6. November 2024, 15:55 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Der klare blaue Himmel über der Gondel, das leise Knistern der Ski auf unberührtem Schnee und das wunderbare Gefühl von Freiheit sowie das Kribbeln des Adrenalins beim Abfahren der Hänge – wer schon einmal Skifahren war, weiß, warum dieser Wintersport so beliebt ist. Es ist daher nicht verwunderlich, dass einige Pisten oft recht voll sind. TRAVELBOOK-Autorin Nina Ponath gibt Tipps, wo Sie Ihren Skiurlaub noch entspannt und fernab von großen Menschenansammlungen genießen können.
Aktivität in der frischen Luft, umgeben von einer malerischen Berg- und Schneelandschaft – seit meinem ersten Skiurlaub mit meiner Familie im Alter von 8 Jahren habe ich eine tiefe Leidenschaft für den Wintersport entwickelt. Was könnte schöner sein, als im Winter die wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht zu spüren, die herrliche Natur zu erleben und abends, nach einem Tag auf den Pisten, sich bei traditionellen Gerichten und Kerzenschein zu stärken? Allerdings können im Skiurlaub überfüllte Hütten, zu früh mit dem Après-Ski beginnende Skifahrer und Snowboarder, die sich an den ungünstigsten Orten niederlassen, stören. Glücklicherweise gibt es in Europa noch einige Skiorte, die (zumindest bisher) als Geheimtipps gelten – und wo man Sport und Natur in vollen Zügen genießen kann. Hier sind meine persönlichen Favoriten sowie weitere empfehlenswerte Reiseziele für ungestörten Skispaß ohne große Menschenansammlungen.
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Trysil, Norwegen
In Trysil, dem zauberhaften Skiort in der Nähe von Oslo, war ich vor zehn Jahren mit einer Freundin, deren Mutter Norwegerin ist, zum ersten Mal. Für mich war es damals das erste Mal Skifahren abseits der Alpen und was soll ich sagen: Norwegen hat in vielen Dingen die Nase vorn. Die leeren Pisten, die Übersichtlichkeit, was das Menschenpublikum angeht und die weite, weiße Landschaft, in der man nicht nur Alpinski fahren, sondern auch Langlauf machen kann, sind ein Traum. Insgesamt gibt es hier 65 Pisten, 36 davon mit einer Liftanlage.
Weniger Abwechslung bietet hier das Abendprogramm. Damals mit Mitte 20 war es mir hier fast ein wenig zu ruhig. Heute, als jemand, der Massentourismus und Schlagersongs nicht mehr viel abgewinnen kann, kann ich Trysil nur jedem ans Herz liegen. Laut meiner norwegischen Freundin gibt es hier übrigens Trolle im Wald –gesehen habe ich leider noch keine.
Keilberg, Tschechien
Auch in Tschechien kann man bestens und ohne große Massen Skifahren, wie zum Beispiel im Erzgebirge rund um den Keilberg. Das Skigebiet hier ist gut ausgebaut, mit vielen Pisten von rot bis schwarz. Skipässe und der Verleih für Skiausrüstung sind günstig, genauso wie Essen in den Hütten-Restaurants auf der Piste. Weil die Gegend nicht ganz so schneesicher ist, gibt es eine künstliche Beschneiung. Am Wochenende kann es hier doch mal etwas voller werden, ansonsten muss man hier jedoch selten lange Wartezeiten vor den Liften oder Hütten einplanen.
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Donnersbachwald bei Liezen, Österreich
Wer beim Skiurlaub in Österreich unweigerlich an Ischgl und Après-Ski denkt, kennt dieses Skigebiet noch nicht: Das Skigebiet Riesneralm Donnersbachwald gilt als absoluter Geheimtipp in den Alpen. Das gemütliche Skigebiet ist eher klein und absolut ruhig. Hier gibt es alles, von kurzen Pisten für Anfänger bis zu langen Abfahrten vor einem beeindruckenden Bergpanorama. Frühaufsteher können sich freuen, denn die Lifte starten hier schon frühmorgens ab 8.30 Uhr – eine Uhrzeit, zu der Party-Skitouristen es gar nicht aus den Betten schaffen würden. Schneesicher ist es hier auch, denn die 16 Pisten werden, wenn Schnee ausbleibt, künstlich beschneit.
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Meransen, Italien
Im italienischen Dörfchen Meransen habe ich als Kind einen meiner ersten Skiurlaube verbracht. Auch heute gilt Meransen als familienfreundlicher, unaufgeregter Skiort. Der Ort gehört zu Südtirol, weshalb die Menschen hier neben Deutsch auch Italienisch sprechen. Das allein sorgt meiner Meinung nach schon für einen besonderen Flair; das Südtiroler Essen aus Spätzle und Knödeln in sämtlichen Varianten tut sein Übriges. Teilweise kann man hier direkt vom Hotel aus mit den Skiern in Richtung Lift starten, der einen hoch auf den Gitschberg bringt. Von hier aus hat man ein sensationelles Panorama über die Dolomiten und immerhin knapp 100 gut befahrbare Pistenkilometer für alle Level von Anfänger bis Fortgeschrittenen.
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Grandvalira, Andorra
Mit Spanien verbinde ich eher Strand und Sonne als verschneite Pisten. Tatsächlich kann man aber ganz in der Nähe wunderbar Winterurlaub machen, wie ich von meinen Freunden erfahren habe. In Andorra, einem kleinen, eigenständigen Fürstentum inmitten der spanisch-französischen Pyrenäen, findet man lange, schneebedeckte Pisten, die nicht zu voll sind. Wie in Spanien gibt es hier unterwegs Tapas und Fleisch statt Knödel und Gulaschsuppe. Après-Ski findet eher abseits der Pisten statt, sodass man beim Skifahren keine taumelnden Menschen beachten muss. In der Regel liegt hier Naturschnee, eine künstliche Beschneiung sorgt für zusätzliche Schneesicherheit.
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Tulfes am Glungezer, Österreich
Tulfes am Glungezer ist ein kleines beschauliches Skigebiet in der Nähe von Ischgl, das als ruhig und familienfreundlich gilt. Ich lernte hier vor mehr als 27 Jahren Skifahren und bin heute noch dankbar dafür, dass ich bei meinen ersten Versuchen auf den Brettern relativ ungestört war. Denn die Gegend ist nicht allzu überlaufen und man findet hier eher Familien als Partytouristen. Von Tulfes aus fährt man mit der Gondel hoch zur Piste, wo man verschiedene Skischulen und Pisten mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden von Anfängern bis zum Fortgeschrittenen findet. Hier gibt es verschiedene Hütten mit wunderbaren Germknödeln, Toasts und Gulasch. Alkohol gibt es zwar auch; da hier jedoch vor allem Familien unterwegs sind, bleibt die Feierlaune im Rahmen.
Bosco Gurin, Schweiz
Ein weiterer nicht zu überlaufener Skiort ist Bosco Gurin in der Schweiz. Bosco Gurin liegt zwischen Andermatt und dem Lago Maggiore und ist das höchstgelegene deutschsprachige Dorf im Tessin. Statt Massentourismus findet man hier malerische Pisten und romantische Holzhäuser. Vor den Bahnen muss man nicht allzu lange warten; man ist beinahe allein unterwegs und kann so die herrliche Natur richtig genießen. Was weniger schön ist, sind die Preise: Das Gebiet ist leider eher teuer.