10. Februar 2021, 16:35 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
New Orleans ist die Karnevalshochburg der USA. Normalerweise wird hier in jedem Jahr der Mardi Gras gefeiert, der fette Dienstag. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Wie der Mardi Gras 2021 aussieht und was eigentlich hinter dem Brauch steht.
Normalerweise rollen beim Mardi Gras am Faschingssonntag mehrere Dutzend Wagen zur Parade durch das Viertel – riesengroß und bunt geschmückt. Bis zu 50 Mitglieder der Karnevalsgesellschaft, der Krewe, fahren oben mit und schmeißen ihre Präsente in Richtung der Zuschauer. Am Straßenrand sitzen, stehen und feiern Nachbarn, Familien mit Kindern, mehrere Generationen. Normalerweise. Doch dieses Jahr ist alles anders – die Umzüge sind wegen der Corona-Pandemie alle abgesagt. Doch bunt wird New Orleans am Mardi Gras trotzdem.
Nachdem der Bürgermeister von New Orleans im November 2020 den Mardi Gras offiziell abgesagt hatte, teilte die Karnevalistin Megan Boudreaux auf Twitter mit, dass sie einfach ihr Haus dekorieren werde, wie unter anderem „Thrillist“ berichtete. Die Idee ging viral und mittlerweile sind zahlreiche Häuser in der Stadt bunt geschmückt. Doch was ist eigentlich der Mardi Gras – und was unterscheidet ihn von dem deutschen Karneval?
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Am Mardi Gras ist New Orelans im Ausnahmezustand
Vom Dreikönigstag an ist Mardi Gras, die Karnevalszeit. Der Mardi Gras – übersetzt fetter Dienstag – ist viel unübersichtlicher als die deutschen Karnevalsfeiern. Mit einem Umzug und ein paar Bällen ist es in der Stadt am Mississippi River, die als „Wiege des Jazz“ gilt, längst nicht getan. Tagelang sind die Krewes, die Karnevalisten, unterwegs. Jede Gesellschaft hat ihre eigene Route, manche Uptown, manche Downtown, manche in den Neighborhoods. Der Höhepunkt ist nicht der Rosenmontag, sondern eben der fette Dienstag.
Der erste Karnevalszug in New Orleans setzte sich 1857 in Bewegung. Am 24. Februar hielt damals die Mistick Krewe of Comus die erste Parade mit Themenwagen ab, gefolgt von einem Faschingsball. Es waren wohl die Franzosen, die das Fest aus Europa mitbrachten.
So satirisch und mitunter anzüglich wie der Karneval in Deutschland ist der Mardi Gras aber nicht. Jede Krewe setzt jedes Jahr ein eigenes Motto fest – meist kommt das aus der Welt der Legenden oder Mythen, Geschichte oder Prominenz. Von den Wagen wird nichts Essbares geworfen, sondern viel Plastik. Besonders beliebt sind dicke Ketten aus Perlen in den Farben Gold, Grün und Lila. Sie stehen für Macht, Glauben und Gerechtigkeit, und das schon, seit es 1872 zum ersten Mal Rex gab, den König des Mardi Gras.
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Kein Karneval in New Orleans Viertel „French Quarter“
Durch einen Ort in New Orleans rollen nicht nur in diesem, sondern in keinem Jahr Wagen: durch das French Quarter, die Partymeile von New Orleans. Bereits seit den 1970er Jahren sind Umzüge dort verboten. Zu groß ist die Gefahr, dass jemand oder etwas zu Schaden kommt. Normalerweise gibt es im French Quarter auch es keine Sperrstunde, außer am Aschermittwoch.
Wenn die Exzesse des fetten Dienstags vorbei sind, kommt die Polizei und räumt traditionell um Mitternacht die Straßen leer. Aber auch das dürfte 2021, wie so vieles, ausfallen…
mit Material von dpa