26. Juni 2023, 6:10 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten
Eine Hand mit drei Fingern: Das ist Chalkidiki im Nordosten Griechenlands. Am ägäischen Meer gelegen, mit traumhaften Stränden, ist jede Ausbuchtung der Halbinsel anders. TRAVELBOOK hat sich vor Ort umgeschaut und mit Einheimischen gesprochen. Unsere Reisetipps für das Urlaubsparadies.
Im Prinzip ist ganz Chalkidiki perfekt geeignet für einen Griechenlandurlaub: Hier gibt es keinen Kulturschock, aber trotzdem viel zu entdecken. Die Natur ist vielseitig und da in der Region auch oftmals Griechen ihren Inlandsurlaub verbringen, ist alles etwas bodenständiger als auf Kreta oder Rhodos. Auf Chalkidiki findet wirklich jeder das Richtige: Während in Kassandra alles auf Urlaub eingestellt ist, zeigt sich Sithonia wilder und naturnaher. Die heilige Mönchs-Republik Athos ist hingegen ein exklusiver Männerclub. Wie aber auch Frauen ihm nahekommen können, welche Restaurants, Hotels und Ausflugsziele sich lohnen: ein Überblick unserer Chalkidiki-Reisetipps.
Chalkidiki-Reisetipps: Das Wichtigste auf einen Blick
- Braucht man ein Auto? Es empfiehlt sich in jedem Fall ein Mietwagen. Nur so kann man die unfassbare Vielfalt und Natur der Halbinsel erkunden.
- Entspannung oder Abenteuer? Beides ist möglich! Es empfehlen sich mindestens zwei Strandtage. Den Rest kann man aktiver gestalten.
- Teuer oder günstig? Da Griechenland noch immer mit den Nachwehen der Wirtschaftskrise von 2010 zu kämpfen hat, eher günstig. Es gibt aber auch zunehmend Luxus-Optionen. Früh buchen lohnt sich!
- So kommen Sie am besten hin: Viele Wege führen bekanntlich nach Rom, der nach Chalkidiki geht vor allem über Thessaloniki. Wer von Deutschland aus eine Reise auf die traumhafte Halbinsel plant, fliegt nach Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands. Flüge gehen unter anderem direkt von Frankfurt, Düsseldorf, Berlin und München. Von da aus geht es dann am besten per Mietwagen in Richtung Chalkidiki, das gut 55 Kilometer entfernt ist. Das entspricht etwa einer Stunde Fahrtzeit.
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Die beste Reisezeit für Chalkidiki
Chalkidiki ist, wie ganz Griechenland, vor allem in der Hauptreisezeit von Juli bis August extrem beliebt. Dann zieht es nicht nur Deutsche auf die Halbinsel, sondern auch viele Griechen, die in Thessaloniki oder Athen wohnen. Deshalb eine Warnung: Wer im Juli oder August nach Chalkidiki fährt, muss sich darauf einstellen, dass es mitunter richtig voll wird. Viele Strände sind eher schmal und kürzer und können in der Hauptsaison daher überlaufen wirken. Einheimische empfehlen daher, am besten Ende Mai oder im September nach Chalkidiki zu fahren. Dann ist es in der Regel warm, aber nicht brüllend heißt, und nicht so überlaufen. Gleichzeitig aber haben alle Geschäfte und Restaurants schon bzw. noch geöffnet.
Tipps für Kassandra, den ersten „Finger“ von Chalkidiki
Kassandra ist die westlichste Halbinsel von Chalkidiki und wohl der bei Urlauber bekannteste „Finger“ (die in Griechenland und im Englischen übrigens als „Füße“ bezeichnet werden). Die Halbinsel begeistert mit zahlreichen Sandstränden und türkisblauem Meer – und ist seit Jahrzehnten im Fokus für Reisende. Die Natur ist hier weniger vielfältig als auf Sithonia, Urlauber können sich dafür auf eine sehr gute touristische Infrastruktur einstellen. Vom Luxushotel, wie dem bekannten „Sani Beach“, bis zu kleineren Apartments gibt es hier alles. Auch Gourmets werden in den vielen Hotelrestaurants fündig. Wer abends ausgehen möchte, ist auf Kassandra ebenfalls gut aufgehoben.
Die griechischen Dörfer Áfitos, Pefkochori oder Kallithea besuchen
Wenn Chalkidiki die erste Griechenlandreise überhaupt ist, sollte man unbedingt eines der vielen Dörfchen auf Kassandra besuchen. Zum Beispiel Áfitos – hier säumen viele kleine, typisch griechische Häuser aus dem 19. Jahrhundert eine spektakuläre Steinküste. Alles hier sieht aus wie Griechenland aus dem Bilderbuch. Alternativ empfiehlt sich auch ein Besuch der Orte Pefkochori oder Kallithea. Gerade in Kallithea kann man auch abends viel erleben, hier finden sich diverse Open-Air-Bars und -Clubs.
