10. Dezember 2015, 12:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
„By the Sea“ („Am Meer“) heißt der neue Film mit Angelina Jolie und Brad Pitt, der ab dem 10. Dezember in deutschen Kinos zu sehen ist. Er spielt im Südfrankreich der 1970er-Jahre – gedreht wurde jedoch fast ausschließlich auf der kleinen Insel Gozo bei Malta. TRAVELBOOK erklärt, warum man sich für ein Filmset weitab des eigentlichen Schauplatzes entschied.
Steilwandige Küsten, in die sich zahlreiche kleine Buchten beinahe fjordartig einschneiden: Das Massif des Calanques, das sich über 20 Kilometer zwischen Marseille und Cassis in Südfrankreich zieht, ist spektakulär. Millionen Touristen kommen jährlich hierher, zum Wandern, Klettern oder Schwimmen, Boote und Jachten tummeln sich vor der Küste, und die größeren Calanques wie Les Goudes und Sormiou locken mit gastronomischen Einrichtungen und Hotels.
Vor einigen Jahrzehnten jedoch hatte man die schmalen Buchten mit ihrem glasklaren Meerwasser oftmals noch ganz für sich allein. Allenfalls vereinzelte kleine Lokale gab es, in denen die Fischer der Gegend auf die wenigen Urlauber trafen. Nach genau solch einem verschlafenen Ort suchte Angelina Jolie Pitt für ihren Film „By the Sea“, für den sie selbst das Drehbuch geschrieben und Regie geführt hat und der in einer kleinen Bucht bei Marseille in den 70er-Jahren spielt. Das Problem: An einen Dreh in Südfrankreich war angesichts der dortigen Heerscharen an Touristen nicht zu denken. Das Filmteam suchte nach einer passenden Alternative – und fand sie auf Gozo, der kleinen Nachbarinsel von Malta.
Im Film spielen die Pitts ein kreatives Ehepaar, dessen Beziehung in der Krise steckt. Auf einer Reise durch den Süden Frankreichs quartieren sie sich schließlich in einem kleinen Hotel mit Meerblick ein, wo sie Einheimische, andere Reisende und sich selbst neu kennenlernen. „Uns stand diese wunderschöne Bucht auf Gozo zur Verfügung“, erinnert sich Brad Pitt an die Dreharbeiten. Die Behörden in Malta und Gozo seien so freundlich gewesen, sie dort arbeiten zu lassen.
Der offizielle Trailer zum Film:
Im Film zu sehen ist die felsenumsäumte Bucht Mgarr ix-Xini auf Gozo, die über einen kleinen Sandstrand verfügt. Der große Vorteil: Die Bucht ist nur mit dem Auto, per Boot oder zu Fuß erreichbar, öffentlichen Nahverkehr gibt es dorthin nicht. Somit ist die Bucht noch weitgehend vom Massentourismus verschont.
Die Dreharbeiten für „By the Sea“ fanden im Sommer 2014 auf der Insel statt und dauerten neun Wochen. Das Café und die Fassade des Hotels, das sich über dem malerischen Hafen erhebt, wurden eigens für den Film errichtet. Ansonsten gibt es in der Bucht nur eine kleine Bar.
Nicht nur die Bucht ist im Film zu sehen, auch andere Orte auf der felsigen Insel Gozo werden in Szene gesetzt und erinnern tatsächlich stark an die Gegend um Marseille. Die kurvenreichen Straßen etwa, die steilen Klippen, kleinen Läden und gemütlichen Lokale. Für den französischen Schauspieler Niels Arestrup, der im Film den Besitzer eines kleinen Cafés mimt, hat Jolie Pitt mit ihrem Film „den Süden Frankreichs perfekt heraufbeschwört“. „Angelina arbeitet wie ein impressionistischer Maler.“ Dennoch sei die ausgewählte Bucht schon fast zu einsam und abgelegen. „Ich bin überzeugt, dass Franzosen, die damals lebten, sich hier nicht wiedererkennen würden.“
Für Gozo und die Hauptinsel Malta ist der Film, sofern man denn überhaupt weiß, dass er hier gedreht wurde, eine perfekte Tourismuswerbung. Wobei es wiederum schade wäre, wenn dadurch versteckte Buchten wie die von Mgarr ix-Xini vom Massentourismus überrannt würden, was nach Dreharbeiten leider oft genug passiert.
Der US-Film „By the Sea“ ist derzeit in deutschen Kinos zu sehen. Mit Brad Pitt, Angelina Jolie Pitt, Mélanie Laurent, Melvil Poupaud, Niels Arestrup u. a., Regie und Drehbuch: Angelina Jolie Pitt.