4. Juni 2015, 15:31 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten
Eine durchtanzte Nacht in einem angesagten Club gehört für viele zu einem gelungenen Städtetrip einfach dazu. Doch wo spielt die Musik? Und vor allem: welche? Die Experten des Musikstreaming-Dienstes Deezer wissen, wo man unbedingt hinmuss – und liefern die passende Playlist direkt dazu: zum Eingrooven auf die Reise.
Kaum einer dürfte sich besser in der Clubszene einer Stadt auskennen als Musikjournalisten, deren Job es ist, immer auf dem neuesten Stand zu sein, was die Bands und Bars vor Ort betrifft. So wie etwa die Redakteure von Deezer, dem Musikstreamingdienst, der 2007 von dem Franzosen Daniel Marhely in seinem damaligen Schlafzimmer gestartet wurde und heute in vielen europäischen Metropolen eigene Büros unterhält, von wo aus die aktuellen Trends untersucht werden.
TRAVELBOOK hat die Redakteure des Musikportals in den großen Städten nach ihren Lieblingsclubs befragt – und bekam viele Insider-Tipps und kulinarische Empfehlungen.
Dänemark: Kopenhagen
Wie viele junge Dänen zog es auch Nanna nach Kopenhagen, das mit seinem entschleunigten Großstadtleben den Lifestyle der Dänen prägt: modern, cool und lokal. Hier bekommt die Musikredakteurin alle Trends der vielfältigen Musikszene des Landes mit. Urbane Sounds, New School HipHop und Trap sowie Rap sind zurzeit absolut angesagt. Ihr Lieblingsclub?
VEGA: „Das Vega bietet drei Konzerthallen in einem wunderschönen Gebäude. Der bekannte Architekt Vilhelm Lauritzen hat es 1956 für die Dänische Sozialistische Union entworfen. Die Geschichte der Räume schafft eine ganz besondere Atmosphäre und ein einzigartiges Konzerterlebnis.“
Adresse: Enghavevej 40, 1674 Kopenhagen, weitere Informationen hier auf der Internetseite des Clubs
Wie stärkt man sich für die Partynacht in Kopenhagen? „Mit Dansk smørrebrød, belegte Sandwiches aus dänischem Graubrot mit verschiedenem Aufschnitt und Belag und dazu ein frisch gebrautes Bier aus einer der kleinen ansässigen Brauereien.“
Schweden: Malmö
Malmö ist einer der multikulturellen Hotspots Schwedens. Als Weltenbummler fühlt sich Musikredakteur Alex, der sich in Malmö niedergelassen hat, daher hier besonders wohl. Zu den populärsten Genres zählen für den Musikliebhaber Singer-Songwriter, Indiepop, Techno und Electro sowie schwedischer HipHop mit typischem Skåne-Akzent. Auf einen einzigen Lieblingsclub kann er sich nicht beschränken – und nennt daher gleich zwei:
BABEL & MORISKA PAVILJONGEN: „Im Babel spielen die besten HipHop- und Electro-Acts. Für größere Konzerte ist der Moriska Paviljongen erste Anlaufstelle!“
Adressen: Das Babel befindet sich in Spångatan 38, 211 53 Malmö. Das Moriska Paviljongen: Norra Parkgatan 2 Folkets park, 214 22 Malmö.
Der Snack vor der Party? „Falafel! Als multikulturelle Stadt hat Malmös Küche unzählige Einflüsse aus aller Welt. Von argentinischen bis vietnamesischen Spezialitäten wird hier alles angeboten. In ganz Skandinavien gibt es aber die beste Falafel in Malmö. Die Restaurants Bloom in the Park und Saltimporten Canteen sind in der höheren Preiskategorie auch sehr zu empfehlen.“
Großbritannien: London
„London calling to the faraway towns …“ – für Sam hat kein anderer Song „den Spirit des Londons der späten 70er je so gut eingefangen“ wie „London Calling“ von The Clash. „Ein All-Time Favourite“, sagt er – und setzt den Song denn auch gleich auf Platz 1 seiner persönlichen Playlist. Und welche Clubs findet er in London am besten?