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Mavrobara-See – den See voller Schildkröten sehen
Der Mavrobara-See ist ein echtes Highlight. Etwas versteckt in einem Naturschutzgebiet liegt er. Mavrobara ist Griechisch und heißt: Schildkröte. Jetzt raten Sie, was es in dem See gibt? Richtig, zahlreiche Schildkröten. Die begrüßen jeden Besucher ganz aufgeregt am Ufer, sobald sich jemand auch nur nähert. Aber Achtung: Den Weg mit dem Auto ist mühsam. Am besten startet man eine sechs Kilometer lange Wanderung im Ort Polichrono.
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Sithonia – das Natur-Highlight von Chalkidiki
Während Kassandra auch über die griechischen Grenzen hinaus für diverse Hotelanlagen bekannt ist, steht Sithonia eher für naturnahen Familienurlaub. Auffällig ist, dass es dank des Ithamos-Gebirges inmitten der Insel nicht nur deutlich bergiger ist, sondern auch viel grüner als auf Kassandra. Auf Sithonia gibt es viele Kieferwälder und eine generell deutlich üppigere Vegetation. Ein weiterer Unterschied: als mittlerer „Finger“ von Chalkidiki kann man von hier aus auch hervorragend Bootstouren in die Nähe der dritten Halbinsel, Athos, machen.
Den Ort Nikíti erkunden
Nikíti schwankt irgendwo zwischen Dorf und Stadt – zwar leben hier nur knapp 2500 Einwohner, es ist aber dennoch einer der größten Orte auf Sithonia. Deshalb gibt es hier neben dem typischen, griechischen Flair mit kleinen Gassen auch einige Sehenswürdigkeiten wie die Ruinen der St. Sophronious Basilica und das Folklore-Museum. Wer kein Interesse an Kultur und Geschichte hat, kann in Nikíti aber auch hervorragend essen und am schönen Nikíti Beach relaxen. Apropos …
An den schönsten Stränden von Sithonia entspannen
Wie auf ganz Chalkidiki gibt es auf Sithonia diverse traumhafte Strände zu entdecken. Dabei sollte man sich weniger auf kilometerlange, breite Sandstrände, wie in Italien oder Spanien, einstellen, sondern mehr auf kleine, malerische Buchten. Ein besonders schönes Exemplar ist der Orange Beach, der mehrere solcher Buchten miteinander verbindet (großes Foto oben). Glasklares, türkisfarbenes Wasser gibt es am Sarti Beach. TRAVELBOOK-Empfehlung: der Karidi-Beach in Vourvourou. Der Strand ist vor allem für Familien mit Kindern hervorragend geeignet: Das Wasser ist sehr seicht und man kann noch lange stehen, zudem ist es im Sommer fast Badewannen-warm. Besonderes Highlight sind die zahlreichen Steine, die sich rund um die Bucht befinden, auf denen man klettern und sich sonnen kann. Hier abends den Sonnenuntergang zu genießen, ist wirklich traumhaft.
Auf einer Bootstour die vorgelagerte Insel Diaporos umrunden
Wer auf Sithonia ist, sollte unbedingt einmal eine Bootstour machen. Anbieter gibt es ebenso viele wie mögliche Routen. Manche gehen mehrere Stunden und führen entlang der gesamten Küste bis zu den anderen Fingern, etwa nach Athos (mehr dazu weiter unten), andere sind deutlich kürzer und führen lediglich einmal aufs Meer und zurück. Ein guter Kompromiss ist eine Tour rund um die Insel Diaporos, die sich etwa auf mittlerer Höhe von Sithonia befindet. Boote kann man überall entlang der Küste leihen, braucht allerdings häufig einen Bootsführerschein. Wer keinen hat, kann einen Bootsführer dazubuchen, etwa beim Bootsverleih im Ekies Hotel in Vourvourou.
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In der blauen Lagune schwimmen
Wer eine Bootstour macht, sollte auf jeden Fall einen Halt in der „Blauen Lagune“ einlegen. Schon bevor man in die Lagune einfährt, erklärt sich ihr Name: Das Wasser leuchtet hier wirklich in einem atemberaubenden Türkis. Ein Sprung ins Wasser ist absolut obligatorisch. Es lohnt sich eine Schwimmbrille mitzunehmen, denn es gibt einige Fische unter Wasser zu bestaunen. Da die Bucht sehr geschützt liegt und das Wasser hier nur wenige Meter tief ist, gibt es kaum Strömungen und eine hohe Wassertemperatur. Im Sommer steht stundenlangem Schnorcheln also nichts entgegen – außer vielleicht die vielen anderen Urlauber, die hier ankern. TRAVELBOOK-Tipp: Fahren Sie einmal um die Südspitze von Diaporos, dann finden sie auf der rechten Seite eine Bucht, die fast ebenso schön ist, aber kaum besucht.
Athos: Diese Region dürfen Frauen nicht betreten
Frauen ist es untersagt, die Mönchsrepublik Athos zu betreten. Männer dürfen jedoch als Pilger den Teil der Insel mit einem Dutzend Klöstern besuchen. Aber auch hier gibt es strenge Begrenzungen und Auflagen, so müssen sich Pilger etwa vorab anmelden. Hier finden Sie weitere Informationen zu Athos.
