gomera ist nach El Hierro und La Graciosa die drittkleinste der kanarischen Inseln. Nur knapp 22.000 Menschen leben hier, und es geht deutlich entspannter zu als auf den großen Schwesterinseln. Bettenburgen wie auf Teneriffa oder Gran Canaria gibt es hier nicht. Und: La Gomera bietet perfekte Bedingungen zum Wandern.
Übersicht
Im Valle Gran Rey
Wie so viele Deutsche zieht es uns ins Tal des Großen Königs, ins Valle Gran Rey. Natürlich suchen wir erst mal nach den Resten der viel beschworenen Hippie-Kultur. Und ja, abends kommen die Bongo- und Conga-Trommler an den Strand. Ja, man sieht viele Angebote für Yoga- und Selbstfindungs-Seminare. Und auch das Künstlerdorf El Guro strahlt mit seinem Charme. Doch die wirklich wilden Zeiten sind vorbei. Hotelanlagen mit drei Etagen am Strand, Swimmingpools und viele Restaurants sind zu sehen. Die Makler haben auch keine hübschen Fincas am Strand mehr im Angebot. Höher in den Bergen gibt es noch etwas zu kaufen, aber nicht unter 150.000 Euro.

Aber wir wollen auf La Gomera ja nicht sesshaft werden, sondern wandern. Also machen wir erstmal einen Spaziergang zum Wasserfall von El Guro. Dafür laufen wir zwei Stunden hin und zurück im Barranco de Arure – ein kleiner Dschungel und ein kleines Paradies. Vorsicht, die Felsen sind zum Teil glitschig!
Wer La Gomera auf Schusters Rappen entdecken will, muss unbedingt hoch zum einsamen Baum von La Merica, einem windumtosten phönizischen Wacholder. Man startet unten in La Calera im Valle Gran Rey und schnauft sich hoch zum Grat. Der Blick von dort ist atemberaubend: Schroff fällt die Klippe 600 Meter hinab zum Playa del Inglés. Weiter geht es zum Mirador de El Santo und ins verschlafene Bergdorf Arure. Von dort wandern wir weiter hinunter ins Tal nach El Guro. Am Wegesrand wohnt tatsächlich eine Frau in einer Höhle und lächelt uns beseelt an. Nun ja, sei es ihr gegönnt, wir finden auch unseren Frieden, nach 18 Kilometern mit dampfenden Wanderstiefeln bei einem kühlen Bier.
Nationalpark Garajonay
Am Folgetag geht es in den Nationalpark Garajonay. Wir starten am Parkplatz Aparcamiento de Cruce de Pajarito. Schwere Wolken kreisen um den mit 1487 Metern höchsten Punkt der Insel. Doch diese Wolken regnen nicht aus, sondern verbreiten einen dichten Nebel, der sich durch die großen Lorbeerwälder zieht. Da ist sie, die versprochene, magische Stimmung. Man kann kaum 20 Meter weit sehen, dichte Flechten baumeln von den moosbedeckten Bäumen. Der Nebelwald von La Gomera – einfach nur beeindruckend!
Wir laufen runter nach El Cedro – dort im Restaurante La Vista unbedingt die Kressesuppe Potaje de berros bestellen. Gestärkt geht es wieder hoch in den Garajonay. Die Wolken verziehen sich und wir verlassen den Urwald beim Naturdenkmal Los Roques. Es sind uralte, erloschene Vulkanschlote, die wie Hinkelsteine aus den Bergen ragen. Der Roque Agando ist der berühmteste.

Zum Aussichtspunkt Mirador de Abrante
Es gibt noch so viele weitere Wanderwege auf La Gomera. Wir picken uns einen ganz besonderen heraus: den Aufstieg vom Dörfchen Agulo im Osten der Insel hinauf zum Aussichtspunkt Mirador de Abrante. Man läuft über einen gläsernen Boden, unter uns fällt eine Klippe 400 Meter tief hinab (siehe großes Foto oben). Wer nicht schwindelfrei ist, sollte dies nicht wagen. Aber keine Angst, hier kann man nicht abstürzen, man steht auf dem Glas und glaubt zu schweben. Der Blick geht weit bis nach Teneriffa und der Teide grüßt uns aus 60 Kilometern Entfernung. Sehr empfehlenswert ist das Besucherzentrum Juego de Bolas. Modern, informativ und man kann lokale Spezialitäten dort genießen und kaufen.
Vallehermoso wird von einigen Besuchern gelobt als der schönste Ort auf La Gomera. Verschlafen, an manchen Stellen auch verfallen, eine kleine Plaza und natürlich Bars, in denen der Gomerón angeboten wird, ein typisches Getränk, das aus einer Mischung aus Honig oder Palmsirup sowie Tresterbrand gemischt wird.


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Durch die Schlucht Barranco de Santiago O Guarimiar
Unsere letzte Wanderung geht in die tiefe Schlucht Barranco de Santiago O Guarimiar. Man startet im Bergdorf Imada, und der Weg endet nach einem Rundweg von sechs Stunden dort auch wieder. An einigen Stellen heißt es aufpassen, denn die Route führt an sehr steilen Hängen entlang. Doch wie alle Pfade auf La Gomera ist auch dieser gut ausgeschildert und gesichert.
Wichtig: Man sollte genug Wasser und Proviant dabeihaben, denn Restaurants gibt es auf dem Wanderweg nicht. Ein Wanderstock ist hilfreich, und stabile, gute Schuhe sind ein Muss.