8. Oktober 2022, 7:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mit der Bergbahn kommt jeder in sieben Minuten auf die Zugspitze – sogar in Flipflops und Kleidchen. Wer zu Fuß auf den höchsten Berg Deutschlands aufsteigt, braucht hingegen sieben bis acht Stunden. Dafür erlebt man aber den Berg in seiner ganzen Schönheit. TRAVELBOOK zeigt 4 Routen, mit denen man die Zugspitze zu Fuß erklimmen kann.
Die Zugspitze ist mit 2962 Metern Höhe der höchste Berg Deutschlands. Wer auf den Gipfel will, nimmt oft die Zugspitzbahn. Doch man kann auch wandern. Wie lange das dauert, wann die beste Zeit für eine Wanderung auf die Zugspitze ist und ein Erfahrungsbericht: TRAVELBOOK hat es aufgeschrieben.
Übersicht
Diese 4 Routen führen auf die Zugspitze
1. Reintal-Route: Von Garmisch-Partenkirchen aus durch die Partnachklamm über die Reintalangerhütte (1370 Meter) und Knorrhütte (2052 Meter) zur Station „Sonnalpin“. Wer erschöpft ist, kann von hier aus mit der Bahn oder ansonsten weiter zu Fuß zum Gipfel. 2300 Höhenmeter, 21 Kilometer, Übernachtung möglich. Einfacher Weg, der sich aber ganz schön zieht.
2. Gatterl-Route: Von Ehrwald in Tirol auf versichertem Steig über den Grenzübergang am „Gatterl“ über die Knorrhütte zum Gipfel. 2100 Höhenmeter, 14 Kilometer, Dauer beträgt circa 5 Stunden und eine Übernachtung ist möglich.
3. „Stopselzieher“-Route: Anstieg zur Wiener-Neustädter-Hütte (2213 Meter), dann Klettersteig. 2012 Höhenmeter, Übernachtung möglich. Kürzester Anstieg, aber Klettersteig-Ausrüstung notwendig.
4. Höllental-Route: Über die Höllentalangerhütte (1387 Meter) weiter über einen Gletscher und dann per Klettersteig zum Gipfel. 2200 Höhenmeter, 9 Kilometer. Anspruchsvollste Route, oft nur mit Seil und Steigeisen möglich.
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Die Startpunkte der Wanderungen zur Zugspitze auf der Karte:
Die beste Reisezeit für eine Wanderung auf die Zugspitze
Die Hochsaison für eine Besteigung der Zugspitze ist in den Sommermonaten von Juni bis September. Vorsicht: Im Früh- und Spätsommer kann es in höheren Lagen schneien. Manche Routen – etwa durch das Höllental – werden dadurch deutlich heikler.
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Erfahrungsbericht – wie anstrengend ist eine Wanderung auf die Zugspitze?
Geschafft! Die Wanderer fallen sich in die Arme. Der letzte Steig war nicht ohne. Sie haben sich ununterbrochen fest ans Drahtseil geklammert. Jetzt strahlen sie, sind erleichtert. Auch wenn jedes Jahr Tausende Bergsteiger die Zugspitze erklimmen – der persönliche Triumph ist am schönsten, und die meisten wollen ihn dann auch direkt per Telefon mit der Familie teilen.
Doch Reinhard Spielmann, genannt Reini, der Bergführer, wird unruhig. „Das könnt ihr alles später noch machen. Jetzt geht’s erst mal rauf auf den Gipfel, sonst wird der Andrang zu groß.“ Sie stehen auf der zubetonierten Panoramaplattform, doch das Gipfelkreuz steht ein paar Meter entfernt – und ein paar Meter höher.
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Von hier oben sieht der Bergsteiger rund 400 Alpengipfel, darunter den Großglockner und den Piz Bernina. Bei klarem Wetter reicht die Sicht 250 Kilometer weit. Selbst der Fernsehturm in München rückt bei Föhn ins Blickfeld. Doch so idyllisch ist das große Betonplateau selbst nicht. Touristen, die mit der Bergbahn hinaufkommen, wundern sich zuweilen, wo um kurz nach 9 Uhr plötzlich Menschen in schweren Bergschuhen herkommen. Die Bahn hat erst 20 Minuten vorher die ersten Tagesgäste auf Deutschlands höchsten Berg befördert. Rund eine halbe Million Gäste pro Jahr bringt die Zugspitzbahn in wenigen Minuten auf den Gipfel.
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Reini schiebt eine Tür am Rande der Plattform auf. Ein Wanderer starrt auf ein meterhohes Schild, das warnt: „Achtung. Hier verlassen Sie den gesicherten Bereich“ und „Alpine Gefahren“. Fehlen nur noch Totenköpfe. Eine Leiter klebt am Fels, links und rechts geht es Hunderte Meter steil bergab. Die Knie werden butterweich. Doch dann werden die letzten Meter durchgezogen.
Eine Besteigung der Zugspitze ist konditionell anspruchsvoll, aber technisch gut machbar – sofern man den richtigen Weg wählt. Wer mit einem Bergführer wie Reini aufsteigt, ist auf der sicheren Seite. Auf den Gipfel geht es über vier Wege. Eine der leichteren Varianten führt von der österreichischen Seite aus ab Ehrwald übers „Gatterl“ bis zur Knorrhütte, wo man übernachten kann, bevor es dann auf den Gipfel geht.