QUEEN OF HOXTON: „Die Königin von Hoxton begeistert mit ihrer eleganten Schwarz-Weiß-Ästhetik. Musikalisch erlebt man hier spannende neue Live-Acts, Soul-Allnighter und Electro-Nächte. Unbedingt den spektakulären Blick von der Dachterrasse erleben!“
Adresse: 1-5 Curtain Road, EC2A 3JX London, weitere Infos auf der Hompage des Clubs
Womit stärkt man sich für die Partynacht? „Pie and mash ist ein echt traditionelles Londoner Gericht. Heute gibt es auch jede Menge gehobene Varianten, aber die original Fleischpastete von F. Cooke im Hoxton mit Kartoffelpüree wie in der Schulkantine und Braten- oder grüner Petersiliensoße ist einfach unschlagbar. Cor blimey!“
Spanien: Barcelona und Madrid
Der Song „Barcelona“ von Freddie Mercury und Montserrat Caballé sei die Hymne der Stadt, so Musikexperte Fran. Mit diesem Werk könne man sich auf eine Reise in die spanische Metropole einstimmen – auch wenn man in den Clubs, die Fran sonst frequentiert, sicher etwas schnellere Rhythmen hört. Und wo zieht es den echten „Local“ hin, wenn die Nacht kommt? Und wohin geht er eigentlich, wenn er in Madrid ist?
BECOOL/Barcelona: „Neben der lokalen DJ-Legende DJohnston, die freitags und samstags selbst an den Plattentellern steht, legt hier die Crème de la Crème der europäischen DJ-Szene auf. Wer keine Lust auf Techno hat, geht zum kleineren Neben-Floor.“
Adresse: Plaça Joan Llongueras, 5, 08021 Barcelona, weitere Infos auf der Homepage des Clubs
EL JUGLAR/Madrid: „El Juglar ist weit mehr als nur eine Bar oder ein Club – es ist ein Hotspot der Kultur. Hier finden Konzerte, Flamenco-Aufführungen, Theater und Kinovorführungen statt.“
Adresse: Calle de Lavapiés, 37, 28012 Madrid, weitere Infos auf der Homepage
Womit stärkt man sich für die Partynacht in Barcelona? „Mit gebackener Paella! Und zwar im Barraca. Das Nationalgericht mit frischen Meeresfrüchten wird bei Chefkoch Xavier Pellicer zu einer ganz neuen Erfahrung.“
Adresse: Passeig Marítim de la Barceloneta, 1.
Niederlande: Amsterdam
Von Freddie Mercury, genauer: Queen, ist auch der Song, der in den Augen von Stejn dessen Heimat am besten besingt: „Es gibt knapp eine Million Fahrradfahrer in Amsterdam. Auf den Straßen ist einiges los, und ab und an fühlt man sich wie in einem einzigen großen Radrennen.“ Der Song „Bicycle Race“ passe daher prima zu der Grachtenstadt.
Und was gibt es hier neben all den Fahrrädern sonst noch zu erleben? Natürlich die ausgeprägte Konzert- und Clubszene, die viele junge Musikenthusiasten in die holländische Metropole zieht. Stejns Tipp?
MELKWEG: „In einem alten Molkerei-Gebäude liegt Amsterdams bekanntestes Musik- und Konzertvenue, das von einer Non-Profit-Organisation und ansässigen Künstlern geführt wird. Jede Woche finden zahlreiche Shows mit internationalen Acts & DJs statt. Zudem beheimatet das angeschlossene Melkweg-Café regelmäßig Ausstellungen zeitgenössischer Kunst.“
Adresse: Lijnbaansgracht 234a, 1017 PH Amsterdam, weitere Infos auf der Homepage
Womit stärkt man sich nach einer Party-Nacht? „Ob herzhaft oder süß – in Amsterdam gibt es die leckersten Pancakes und die größte Auswahl! Die besten Locations zum Schlemmen sind Pancakes! Amsterdam und The Pancake Bakery.“
Frankreich: Paris
Paris ist nicht nur die Stadt der Liebe. Es ist die Stadt der Mode, der Kunst, der Haute Cuisine und: die Stadt der Musik. Ja, auch die der Musik. 1982 wurde in Paris die Fête de la Musique (Musikfest) geboren. Einmal im Jahr finden sich Amateur- und Berufsmusiker an öffentlichen Plätzen der Stadt zusammen, um ein kostenloses Straßenkonzert zu geben. Als Geburtsort dieses Happenings bietet Paris nach wie vor eine breite wie vielfältige Auswahl, die auch den anspruchsvollsten Ohren gerecht wird. Von Barock, Rockkonzerten bis hin zu Techno – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Und wo geht Musikredakteurin Rachel gern aus?
