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Kunden verlangen Erstattungen

Riesen-Chaos um längste Kreuzfahrt der Welt – wird sie doch nicht starten?

Die Kreuzfahrt mit Life at Sea Cruises soll drei Jahre dauern
Die Kreuzfahrt mit Life at Sea Cruises soll drei Jahre dauern – doch aktuell ist unklar, wann und vor allem auf welchem Schiff sie starten soll Foto: Life at Sea Cruises
Larissa Königs
Larissa Königs Autorin

30. Mai 2023, 15:01 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Drei Jahre an Bord eines Schiffs: Das könnte die längste Kreuzfahrt der Welt werden. Ab November dieses Jahres sollte es auf der „MV Gemini“ losgehen, Stopps in 135 Länder waren geplant. Doch nun gibt es großes Drama um die außergewöhnliche Kreuzfahrt. Das Kreuzfahrtschiff ist angeblich nicht seetauglich, die ehemaligen Veranstalter sind zurückgetreten und jetzt viele potenzielle Kunden besorgt, dass die Reise gar nicht stattfinden wird. Was aktuell bekannt ist.

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375 Häfen in 135 Ländern auf allen Kontinente bereisen, diverse Traumreiseziele wie paradiesische Inseln sehen, sowie 13 von 14 Weltwundern, all das für etwas mehr als 28.000 Euro pro Jahr: Das verspricht das Unternehmen „Life at Sea Cruises“. Zwar verbringt man hier nicht, wie etwa auf dem bald in See stechenden Schiff „Mv Narrative“, buchstäblich das ganze Leben an Bord, wäre aber zumindest drei Jahre am Stück auf Kreuzfahrt. Damit würde es sich um die bislang mit deutlichem Abstand längste Kreuzfahrt der Welt handeln. Start der Reise ist eigentlich am 1. November 2023 in Istanbul – doch ob die Kreuzfahrt wirklich losgeht, ist derzeit unklar, denn es gibt mehrere große Probleme.

Ursprünglich hatte man geplant, für die Kreuzfahrt das Schiff „MV Gemini“ zu verwenden. Hier hätte es 400 Kabinen und Platz für bis zu 1074 Passagiere gegeben, auch ein Pool, mehrere Restaurants, ein Fitnessstudio, ein Wellnesscenter, ein Auditorium und ein Business Center mit Besprechungsräumen und 14 Büros war geplant. Doch kürzlich wurde beunruhigendes bekannt: Ehemaligen Crew-Mitgliedern zufolge ist die „MV Gemini“ gar nicht seetauglich für eine solche Reise.

Die aktuellen Probleme der längsten Kreuzfahrt der Welt

Natürlich gibt es auch mehrere Pools an Bord des Kreuzfahrtschiffs
Natürlich gibt es auch mehrere Pools an Bord des Kreuzfahrtschiffs Foto: Life at Sea Cruises

Problem 1: Mit welchem Schiff wird „Life at Sea Cruises“ durchgeführt?

So sagte Irina Strembitsky, ehemalige Verkaufs- und Marketingdirektorin von „Life at Sea Cruises“, „CNN“ zufolge, ein Ingenieur habe das Schiff als „nicht seetüchtig“ eingestuft und zudem Zweifel geäußert, ob es in der Lage wäre, eine dreijährige Reise zu absolvieren. Das bedeutet allerdings nicht, dass die „MV Gemini“ derzeit im Hafen liegt. Tatsächlich sei sie einsatzbereit, wie die ausführende Reederei, Miray Cruises, die zum Konzern Miray International gehört, TRAVELBOOK bestätigte. So sagte Kendra Holmes, Direktorin für Geschäftsentwicklung und Handelsgeschäfte bei Miray International: „Jedes Kreuzfahrtschiff muss über ein Sicherheitszertifikat für Passagierschiffe verfügen, das von der Klassifikationsgesellschaft, der das Schiff angehört, ausgestellt wird und das belegt, dass das Schiff die Anforderungen des SOLAS-Übereinkommens von 1974 erfüllt, damit es Passagiere aufnehmen kann. Die Gemini verfügt über dieses Zertifikat, das Ende Juli 2023 erneuert wird.“ Derzeit plane man weiterhin mit der „MV Gemini“.

