5. November 2020, 17:20 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Gerade im Herbst stehen ausgiebige Wandertouren auf der To-Do-Liste vieler Outdoor-Fans. Und dabei muss es nicht immer in die Berge gehen: Auch entlang der Flüsse Deutschlands verbirgt sich so manche Wanderweg-Perle.
Wasser übt eine besondere Anziehungskraft auf viele Menschen aus. Herrlicher als entlang an Flüssen lässt sich kaum wandern. Ein Bach- oder Flusslauf hat „eine nachvollziehbare, logische Linienführung“, wie Erik Neumeyer vom Deutschen Wanderverband es nennt. Ein Flusswanderweg gibt Orientierung, ob für einen Tag oder mit mehreren Etappen.
Die Wandersaison hat begonnen Gehen Sie in diesem Herbst doch mal neue Wege!
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Die 12 schönsten Flusswanderwege in Deutschland
1. Altmühltal-Panoramaweg, Bayern
Der Altmühltal-Panoramaweg führt entlang der Altmühl auf 200 Kilometern von Gunzenhausen nach Kelheim. Vorbei an Kalksteinfelsformationen wie den Zwölf Aposteln bei Solnhofen und an der Steinernen Rinne nahe Wolfsbronn, wo das Wasser unter sich den Fels aufgetürmt hat. Eine Übernachtung samt Besichtigung sind das barocke Eichstätt oder die Drei-Burgen-Stadt Riedenburg wert. Das ist ein Vorteil von Flusswanderwegen: Meist gibt es dort gute Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten, denn entlang von großen Fließgewässern gibt es viele sehenswerte Ortschaften in erlaufbaren Abständen (Foto siehe oben).
2. Moselsteig, Rheinland-Pfalz
Einer der Lieblingswege von Erik Neumeyer ist der Moselsteig von Perl an der deutsch-französisch-luxemburgischen Grenze bis zur Mündung am Deutschen Eck in Koblenz. Vom Wanderverband ist der Weg als „Qualitätsweg“ ausgezeichnet – er entspricht also klar definierten Qualitätskriterien wie zuverlässige Markierung und gute Infrastruktur. Er punktet mit einer Länge von 365 Kilometern, aufgeteilt in 24 Etappen, sowie einer lückenlosen Ausschilderung. Es geht durch Weinberge, Wälder und kleine Flussdörfer. Römische Hinterlassenschaften können in Trier, Konz oder Mehring besichtigt werden, auch die mittelalterlichen Mosel-Städte Bernkastel-Kues oder Traben-Trarbach laden zum Stopp ein.
3. Durchs Ilsetal zum Brocken, Sachsen-Anhalt
Kleiner als die Mosel ist die Ilse, nur 43 Kilometer lang, und den ersten Kilometer den nördlichen Brockenhang hinunter duckt sie sich auch noch unter Felsblöcken. Nur ein Rauschen zeugt vom Bächlein, das am Brocken in 900 Meter Höhe entspringt. Der elf Kilometer lange Pfad von Ilsenburg entlang der Ilse hoch zum Brocken, vorbei an den kaskadeförmigen Ilsefällen und bizarren Felsen, ist einer der schönsten Wanderpfade im Harz. Er trägt den Namen des Dichters Heinrich Heine, der einst diesen Weg genommen haben soll. Der Aufstieg mit 800 Höhenmetern und bis zu 15 Prozent Steigung ist durchaus anspruchsvoll.
4. Sieben-Flüsse-Wanderweg, Bayern
Über sieben Brücken muss der Wanderer gehen, will er den 200 Kilometer langen Sieben-Flüsse-Wanderweg mit Start und Ziel in Bamberg komplett absolvieren. „Flüsse trennen und verbinden gleichermaßen“, sagt Anne Schmitt, Geschäftsführerin des Vereins Flussparadies Franken. Die Route führt über die Regnitz auf die Ausläufer der Fränkischen Schweiz, genauso sind Main, Itz oder Baunach zu überqueren. Bei der Planung der bis zu 20 Kilometer langen 13 Etappen „wurde darauf geachtet, dass Bahnanschlüsse in der Nähe liegen, so dass der Weg auch für Tageswanderer attraktiv ist.“ Angeschlossen an die Ortschaften, ist der Asphaltanteil vergleichsweise hoch.
5. Entlang der Wiesent, Bayern
Bewegung macht Durst. Wer den gern mit Gerstensaft löscht, ist an der Wiesent in der Fränkischen Schweiz richtig. Hier ist die Brauereidichte besonders groß. Es bietet sich beispielsweise eine Zwei-Tages-Route an: von Ebermannstadt über Muggendorf und den Biergarten Sachsenmühle nach Gößweinstein und nach einer Übernachtung am folgenden Tag über die Schottersmühle weiter nach Waischenfeld.