BADABOUM: „Eine Tanzfläche, die zum Abtanzen einlädt, coole Konzerte, leckere Cocktails und köstliches Fingerfood. Ein Ort, an dem man sich rundum wohlfühlt und wo man gerne hingeht um zu feiern, zu tanzen, Musik zu hören oder sich mit Freunden zu treffen.“
Adresse: 2 Rue des Taillandiers, weitere Infos auf der Internetseite des Clubs
Womit stärkt man sich vor oder nach einer Partynacht? „Mit Quiche Lorraine! Der Mürbeteigkuchen mit einer Speck- und Sahne-Füllung ist ein traditionelles französisches Gericht, das zu jeder Gelegenheit gegessen werden kann. Ob als Hauptspeise oder für Zwischendurch. Eine besonders leckere Quiche gibt es bei Terra Corsa in der Rue des Martyrs!“
Türkei: Istanbul
Istanbul verbindet nicht nur Asien mit Europa, sondern auch Tradition mit Moderne, orientalische mit westlichen Kulturen. Vor allem junge Türken lösen sich immer mehr von alten Bräuchen und finden eine zeitgemäße Mischung aus traditionellen Werten und modernem Lebensstil. Das spiegelt sich auch in der Musik wieder. Orientalische Klänge hinterlegt mit populären Beats sind in den Clubs absolut angesagt. Aber wohin zuerst? Insider Arda weiß es.
INDIGO: „Das Indigo ist definitiv eine der Top-Adressen, wenn es um Clubbing geht. Hier geht es nicht darum, posierend an der Bar an seinem Drink zu nippen, sondern verschwitzt den Live-Acts zuzujubeln! Der Stadtteil Beyoglu ist ohnehin bekannt für seine vielen Diskotheken und Bars – hier kann man auch ohne Ziel eine gute Partynacht erleben!“
Adresse: Tomtom Mah. Istiklal Cd. Akarsu Sk. , No:1-2-4-5, Beyoglu, weitere Infos auf der Homepage des Clubs
Was sollte man kulinarisch unbedingt in Istanbul probieren? „Levrek buğulama! Fisch steht in der Stadt am Bosporus natürlich an Nummer eins der Speisekarte. Legendär ist der gedünstete Seebarsch im Façyo: eines der ältesten und besten Fischrestaurants der Stadt.“
Adresse: Kireçburnu Caddesi 13, Tarabya
Ungarn: Budapest
Der Flair der Budapester Bars und Clubs ist einzigartig. Ob Ruine oder Palast – in Budapest wird allem frischer Wind eingehaucht. So ist auch die Musikszene ein bunter Mix aus Altem und Neuem, von traditioneller Folklore bis Electro. Hier verrät Musikredakteur Arpad seine besten Tipps.
A38 HAJÓ: „Das alte ukrainische Schiff aus dem Jahr 1968 liegt auf der Budaer Seite der Donau und ist Budapests angesagteste Location für Live-Events. Von Rock über Folk, Jazz, HipHop bis zu Soul-Musik stehen hier fast jeden Abend Künstler auf der Bühne und bringen die Stimmung zum Kochen.“
Adresse: Petőfi bridge, Buda side, weitere Infos auf der Homepage des Clubs
Unbedingt mal probieren, wenn man schon mal in der Stadt ist? „Madártej. Die Süßspeise aus in Milch gegarten Nocken aus Eischnee und Vanillesoße ist auch bekannt unter dem Namen Schnee-Eier.“
Kroatien: Zagreb
Zagreb hat eine sehr lebhafte Musikszene, erklärt Deezer-Editor Branko, der in Zagreb geboren und aufgewachsen ist. Von Pop über HipHop und Indierock bis hin zu traditioneller kroatischer Volksmusik, die viele regionale Ausprägungen hat, gibt es hier jede Menge zu entdecken. Zagreb verbindet all diese Einflüsse zu einer aufregenden Mixtur, die an jeder Straßenecke zu spüren ist.
