17. Mai 2023, 15:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Eurotunnel verbindet Frankreich und England miteinander. Er verläuft unter dem Wasser und wird von Zügen befahren. Sieben Fakten zum weltweit längsten Tunnel unter dem Meer.
Der Eurotunnel ist ein unter Wasser verlaufender Eisenbahntunnel zwischen dem europäischen Festland und Großbritannien. Genauer: zwischen Coquelle bei Calais in Frankreich und Folkestone in Kent im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland. Auf Zügen können Menschen und ihre Fahrzeuge hier zwischen den zwei Ländern hin- und herpendeln. TRAVELBOOK hat sieben spannende Fakten zum Eurotunnel gesammelt.
Übersicht
- 1. Der Eurotunnel ist der längste „untermeerische Tunnel“ der Welt
- 2. Durch den Eurotunnel fahren vier Zug-Arten
- 3. Der Eurotunnel ist die schnellste Verbindung zwischen Frankreich und England
- 4. Der Eurotunnel besteht aus drei Tunneln
- 5. Menschen zählen zum Auto, Tiere zahlen extra
- 6. Bau dauerte sieben Jahre und kostete 15 Milliarden Euro
- 7. Der Name „Eurotunnel“ hat nichts mit Europa zu tun
1. Der Eurotunnel ist der längste „untermeerische Tunnel“ der Welt
37 Kilometer ist der Streckenanteil unter der Straße von Dover lang. Damit ist der Eurotunnel der längste unter dem Meer verlaufende Tunnel der Welt. Insgesamt ist der Eurotunnel sogar noch länger: 50,45 Kilometer misst der Eisenbahntunnel zwischen Folkestone und Coquelles. Im Durchschnitt befindet sich der Eurotunnel rund 40 Meter unter dem Meer, an der tiefsten Stelle sind es 75 Meter.
2. Durch den Eurotunnel fahren vier Zug-Arten
Der Eurotunnel verbindet England und Frankreich über einen Tunnel. Durch den dürfen Autos (mit Ausnahme von Servicefahrzeugen) jedoch nicht selbst fahren, sondern nur in Zügen. Es gibt vier Arten von Zügen, die durch den Eurotunnel fahren:
- Hochgeschwindigkeitszüge:
Die Hochgeschwindigkeitszüge für Passagiere werden von Eurostar betrieben und verbinden auf der Reise durch den Tunnel die Bahnhöfe London St. Pancras und Paris Gare du Nord miteinander. Die Fahrt von London nach Paris dauert zwei Stunden und 16 Minuten. Weitere Verbindungen gibt es unter anderem nach Lille, Brüssel, Rotterdam und Amsterdam. - Autozüge:
Mittels LeShuttle werden Fahrzeuge und ihre Insassen durch den Tunnel transportiert. Die Passagiere dürfen bei der Fahrt in ihren Fahrzeugen sitzen bleiben oder sich im Autozug die Beine vertreten. Die Autozüge verkehren zwischen Coquelles und Folkestone. - Lastkraftwagen-Züge „Freight shuttle trains“
- Güterzüge
3. Der Eurotunnel ist die schnellste Verbindung zwischen Frankreich und England
Die Zugfahrt durch den Tunnel dauert 35 Minuten. Hinzu kommt etwa eine Stunde zum Be- und Entladen der Fahrzeuge in den Autozug. Zugverbindungen gibt es 24 Stunden täglich. Zum Vergleich: Ein Flug von London nach Paris dauert knapp eine Stunde, die Fahrt mit der Fähre zwischen England und Frankreich dauert etwa eineinhalb Stunden.
4. Der Eurotunnel besteht aus drei Tunneln
Der Eurotunnel ist kein einzelner, sondern ein Dreifach-Tunnel. Er besteht aus zwei eingleisigen Fahrtunneln für die diversen Züge, die ihn täglich nutzen, sowie einem dritten Tunnel. Der liegt zwischen den beiden Gleistunneln und hat zwei Fahrstreifen für schmale Servicefahrzeuge.
5. Menschen zählen zum Auto, Tiere zahlen extra
Wer auf der Seite eurotunnel.com Tickets für den Autozug von „LeShuttle“ bucht, bekommt je nach Auto Angebote von 30 Euro aufwärts pro Fahrt. Geht die Fahrt direkt am nächsten Tag zurück, ist es günstiger – gleiches gilt für nächtliche Fahrtzeiten. Die Preise auf der Buchungsseite „Your Tickets” gelten für alle reisenden Personen, ob einzelner Fahrer oder Komplettfamilie, die Passagieranzahl muss erst ganz am Ende eingetragen werden. Mit einer Ausnahme: Fährt ein Tier mit, zahlt man extra. Unter dem Reiter „Travel Options“ kann man die Anzahl seiner mitreisenden Tiere auswählen. Pro Tier und Strecke kostet die Überfahrt 27 Euro.
6. Bau dauerte sieben Jahre und kostete 15 Milliarden Euro
Die ersten Pläne für eine Verbindung Englands und Frankreich gab es bereits im 18. Jahrhundert. Jede Menge Ideen folgten, von einer Pferdekutschen-Verbindung oberhalb des Wassers über Eisenbahnen auf Stelzen bis hin zu einer Brücke. Politische Verstrickungen, Kriege und technische Schwierigkeiten haben die tatsächliche Realisierung jedoch immer wieder verschoben. Zwei Jahrhunderte später begann schließlich der Bau dessen, was wir heute als Eurotunnel kennen: ein Tunnelsystem, mithilfe dessen Menschen und Fahrzeuge von einem Land zum anderen transportiert werden können. Am 17. Dezember 1987 gab es die erste Bohrung auf der britischen Seite, die französische folgte am 28. September 1988. Der Tunnelbau dauerte sieben Jahre. 15.000 Arbeiter waren daran beteiligt, von denen elf während der Arbeiten starben. Die Kosten für den Bau übertrafen das ursprünglich angesetzte Budget um das Doppelte: 15 Milliarden Euro kostete das riesige untermeerische Bauprojekt.
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7. Der Name „Eurotunnel“ hat nichts mit Europa zu tun
Dachten Sie beim Namen „Eurotunnel“ auch an die naheliegende Verbindung, dass der Tunnel Europa mit Großbritannien verbindet? Das stimmt so nicht ganz. Die deutsche Bezeichnung des Eurotunnels geht auf die Betreibergesellschaft des Tunnels zurück. Die wurde im Jahr 1986 als „Groupe Eurotunnel“ gegründet, mittlerweile allerdings in „Getlink“ unbenannt (der Tunnel zum Glück nicht). In Frankreich und England macht man es sich einfacher (und logischer). Der Tunnel wurde einfach nach sich selbst benannt: Tunnel sous la Manche auf Französisch und Channel Tunnel oder kurz Chunnel auf Englisch, beides bedeutet übersetzt „Kanaltunnel“.