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Asten statt Alpen

Deutsche Mittelgebirge im Winterurlaubs-Check

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TRAVELBOOK Redaktion

14. November 2019, 20:34 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Erzgebirge und Schwarzwald sind für die meisten Deutschen schneller zu erreichen als Hochgurgl oder Schladming. Trotzdem sehen viele einen Skiurlaub im Mittelgebirge nicht als echte Option – zurecht?

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Zugegeben, an manchen dieser Argumente ist etwas dran, andere aber sind leicht zu widerlegen, wie eine Umfrage in Wintersportregionen im Schwarzwald, im Hochsauerland, in der Rhön, im Erzgebirge und im Bayerischen Wald zeigt. Sie belegt zugleich, dass ein Winterurlaub im Mittelgebirge unbestritten auch Vorteile bietet.

Fünf Thesen, die einer kritischen Überprüfung bedürfen:

These 1: Die Pistenvielfalt ist mau

Skiresorts mit Hunderten Kilometer Piste suchen Wintersportler in den deutschen Mittelgebirgen zwar vergeblich. Verstecken müssen sich die Gebiete aber auch nicht: Rund um den Feldberg im Hochschwarzwald zum Beispiel erschließen 38 Lifte mehr als 60 Kilometer an Abfahrten. Das Skiliftkarussell Winterberg im Hochsauerland am Kahlen Asten – 842 Meter hoch – kommt auf eine ähnliche Kilometerzahl, die durchaus der eines mittleren Alpen-Skigebiets entspricht.

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Der Skiverbund rund um den Feldberg im Schwarzwald erschließt mit 38 Liften mehr als 60 Pistenkilometer – er gehört damit zu den größten Mittelgebirgsgebieten der Republik.

Bei der Mehrheit der Gebiete ist die Pistenübersicht aber deutlich rascher studiert. An der Wasserkuppe in der hessischen Rhön gibt es sechs Pisten mit insgesamt 4 Kilometern Länge. Am 1456 Meter hohen Großen Arber im Bayerischen Wald sind es nach Angaben der örtlichen Bergbahn insgesamt 14 Kilometer. Immerhin: Die Palette reicht auch hier von leichten blauen bis hin zu schwierigen schwarzen Pisten.

These 2: Schneesicherheit gibt es nicht

Das ist so pauschal falsch – es kommt auf das Gebiet an. Die größeren Destinationen haben viel Geld in Beschneiungsanlagen investiert. Am Feldberg, wo den Angaben zufolge rund 30 Prozent der Pisten beschneit werden können, läuft die reguläre Saison von Mitte Dezember bis Mitte April. In Winterberg sei in den vergangenen 15 Jahren fast jede Saison das Ziel von 80 bis 90 Betriebstagen erreicht oder gar deutlich überschritten worden, trotz schwankender Temperaturen im Winter, berichtet Tourismusdirektor Michael Beckmann.

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Nicht nur Kinder bringt der Wie-Li an der Wasserkuppe den Berg hinauf. Der Sessellift auf Schienen ist eine Attraktion des hessischen Skigebiets.

Am Fichtelberg bei Oberwiesenthal im Erzgebirge, dem mit 1215 Metern höchsten Gipfel Sachsens, kann von Anfang oder Mitte Dezember bis Ende März dank Beschneiung und eines zuverlässigen Naturschneeanteils der Skibetrieb gesichert werden, wie der örtliche Lift- und Seilbahnbetreiber angibt. Am Großen Arber ist man nach Betreiberangaben in der vergangenen Jahren im Schnitt auf mehr als 100 Betriebstage pro Saison gekommen. An der Wasserkuppe kommt man auch dank technischer Hilfe auf rund 80 bis 100 Tage Winterbetrieb.

These 3: Die Nähe ist der große Trumpf

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Der Große Arber ist mit 1456 Metern der höchste Berg des Bayerischen Walds. Hier konnte man in den vergangenen Jahren im Schnitt mehr als 100 Tage Skifahren.

Das ist unbestritten ein Riesenvorteil. Der Weg von Berlin ins Erzgebirge, von Hamburg in Richtung Harz oder von Köln ins Sauerland ist erheblich kürzer als die Strecke in die Alpen. Auch Verkehrsaufkommen und Staugefahr seien wesentlich geringer, erklärt Andreas Stadler von der Arber-Bergbahn. Das macht die Mittelgebirge zum idealen Ziel für Kurzurlaube und Wochenendausflüge.

These 4: Der Urlaub ist vergleichsweise günstig

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Warum weit fahren, wenn der Spaß so nah liegt? Für viele kommt ein Winterurlaub im Mittelgebirge dennoch nicht in Frage.

Ein Argument, das in der Umfrage von fast allen Skigebieten genannt wurde. Verglichen mit alpinen Top-Skigebieten kostet der Skipass sicherlich weniger. Nach Angaben des Portals „Snowplaza.de“ können Wintersportler in kleineren deutschen Gebieten bei anfallenden Posten wie Skischule, Unterkunft und Skiverleih teils mehr als 70 Prozent einsparen im Vergleich zu großen Skiresorts in Österreich.

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These 5: Für Familien sind die Gebiete ideal

Die Pisten sind kürzer, die Gebiete übersichtlicher: Wer mit kleineren Kinder in den Winterurlaub fährt, sieht das sicher als Vorteil. Und viele Betreiber betrachten Familien als wichtige Zielgruppe. Insofern steckt hinter dieser These viel Wahres.

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Die Vielfalt der Abfahrten, wie hier an der Wasserkuppe, ist im Vergleich etwa zu den meisten Alpengebieten oft eher klein.

Meist geht es in den Gebieten auch nicht nur um Abfahrtski und Snowboard. Die Destinationen setzen auch auf Langläufer, Winterwanderer und Rodler, was sich im Angebot widerspiegelt. Am Feldberg zum Beispiel gibt es ein Netz von 120 Kilometer Loipen, rund um Winterberg sind es bis zu 150 Kilometer. Was alle fünf Destinationen gemeinsam haben: lange Rodelbahnen für Schlitten-Fans.

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Fazit: Für einen Winterurlaub im Mittelgebirge sprechen viele gute Gründe. Lange Abfahrten von hohen Bergen gibt es zwar nicht, dafür sind die Kosten aber vergleichsweise günstig und die Anreise ist in aller Regel wesentlich kürzer als in die Alpen. Verschiedene Gebiete bieten zudem solide Schneesicherheit und ordentliche Pistenvielfalt.

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