13. Dezember 2018, 17:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Großstadttrubel oder Naturerlebnis; Weggehen, Shoppen, Kulturprogramm oder unbeschwertes Schwingen durch den Schnee – ein Entweder-oder, beides geht nun mal nicht. Oder etwa doch? Auf TRAVELBOOK stellt Philipp Radtke, Gründer des Skimagazins „Königslinie“, einige Gebiete vor, die Skifahren direkt vor den Toren der Stadt ermöglichen.
Vancouver, Kanada
Kaum eine Stadt gibt sich so sportlich wie das kanadische Vancouver: Alle Parks sind voll mit Joggern und Golfspielern, von allen Hügeln brettern Mountainbiker herunter, auf den Flüssen, den Seen und im Meer tummeln sich Kanuten, Kitesurfer und Segler. Und im Winter wird die Stadt im Bundesstaat British Columbia zum perfekten Basislager für Skifahrer und Snowboarder: Direkt über dem nördlichen Teil der Stadt gibt es gleich drei Skigebiete.
Die Anreise ist denkbar einfach: Einfach am Hafen in den Bus einsteigen und gerade einmal 20 Minuten später geht es per Gondel hinauf auf den Grouse Mountain. Hier schwingt man dann auf Pisten mit beeindruckenden Blick über die Stadt, den Hafen, das offene Meer, auf dem die Containerschiffe vorbeifahren. Besonders faszinierend wird es nachts beim Flutlichtfahren: Die hell erleuchtete Metropole liegt einem zu Füßen, und nach der Fahrt ins Tal sind es nur ein paar Minuten zu den besten Sushi-Restaurants in der Stadt.
Auch die anderen Gebiete Cypress Mountain und Mount Seymour bieten ein ganz ähnliches Erlebnis, und wer es gerne ein wenig größer möchte, ist nach rund zwei Stunden Fahrzeit in Whistler, einem der besten Skigebiete der Welt.
Oslo, Norwegen
Mit der U-Bahn zum Skifahren – nein, nicht in eine dieser mit Neonlicht durchfluteten Skihallen, sondern auf einen richtigen Berg. Wo das geht? In Oslo! Sanfte Hänge, Pisten durch tiefverschneite Wälder, urige Blockhütten, die wärmende Getränke anbieten. Dieses Wintermärchen befindet sich nur 20 U-Bahn-Minuten außerhalb der norwegischen Hauptstadt. Holmenkollen heißt die Station, an der die mit Skiausrüstung bewehrten Fahrgäste aussteigen und sich dann in das kleine Skigebiet Oslo Winterpark mit seinen 18 Pisten und elf Lift-Anlagen begeben.
Hier befindet sich auch die gleichnamige Skisprungschanze, die als älteste ihrer Art gilt. Bis heute macht hier der Weltcup der Skispringer regelmäßig Station. Hektik muss bei der Planung des Skitages keine aufkommen: Da die Tage hier oben im Norden im Winter ja bekanntlich recht kurz sind, ist ein Großteil der Abfahrten und insgesamt 90 Kilometer langen Langlaufloipen dazu bis 22 Uhr hell vom Flutlicht erleuchtet.
Innsbruck, Österreich
Die Landeshauptstadt Tirols gilt als die Top-Metropole für alle Bergsportverrückten. Und das zurecht. Wie kaum woanders gehören hier Skifahrer und Snowboarder in voller Montur wie selbstverständlich zum Stadtbild. Mitten im Zentrum, in Laufweite des „Goldenen Dachls“, dem Wahrzeichen der Stadt, beginnt das Skiabenteuer: Mit der Hungerburgbahn geht es hinauf zur Seegrube, dem hochalpinen Skigebiet im Karwendelgebirge.
Schon die Fahrt mit der Bahn wird für Kulturinteressierte zum Erlebnis: Die Stationen wurden von Stararchitektin Zaha Hadid entworfen. Oben angekommen, ist der Blick über das Inntal und Innsbruck atemberaubend. Freestyler können im Park gleich an ihren Tricks arbeiten.
Versierte Skifahrer nehmen die Gondel hinauf zum Hafelekar und machen sich an die wirklich steile Abfahrt, die sich je nach Schneebedingungen als Tiefschneetraum oder als Buckelpiste präsentiert.
Bozen, Italien
Italienisches Flair, Dolce Vita, Pasta, Vino und Skifahren? Ja, das alles geht in Bozen. Auch wenn die Bewohner eisern darauf bestehen, Südtiroler zu sein und keine Italiener, so wissen sie hier ganz genauso wie ihre Landsleute weiter im Süden, wie man richtig gut lebt. Direkt aus der Stadt geht es per Gondel über die Weinberge hinweg hinauf nach Oberbozen und weiter mit einer kleinen Schmalspurbahn. Da wird schon die Anfahrt zur Attraktion!
Vormittags Pistenspaß auf den breiten Abfahrten des Skigebiets Rittner Horn hoch über den Dächern der Stadt, mit einem grandiosen Blick über das Etschta sowie die zum Greifen nahen Dolomiten, nachmittags ein Stadtbummel durch die berühmten Laubengänge in der Altstadt, die von Boutiquen und Feinkostläden gesäumt werden – der perfekte Tag!
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Queenstown, Neuseeland
Als Großstadt geht Queenstown mit seinen gut 10.000 Einwohnern nicht gerade durch. Doch die turbulente Stadt am Lake Wakatipu inmitten der Neuseeländischen Alpen auf der Südinsel des Landes nennt sich selbst „Welthauptstadt des Extremsports“, Grund genug für alle Sportbegeisterten, hier einmal vorbeizuschauen.
An jeder Ecke springen hier Leute mit Bungee-Seilen von Brücken, fegen mit einem Affenzahn auf Speedbooten durch Schluchten – oder gehen ganz einfach zum Skifahren oder Snowboarden. The Remarkables heißt das nur 20 Minuten Fahrzeit entfernte Skigebiet. Wie praktisch jede Sehenswürdigkeit Neuseelands, wurden natürlich auch hier einige Szenen der „Herr der Ringe“-Filme gedreht.
Dank der Lage auf der Südhalbkugel geht hier die Skisaison von Anfang Juni bis etwa Ende September, was wirklich Skibegeisterten die Möglichkeit gibt, einen „endlosen Winter“ zu erleben, wenn sie nur immer rechtzeitig die Erdhalbkugel wechseln.