2. Dezember 2024, 13:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine „Luxus-Kreuzfahrt“ verbinden viele unter anderem mit einer fürstlichen Rundum-Verpflegung. Doch davon wollten Gäste der SH Diana auf einmal nichts mehr wissen. Sie reagierten mit einem Hungerstreik auf eine Änderung der geplanten Route. Die ganze Geschichte bei TRAVELBOOK.
Der Kreuzer nahm vorzeitig Kurs nach Ushuaia in Argentinien – und das zum Unmut der Teilnehmer. Denn eigentlich hatte sie das Schiff des britischen Unternehmens Swan Hellenic vorher an verschiedene Ziele in der Antarktis befördern sollen. Doch dann kam es zu „mechanischen Schwierigkeiten“, wie die Tageszeitung „The Times“ berichtet. Zwar halten es demnach die Teilnehmer für „die richtige Entscheidung, aus Sicherheitsgründen nicht in die Antarktis zu fahren“. Dennoch traten einige von ihnen als Reaktion in einen Hungerstreik.
Übersicht
Grund für den Hungerstreik auf der SH Diana
Es ist wohl nachvollziehbar, dass die zahlenden Gäste der SH Diana mit dem Ausgang ihrer geplanten Reise nicht glücklich sind. Die Preise für das Abenteuer lagen dem Blatt zufolge bei zwischen 7000 und 10.000 britischen Pfund – das entspricht einer beachtlichen Summe von rund 8500 bis 12.000 Euro. Swan Hellenic ist nach eigenen Angaben auf Luxus-Expeditionskreuzfahrten spezialisiert und das betreffende Schiff der „neuen Generation der Polarklasse“ gilt als das größte und komfortabelste der Flotte.
Das Wesentliche nun: Die SH Diana sollte innerhalb von wenigen Tagen an einigen der abgeschiedensten Orte der Welt in und nahe der Antarktis anlegen; darunter etwa das nach einer Vulkaneruption entstandene Deception Island am Rande des Kontinents. Doch nach einem Vorfall am 14. Tag der für insgesamt 20 Tage geplanten Reise – das Kreuzfahrtschiff befand sich zu dem Zeitpunkt bereits in der Nähe der Falklandinseln –, musste die Route geändert werden. Die „The Times“ berichtet von einem Motorschaden an den elektrischen Antriebseinheiten. Die SH Diana konnte daher einen Großteil der antarktischen Destinationen doch nicht ansteuern.
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Unzufrieden mit dem Entschädigungsangebot
Klar, für derartige Unannehmlichkeiten stehen Kreuzfahrttouristen Entschädigungen zu. Swan Hellenic bot ihnen eine Rückerstattung von 50 Prozent des gezahlten Preises an, berichtet „The Times“. Alternativ konnten sich die Gäste für eine Gutschrift in Höhe von 65 Prozent des in die Reise mit der SH Diana investierten Betrags entscheiden. Dieses Guthaben wäre innerhalb der kommenden zwei Jahre für eine Teilnahme an einer weiteren Kreuzfahrt mit Swan Hellenic einsetzbar. Darüber hinaus wurden ihnen „kostenlose Ausflüge in Ushuaia versprochen, sobald das Schiff anlegt“, schreibt die Tageszeitung weiter. In Ushuaia war ein längerer Aufenthalt geplant, um dort den Schaden an den Antriebseinheiten zu beheben.
Das Angebot sei bereits zahlreich angenommen worden, erklärte derweil Andrea Zito, Geschäftsführer von Swan Hellenic. Es seien auch schon neue Buchungen eingegangen. Doch einige Passagiere wollten sich damit nicht zufrieden geben. Es sei laut einer Quelle zu „hässlichen“ Szenen gekommen. Diese Unruhen haben sich zwar inzwischen gelegt, so Zito. Aber: „Einige wenige haben sich aus Protest für einen Hungerstreik entschieden.“
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Keine Einigung in Sicht
Die Geschäftsführung halte das Verhalten der betreffenden Gäste für kontraproduktiv und das Angebot der Reederei dagegen für durchaus großzügig, liege es demnach „deutlich höher als die gesetzliche Vorgabe von etwa 30 Prozent“. Die in Hungerstreik getretenen Passagiere hingegen – welche laut laut dem Bericht übrigens überwiegend aus Russland stammen – beharren auf ihrem Standpunkt. Es seien Ältere sowie Personen mit Behinderungen unter ihnen, die für die Teilnahme an der Kreuzfahrt einiges auf sich genommen hätten und wahrscheinlich keine erneute Gelegenheit bekommen würden, die Antarktis zu besuchen.
Es ist davon auszugehen, dass das Schiff inzwischen repariert wurde. Die Weiterreise von Ushuaia aus war (Stand 30. November, als der Zwischenfall sich ereignete) für Dienstag, 3. Dezember, geplant. Die ausgelassenen Stationen in der Antarktis werden nicht nachgeholt.