16. Januar 2025, 13:09 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kreta ist eine der schönsten Urlaubsinseln Europas und auch bei Aktivreisenden sehr beliebt. Jedes Jahr zieht es zahlreiche Wanderer in die beeindruckenden Schluchten der Insel – so auch unseren Autor.
Sie ist nicht nur die größte griechische Insel, sondern vielleicht auch eine der schönsten: Kreta begeistert Urlauber mit malerischen Stränden, hervorragendem Essen und seinen zahllosen Möglichkeiten für Aktivurlauber, um sich so richtig auszutoben. Auch bei Wanderern steht Kreta hoch im Kurs. Das liegt nicht nur an den spektakulären Küstenwanderwegen und den gleich drei Gebirgsmassiven der Insel. Besonders angetan haben es Wanderern die zahlreichen Schluchten Kretas. Wir stellenden drei der schönsten vor.
Samaria-Schlucht – Kretas größte Attraktion
In der Region Chania liegt die wohl längste Schlucht Europas: Rund 13 Kilometer lang ist die Samaria-Schlucht, die zu den Top-Attraktionen Kretas zählt. Das Terrain und die gesamte Wanderroute sind anspruchsvoll, aber bereits für Kinder ab 12 Jahren geeignet. Wer sich für eine vollständige Wanderung durch die Schlucht entscheidet und in Xyloskalo einsteigt, muss zunächst zahllose steile Stufen hinabsteigen. Die Aussichten dabei sind zu jederzeit spektakulär. Zwischen den steilen Felswänden blüht ein dichter Wald aus Kiefern, Pinien und Zypressen.
Die Schlucht ist zudem als Nationalpark ausgewiesen und bietet laut „Visit Greece“ über 450 Tier- und Pflanzenarten Schutz. An den zahlreichen Rastplätzen, an denen Wasserflaschen mit frischem Quellwasser aufgefüllt werden können (und sollten!) leisten neugierige Kretische Wildziegen den Wanderern Gesellschaft. Highlight ist die engste Stelle der Schlucht, die „Eiserne Pforte“. An diesem beliebten Fotomotiv kommt es auch mal zum Stau – nicht nur in der Hochsaison.
Überlaufen, aber nicht überbewertet
Mein Besuch in der Samaria-Schlucht startete bereits um 7 Uhr morgens – denn wegen der Temperaturen Ende Juni galt es, den heißen Nachmittag unbedingt zu meiden. Am Eingang in Xyloskalo herrschte bereits Hochbetrieb, im ersten Abschnitt kam das Gedränge dem auf einem morgendlichen Bahnsteig gleich. Die spektakulären Ausblicke in der ersten Etappe entschädigten aber dafür. Im weiteren Verlauf verteilten sich die Besuchermassen besser und es war leicht möglich, in seinem eigenen Tempo zu wandern. Die Samaria-Schlucht ist definitiv ein Muss für Wanderer bei einem Besuch auf Kreta – auch wenn die Freude an Natur und Ruhe woanders definitiv größer ist.
Das Ende der Schlucht ist zwar nach ca. 13 Kilometern erreicht, die Wanderung endet jedoch erst nach insgesamt 16 Kilometern im Küstenörtchen Agia Roumeli. Hier bieten einige hübsche Lokale die Möglichkeit, sich nach der Wanderung zu stärken. Auch ein erfrischendes Bad in der kleinen Bucht ist ein Muss! Von Agia Roumeli aus fährt die Fähre nach Chora Sfakion oder Sougia. Wer nur einen Teil der Schlucht erwandern will, startet am besten in umgekehrter Richtung ab Agia Roumeli und wandert beispielsweise bis zum Rastplatz Christos in der Mitte der Schlucht.
Agia-Irini-Schlucht
Die Agia-Irini-Schlucht ist eine perfekte Alternative für einen weniger anstrengenden Wandertag. Der Einstieg in den Wanderweg erfolgt direkt unterhalb des Dorfes Agia Irini. Von hier aus geht es auf gerade einmal 7,5 Kilometern Strecke lediglich rund 500 Höhenmeter bergab. Damit ist die Schlucht auch für weniger erfahrene Hobby-Wanderer die ideale Alternative zur nahe gelegenen Samaria-Schlucht. Zudem führt der Wanderweg zum größten Teil auf weichem Untergrund im Schatten mächtiger Kiefern entlang.
Ideal für Ruhesuchende
Die Agia-Irini-Schlucht war der Auftakt zu meiner einwöchigen Wanderreise auf Kreta und das perfekte Warm-up. Ein wunderschöner, abwechslungsreicher Wanderweg, ideal geeignet für Naturliebhaber und Ruhesuchende. Wer eine entspannte, halbtägige Wanderung unternehmen will, ist hier genau richtig.
An einigen Stellen ist man jedoch auch deutlich der Sonne ausgesetzt; auch die ein oder andere Klettereinheit über Felsen muss absolviert werden. Möglichkeiten zum Auffüllen der Trinkflasche gibt es, jedoch funktionieren die Brunnen nicht immer – also auf jeden Fall ausreichend Wasser mitnehmen. Dafür wartet am Ende des Weges eine Taverne mit kalten Getränken und Snacks. Von hier aus führt eine wenig befahrene, aber in der Sonne gelegene Landstraße ins 7 Kilometer entfernte Dorf Sougia – je nach Jahreszeit ist hier eine Taxifahrt zu empfehlen.
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Imbros-Schlucht
Eine weitere kleine Schwester der Samaria-Schlucht ist die Imbros-Schlucht. Auch sie ist deutlich weniger überlaufen und mit einer Länge von rund 8 Kilometern moderat herausfordernd. Die rund zweieinhalbstündige Wanderung beginnt am Bergdorf Imbros und führt bergab in den Küstenort Komitades. Dabei werden teils hundert Meter hohe Felswände passiert. Die Wanderung in dieser Schlucht gilt als die zweitbeliebteste auf Kreta.
An der engsten Stelle ist die Imbros-Schlucht gerade einmal zwei Meter breit – auch hier wartet also ein beliebtes Fotomotiv. Laut „Geo“ ist aber auch die Vegetation aus Zypressen, Steineichen und Feigenbäumen ein echtes Highlight. Besonderes praktisch: Im Gegensatz zu Agia Roumeli ist der Küstenort Komitades ans Straßennetz angebunden. Der Ausgangspunkt in Imbros ist beispielsweise per Taxi leicht wieder zu erreichen.