Doch es gibt diverse Unklarheiten. Zum einen hieß es im März diesen Jahres noch, man wolle die „MV Gemini“ noch grundlegend überarbeiten, bevor sie zu der dreijährigen Reise aufbreche. Derzeit befindet sich das Schiff einer Trackig-Website zufolge allerdings auf Kreuzfahrt in der Ägäis. Zudem dementierte Kendra Holmes von Miray Cruises nicht, dass man nach einem neuen Schiff suche. Stattdessen hieß es, man könne „aufgrund von Vertraulichkeitsvereinbarungen in neuen Verträgen“ keine weiteren Details wie Name oder Firma eines neuen Schiffs nennen, werde aber, sollte es so weit kommen „aktualisierte Deckpläne, Kabinenabmessungen und Informationen über öffentliche Räume veröffentlichen“. Das hört sich, den Aussagen Holmes zum Trotz, mitnichten so an, als plane man zukünftig wirklich mit der „MV Gemini“.

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Problem 2: Kompletter Team-Wechsel bei „Life at Sea Cruises“

Doch nicht nur das ursprünglich geplante Kreuzfahrtschiff hat sich möglicherweise geändert. Auch bei der durchführenden Crew gab es massive Neuerungen – denn das gesamte Team ist zurückgetreten. „CNN“ zufolge habe es Unstimmigkeiten über die Eignung der „MV Gemini“ gegeben. Infolgedessen habe man das gesamte Team von „Life at Sea Cruises“, das eigens für das Projekt gegründet wurde, ausgewechselt. Statt der ursprünglichen Crew ist nun ein Team von Miray International im Einsatz, um die Kreuzfahrt noch zu realisieren. Dabei wurde betont, dass „‚Life at Sea‘ immer ‚Life at Sea by Miray Cruises‘ war“.

Dennoch ist es wenig verwunderlich, dass der komplette Team-Wechsel zu Beunruhigung bei den Kunden führt. Auch, dass bei mehreren E-Mail-Adressen, die als Kontakte auf der Website von „Life at Sea“ angegeben werden, die Fehlermeldung „unzustellbar“ kommt, dürfte für wenig Vertrauen sorgen. Gerade bei denjenigen, die bereits große Summen in das Kreuzfahrt-Abenteuer investiert hatten.

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Kunden treten von Kreuzfahrt „Life at Sea Cruises“ zurück

Eine Kabine mit Außenbalkon ist nur für einen sechsstelligen Betrag zu haben
Eine Kabine mit Außenbalkon ist nur für einen sechsstelligen Betrag zu haben – viele Kunden verlangen derzeit ihre Anzahlungen wegen der Unklarheiten zurück Foto: Life at Sea Cruises

Denn die Summen, die für die Kreuzfahrt erforderlich sind, sind alles andere als gering. Der günstigste Preis für die gesamte Kreuzfahrt beläuft sich auf etwas mehr als 84.000 Euro für eine innen liegende Kabine. Eine Außenkabine kostet bestenfalls 34.000 Euro pro Jahr. Eine Suite mit Balkon liegt bei mindestens 93.000 Euro jährlich. Die erste Anzahlung, die 25 Prozent des Gesamtpreises beträgt, war bereits bis Ende Mai fällig. Die restliche Summe sollte eigentlich bis spätestens 31. August überwiesen werden. Doch statt Geld zu geben, verlangen aktuell immer mehr Kunden ihre Anzahlungen zurück.

So berichtet etwa „Business Insider“ von einer Rentnerin aus Chicago, die für die Kreuzfahrt Möbel, Fernseher, Kleidung und ihre Wohnung verkauft habe, um die Reise zu finanzieren, und bereits die Anzahlung geleistet hatte. Doch aufgrund des Chaos habe sie nun um eine Rückerstattung gebeten. Die Kreuzfahrt wolle sie zudem nicht mehr antreten.

Laut Kendra Holmes ist die Reise derzeit zu etwas mehr als 50 Prozent ausgebucht. Viele Kunden hätten schon um Rückerstattungen gebeten, 10 Personen seien die Gebühren bereits erstattet worden. Man arbeite zudem aktuell an einem Google-Formular, um diesen Prozess zu vereinfachen. Derzeit dauere es fünf bis sieben Tage, bis die Rückerstattungen bearbeitet würden.

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