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6. Entlang der Lahn, NRW/Hessen/Rheinland-Pfalz
Von der Quelle im Rothaargebirge bis zur Mündung in den Rhein wird die Lahn auf 290 Kilometern von einem Wanderweg begleitet. Und da der nicht nur direkt am Wasser, sondern auch entlang der Hügelkämme verläuft, ergeben sich von den Höhen des Westerwalds immer wieder schöne Blicke ins Tal. Die Lahn fließt vorbei an Auen und steilen Felsen, mittelalterliche Burgen warten auf die Besichtigung.
7. Natursteig Sieg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz
Abseits üblicher Touristenpfade bietet der Natursteig Sieg vor allem Ursprünglichkeit: Schmale Pfade führen auf den fast 200 Kilometern von Siegburg nach Mudersbach zu Aussichten auf die abwechslungsreiche Landschaft entlang der Sieg. Die 14 Etappen mit 11 bis 20 Kilometer Länge eignen sich besonders gut für den Tages- oder Halbtagesausflug. Anfangs- und Endpunkte sind an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden.
8. Durchs Bodetal, Sachsen-Anhalt
Von Thale geht es an der Bode entlang neun Kilometer nach Treseburg und wieder zurück. Dieser östliche Abschnitt des Harzer Hexenstiegs führt über die Teufelsbrücke am Bodekessel und schlängelt sich hoch den Fels hinauf. Unten führt der gurgelnde Bach im Sommer angenehme Kühle mit sich. Für Kinder wartet am Ortsrand von Thale ein großer Erlebnisspielplatz mit Achterbahn. Von hier führt eine Seilbahn hoch zum Hexentanzplatz.
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9. Am Regen nach Regen, Bayern
Von Bayerisch Eisenstein über Zwiesel zur Kreisstadt Regen geht es 26 Kilometer am Regen entlang ohne nennenswerte Steigungen. Der Flusswanderer muss dafür sieben Stunden einplanen, kann sich aber auch zwei Etappen einrichten. Der Weg bietet ausreichend Blick auf die reizvolle Auenlandschaft. Wo angebracht, schützen Holzbohlen und Stege die Wanderstiefel vor dem Morast.
10. Auf dem Lieserpfad, Rheinland-Pfalz
Die Lieser zieht auf 74 Kilometern gemächlich durch die Eifel. Ab Daun geleitet der Lieserpfad das Flüsschen über Manderscheid nach Wittlich: knapp 40 abwechslungsreiche Kilometer auf schmalen Pfaden durch Wälder mit Ausblick auf Täler und Burgen – fernab von Autos oder Zügen. In zwei Tagen lasse sich so das Beste erleben, was die Eifel zu bieten hat, sagen Lieserpfadfreunde.
11. Donau-Panoramaweg, Bayern
Der Donau-Panoramaweg ist eine Tour für Wanderer, die eine der schönsten deutschen Landschaften kennenlernen wollen. Auf 220 Kilometern führt der Fernwanderweg von Neustadt an der Donau nach Passau. Unterwegs gibt es neben Natur und Kultur in den Städten eine Menge Altertum: Weil der Wanderer auf dem Donau-Panoramaweg dem sogenannten „Nassen Limes“ folgt, sind unterwegs zahlreiche Relikte aus der Zeit zu finden, als die Donau das Römische Reich begrenzte. Merh Tipps für den Donau-Panoramaweg gibt es hier.
12. Elb-Höhenweg, Niedersachsen
66 Kilometer schlängelt sich der Elb-Höhenweg entlang der Elbe von Schnackenburg im Wendland flussabwärts bis nach Neu Darchau. Das sind drei bis vier Etappen, zu 60 Prozent auf naturbelassenen Wegen. Es geht an steilen Hängen voran, genauso auf begrasten Elbdeichwegen. Dazwischen bieten Fachwerkstädtchen die Möglichkeit zur Einkehr und Übernachtung. Besonders schön liegt Hitzacker: auf einer Insel, die vom Nebenfluss Jeetzel und der Elbe gebildet wird. Von hier ist es nicht weit zum 16 Meter hohen Beobachtungsturm Tiesmesland/Kniepenberg – von ihm aus haben Wanderer einen weiten Blick über die Elbe und das Elbvorland frei.
Hinweis: Aufgrund der Corona-Pandemie sind Reisen auch innerhalb Deutschlands derzeit nur sehr eingeschränkt möglich, Gaststätten und Museen sind geschlossen und Hotels dürfen keine touristischen Übernachtungen anbieten (Stand: 5. November 2020). Bitte informieren Sie sich vor der Planung einer Reise oder eines Ausflugs über die jeweiligen Bestimmungen am Zielort.