28. September 2021, 12:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Luxus und Umweltschutz – diese beiden Themenfelder erscheinen sehr konträr. Doch ein Unternehmer aus Singapur will das ändern. Seine Vision: ein gigantisches Schiff, das Umweltschützer, Forscher und Super-Reiche zusammenbringt. Doch ob diese Idee wirklich aufgeht? TRAVELBOOK zeigt die Entwürfe.
Ihr Name soll „Earth 300“ sein. Earth, also Erde, weil sie eben jene retten soll. Und 300, weil sie eine unglaubliche Länge von 300 Metern haben soll. Damit wäre die Super-Jacht die längste der Welt und deutlich größer als der jetzige Rekordhalter. An Bord gibt es demnach auch viel Platz, unter anderem für 20 Suiten, die für den „Schnäppchen-Preis“ von knapp einer Million an Interessierte verkauft werden sollen.
Außerdem befindet sich in der Mitte der Jacht eine besonders spektakulär aussehende Kugel. Diese soll 13 Stockwerke hoch sein und das Herzstück der Mega-Jacht tragen: zwei Dutzend wissenschaftliche Labore und einen Quantencomputer. Beide sollen Grundlage für den kühnen Claim der „Earth 300“ sein: nämlich, dass diese Jacht die Welt retten soll. Doch worauf stützt sich diese Aussage?
Wieso sollte diese Mega-Jacht die Welt retten?
Die Vision der „Earth 300“ ist es, Wissenschaftler und Superreiche, also potenzielle Geldgeber zusammenzubringen. Deswegen plant man derzeit, neben den Besitzern der Suiten 160 Wissenschaftler an Bord arbeiten zu lassen. Diese sollen an Bord forschen und neue Erkenntnisse über den Zustand der Meere gewinnen. Man arbeite derzeit gemeinsam an der Entwicklung einer „Tracking-Technologie, die helfen soll, die Umweltbedingungen auf dem gesamten Planeten zu überwachen, um die biologische Vielfalt zu schützen und die Erhaltung von Ökosystemen zu fördern“, heißt es auf der Webseite des Unternehmens.
Außerdem stellt die Mega-Jacht eine Alternative zu bisherigen Luxus-Jachten dar. Diese haben, wie etwa „CNN“ schreibt, in den vergangenen Jahren einen großen Boom erlebt. Insgesamt gäbe es aktuell etwa 300 Schiffe, die in diese Kategorie fallen. Das Problem: Aus Umwelt-Sicht sind sie eine Katastrophe. So zeigen etwa Berechnungen von Wissenschaftlern der Universität Indiana, dass eine einzige Super-Jacht im Durchschnitt 7.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ausstößt. Alle Jachten zusammen kämen somit auf eine Zahl von 2 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Die „Earth 300“ setzt hingegen auf einen außergewöhnlichen, klimaneutralen Antrieb: einen sogenannten „Schmelzsalzreaktor“.
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Hierbei handelt es sich nach Unternehmensangaben um eine „neue Generation von Atomenergie“. Sie sei sicher, nachhaltig und vor allem emissionsfrei. Tatsächlich könnte diese Technologie revolutionär für die Schifffahrt sein. Derzeit befindet sie sich allerdings noch in der Entwicklung. Was die Frage aufwirft: Wann soll die „Earth 300“ denn eigentlich in See stechen?
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Wie wahrscheinlich ist es, dass die „Earth 300“ wirklich gebaut wird?
Aktuell gibt es noch diverse Hürden, die einen zeitnahen Bau der „Earth 300“ fraglich machen. Zunächst einmal muss die Mega-Jacht mit ihrem Preis von knapp 700 Millionen Euro finanziert werden. Und selbst wenn die Finanzierung steht, müssen erst die erforderlichen Voraussetzungen geprüft werden. Denn aktuell befinden sich sowohl die gewünschte Antriebsenergie als auch der geplante Quantencomputer noch in der Entwicklung.
Andererseits sind am Bau der Super-Jacht viele große Namen direkt oder indirekt beteiligt, IBM, Google und Bill Gates sind nur drei Beispiele. Es scheint sich also um ein potenziell gewinn- und erfolgversprechendes Projekt zu handeln. Und auch die Firma von „Earth 300“ zeigt sich optimistisch. So nennt CEO Aaron Olivera gegenüber „CNN“ als möglichen Starttermin sogar das Jahr 2025. Dann könnte er sich übrigens eine deutsche Werft für den Bau vorstellen. Die Jacht, die die Welt retten soll, hätte dann also hierzulande ihren Ursprung.