VINTAGE INDUSTRIAL BAR/TVORNICA KULTURE: „Die Vintage Industrial Bar fühlt sich an wie eine große, uralte Kneipe, aber mit einem separaten Konzertsaal – einfach gemütlich. Tvornica Kulture ist ein Musikclub, in dem die besten Konzerte – von Rock über Metal bis HipHop – stattfinden. Beide Läden haben eine tolle Atmosphäre und ein gutes Programm.“
Weitere Informationen auf der Webseite der Vintage Industrial Bar und des Tvornica Kulture
Womit stärkt man sich am besten für die Partynacht? „Mit Fisch und Fleisch auf kroatische Art! Es gibt zwar mehr und mehr gutes vegetarisches Essen in Zagreb, aber aufgrund unserer langen kulinarischen Tradition, sollte man einfach mal die klassischen Fleisch- und Fischgerichte probieren.“
Rumänien: Bukarest
Bukarest bietet faszinierende Kontraste: Alt und Neu, Ost und West, Historie und kapitalistischer Fortschrittsgeist, türkische Einflüsse und „französischer“ Charme. Gleichzeitig ist das „Paris des Ostens“ einem ständigen Veränderungsprozess ausgesetzt. Genau das ist es, was Alin, der in der sechstgrößten Stadt der Europäischen Union lebt und arbeitet, jeden Tag aufs Neue begeistert. „Viele historische Gebäude werden renoviert, Viertel wandeln sich, und es gibt immer wieder neue Bars, Clubs und Cafés zu entdecken“, erzählt der Musikredakteur und verrät hier seinen Lieblingsclub.
CONTROL CLUB: „Der beste Underground-Club Bukarests. Egal ob Live-Musik, DJ-Set oder After Hour – hier seid ihr an der richtigen Adresse für aufregende Nächte. Es gibt zwei Räume, zwei Bars und eine Terrasse – und das alles zu günstigen Preisen! Außerdem ist der Eingangsbereich herrlich psychedelisch und bunt gestaltet.“
Adresse: Str. Constantin Mille 4, weitere Infos auf der Homepage des Clubs
Was man unbedingt probieren sollte in Zagreb? „Hausgemachte Schokolade im Restaurant Zexe. Alle Speisen im Restaurant sind nach traditioneller rumänischer Art hausgemacht. Besonders die Schokolade ist himmlisch.“
Adresse: Zexe, Str. Icoanei 80, Sektor 2
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Deutschland: Berlin
Das Beständigste an Berlin ist wohl, dass sich stets alles wandelt. Entsprechend vielfältig sei die Partykultur, erklärt Szenekenner Richard, wobei sie stark von der elektronischen Musikszene geprägt sei: „Einige der berühmtesten DJs und Produzenten der Welt wie Modeselektor oder die Kalkbrenner-Brüder kommen aus Berlin und leben bis heute hier.“
BERGHAIN UND CO: „Man sollte auf jeden Fall einmal versuchen, an den Türstehern des Berghains vorbeizukommen. Der Club ist eine beeindruckende Erfahrung mit Weltklasse-DJs. Weitere Tipps sind Kater Blau, About Blank, Wilde Renate, Stattbad Wedding and Prince Charles.“
Adresse: Am Wriezener Bahnhof, 10243 Berlin, weitere Infos hier auf der Homepage
Und wie stärkt man sich vor oder nach einer langen Partynacht? „Das berühmteste Gericht Berlins ist wohl die Currywurst, insbesondere bei Curry36. Zudem entwickelt sich Berlin zum Epizentrum der veganen Küche. Probiert mal das Restaurant Kopps oder die grünen Säfte bei Daluma!“