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Für Frauen gibt es allerdings ein Schlupfloch: Ausflugsschiffe dürfen sich bis zu 500 Metern der Küste nähern – auch mit weiblichen Gästen an Bord. Eine einmalige Erfahrung. Die Schiffe fahren täglich an vielen Orten ab, etwa in Ormos Panagias, und mit viel Glück begegnet man auf der Fahrt sogar Delfinen.
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Weltspeisen: Das sollten Sie auf Chalkidiki unbedingt probieren
Frappé
Der Sommer in Griechenland ist heiß, auch auf Chalkidiki. Die perfekte Abkühlung: ein Frappé. Das ist ein geschüttelter, kalter Instantkaffee, nach dem gefühlt ganz Griechenland verrückt ist. Die Geschichte dahinter ist kurios: Auf der internationalen Messe in Thessaloniki stellte im Jahr 1957 die lokale Vertriebsgesellschaft von Nestlé das Schokoladengetränk Nesquik vor. Das wurde mit einem Shaker zubereitet. Als ein Vertriebsmitarbeiter auf der Messe kein heißes Wasser für seinen Kaffee finden konnte, entschied er sich, seinen Nescafé mit dem Shaker kalt zuzubereiten. Das Getränk wurde ein Hit, mittlerweile ist es an jeder Ecke in Griechenland erhältlich. Lecker ist auch die Kombination mit einem Schuss Baileys Likör.
Espresso Freddo
Wem der Frappé nicht schmeckt, für den empfiehlt sich ein „Espresso Freddo“. Das Getränk wird von Einheimischen sehr empfohlen und ist ebenfalls mittlerweile an jeder Ecke in Griechenland erhältlich. Es handelt sich, wie beim Frappé, um einen eiskalten Kaffee. Der Unterschied ist lediglich, dass hier frischer Espresso die Basis bildet statt des Instantkaffees.
Souvláki in Agios Prodromos
Wer in Griechenland ist, kommt an Souvláki kaum vorbei. Die Grillspieße, für die vorwiegend Schweinefleisch verwendet wird, gibt es überall. Doch besonders gut soll Souvláki im kleinen Dorf Agios Prodromos auf Chalkidiki sein. Viel zu sehen gibt es in dem Ort, der weniger als 500 Einwohner hat, zwar nicht, doch Einheimischen zufolge wurde die Kunst der Fleisch-Zubereitung hier von den Einwohnern perfektioniert. Daher gilt: wenn Souvláki, dann in Agios Prodromos.
Frischer Fisch
Keine Lust auf Fleisch? Kein Problem. Chalkidiki ist vom Meer umgeben – eine Tatsache, die sich Urlauber zu nutzen machen sollten. Denn neben den Standard-Fleisch-Gerichten wie dem bereits erwähnten Souvláki oder Gyros gibt es in vielen Restaurants fangfrische Makrelen oder Brassen, Oktopus oder Shrimps. Auch Vegetarier müssen sich keine Sorgen machen: Fleischfreie Gerichte gibt es in nahezu jedem Imbiss. Angesichts der Liebe der Griechen für Halloumi und Feta wird es für Veganer hingegen zugegebenermaßen schwieriger – zumindest im günstigeren oder mittelpreisigen Segment.
Empfehlenswerte Restaurants auf Chalkidiki
Gehobenere Restaurants:
- Bubo Fine Greek Dining Restaurant in Vourvourou
- Trizoni Fish Restaurant in Kriopigi
- Marina Seafood in Nea Potidea
Günstigere Restaurants:
- Restaurant Garlic in Vourvourou
- Anthoulas Restaurant in Kriopigi
- Ta Kymata Seafood Restaurant in Neos Marmaras
Tipps und Inspirationen zu Chalkidiki gibt es auch in der folgenden Podcast-Folge von In 5 Minuten um die Welt zum Hören:
Malerische Halbinsel Chalkidiki in Griechenland ist der schönste Ort für den Sommerausklang
Top-Reiseziel Die besten Reisetipps für Chalkidiki / Thessaloniki
Auf Chalkidiki Athos – Griechenlands schönster Geheimtipp
Dos and Don’ts für Chalkidiki
- Dos: Die griechische Gastfreundlichkeit und Küche zu genießen, ist ein absolutes Muss. Genauso wie viel Olivenöl und griechischen Honig zu probieren! Chalkidiki ist nämlich eines der größten Anbaugebiete für Honig und Oliven in Griechenland.
- Dont’s: Ohne Sonnenhut herumlaufen, ist ein klarer Anfängerfehler. Durch die Küstenlage aller Orte auf Chalkidiki weht zwar fast immer ein laues Lüftchen – die Sonne knallt trotzdem gnadenlos. Deswegen sollte ein Sonnenhut oder ein Tuch nicht im Gepäck fehlen. Alternativ kann es zu schlimmen Sonnenbränden und auch einem Sonnenstich kommen.