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Nach dem Unglück vor zwei Jahren

Das ist die Nachfolgerin der Costa Concordia

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Sira Huwiler

9. Juli 2014, 10:21 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

2012 war ein Schockjahr für das italienische Kreuzfahrtunternehmen Costa Crociere: Die Costa Concordia havarierte, 32 Menschen starben dabei. Mehr als zwei Jahre nach dem Unglück stellt die Reederei nun ihr neues Flaggschiff vor: Die Costa Diadema ist größer und luxuriöser als jedes italienische Kreuzfahrtschiff vor ihr.

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Das Meer peitscht gegen das mächtige Kreuzfahrtschiff, der Koloss quietscht und ächzt, als er aufgeschlitzt wird: Kollision. Schreie hallen durch die Nacht. Es ist Freitag, der 13. Januar 2012, 21.45 Uhr vor der italienischen Mittelmeer-Insel Giglio. Die Costa Concordia hat mit 4229 Personen an Bord gerade einen Felsen gerammt. Auf der Backbordseite klafft ein rund 70 Meter langer Riss: Sie wird kippen und mit Wasser voll laufen, Menschen werden sterben.

Zwei Jahre ist das nun her. Erst vor Kurzem sind Videoaufnahmen aufgetaucht: Noch immer stehen festgeklebte Blumen an der Rezeption. Polizeitaucher untersuchen das Innere des gesunkenen Kreuzfahrtriesen. Das Wrack soll Ende Juli abtransportiert und dann im Hafen von Genua verschrottet werden. Und jetzt stellt Costa Kreuzfahrten erstmals wieder ein neues Flaggschiff in der Dream-Klasse vor: die Costa Diadema, die am 1. November zu ihrer Jungfernfahrt von Triest nach Genua aufbrechen wird.

Auf der Liste der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt teilt sie sich mit drei fast baugleichen Schiffen der Dream-Klasse den Platz 10. Die Costa Diadema wird zudem mit bis zu 4947 Passagieren das bisher größte Kreuzfahrtschiff unter italienischer Flagge sein. Und wieder wird sie von Fincantieri gebaut, der Werft, die 2006 auch das  damalige Flaggschiff, das damals größte Kreuzfahrtschiff unter italienischer Flagge, die Costa Concordia, gebaut hatte.

Zwar war die Ursache für das Unglück, bei dem 32 Menschen starben, wohl ein leichtsinniges Manöver des längst entlassenen und verklagten Kapitäns. Aber: Ist das Vertrauen in die Werft nicht dennoch, zumindest in der Öffentlichkeit, getrübt? Man möchte ein Zeichen setzen, heißt es vom Kreuzfahrt-Unternehmen. Mit dem Bau der Costa Diadema „unterstreichen wir unsere Partnerschaft mit Fincantieri“, sagt Michael Thamm, Vorstandschef der Reederei Costa Crociere und damit Betreiber der Costa Kreuzfahrten. Bereits zehn Schiffe habe Italiens größte Werft seit 2000 für Costa Crociere gebaut, Gesamtwert: rund fünf Milliarden Euro. Man ist offenbar zufrieden.

Auf zu neuen Ufern

Costa Kreuzfahrten blickt nicht mehr zurück auf das Wrack eines einst erholungsspendenden Luxusliners, sondern – nach vorn. Denn die Diadema wird für Costa Kreuzfahrten das erste Schiff der Dream-Klasse: größer, schneller, luxuriöser. Seit über 65 Jahren sind Costa-Schiffe auf den Weltmeeren unterwegs und bemühen sich, die Urlaubsträume von rund 1,6 Millionen Passagieren jährlich wahr werden zu lassen. Heute gehören 14 Schiffe zur Flotte – die Costa Diadema wird im November die Nummer 15 sein und – was Größe und Innovation angeht – die Nummer 1.

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Entspannen mit Panorama-Meerblick: Das Oberdeck der Costa Diadema bei Sonnenuntergang. Foto: Costa Kreuzfahrten

Das 306 Meter lange und 37,2 Meter breite Schiff bietet 1862 Gästekabinen, sieben Restaurants, darunter ein bayerischer Bierkeller und ein Japaner, 15 Bars, drei Pools und ein 4-D-Kino. Mehr als 1250 Crewmitglieder sind auch an Bord. Costa Kreuzfahrten kündigt in einer Pressemitteilung zudem „zahlreiche Innovationen in Bezug auf Entertainment, Gastronomie und Technologie an Bord“ an. Neben einem Theater gibt es beispielsweise  einen Club, der sich über zwei Decks erstreckt, einen Country Rock Club und mit „Star Laser“ einen Laser-Parcour für Action-Fans.

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Zünftig: der bayerischer Bierkeller sorgt an Bord für kulinarische Abwechslung. Foto: Costa Kreuzfahrten

Entspannt durchs Mittelmeer

Auf einem 1100 Quadratmeter großen Areal, dem „Porto Bello Market Piazza“, kann in  Designerläden und Outlet-Geschäften gebummelt werden. Wer an Bord lieber Sonne, Meer und Aussicht genießen möchte, spaziert auf der 500 Meter langen Freiluftpromenade „Bord de Mer“ oder entspannt im Schatten von Cabana-Pavillions. Die Promenade führt ringsherum vom Bug zum Heck und ist von Bars und Restaurants gesäumt – am Bug gibt es Liegestühle und Jacuzzi.

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Sonne, Meer und Seeluft: Auf den Decks der Costa Diadema gibt es insgesamt drei Pools. Foto: Costa Kreuzfahrten

Das sich über drei Ebenen erstreckende und 7800 Quadratmeter große „Samsara Spa“ bietet inklusive eigenem Oberdeck zusätzlich Wellness. Costa Kreuzfahrten kündigt den Bereich als „Juwel der Costa Diadema“ an. Unter anderem gibt es Thermalparcours, Gesichts- und Körperbehandlungen, ein türkisches Bad und eine finnische Sauna.

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Auf 7800 Quadratmetern bietet der Spa-Bereich auf der Costa Diadema Wellness aus Nah und Fern. Foto: Costa Kreuzfahrten

Nach der Jungfernfahrt – ab dem 29. November – wird das neue Flaggschiff als „La Regina Del Mediterraneo“ („Die Königin des Mittelmeeres“) 7-tägige Mittelmeer-Kreuzfahrten über Marseille, Barcelona, Palma de Mallorca, Neapel und La Spezia anbieten.

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Blick in die Zukunft

Die Costa Diadema soll am 30. Oktober ausgeliefert werden. Die Arbeiten am neuen Schiff laufen seit Dezember 2012. Rund 1000 Werftarbeiter, 2500 Mitarbeiter aus verwandten Industrien und 400 Vertragslieferanten, die speziell für die Inneneinrichtung des Luxus-Gefährts zuständig sind, geben der Costa Diadema Aussehen und Substanz.

Rund 550 Millionen Euro hat Costa Crociere in das neue Flaggschiff investiert – eine Menge Geld für ein Unternehmen, das jetzt weiß: 1,5 Milliarden Euro müssen für die Bergung und Entsorgung des Wracks der Costa Concordia sowie für Entschädigungen gezahlt werden. Und auch die rechtlichen Streitigkeiten mit dem Kapitän des havarierten Schiffes gehen weiter.

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Nach dem Unglück habe zunächst tatsächlich die Existenz des Kreuzfahrtunternehmens Costa Crociere auf dem Spiel gestanden, sagte Michael Thamm der „Bild am Sonntag“. Hunderte Millionen Euro habe man verloren. Aber nun richtet sich der Blick in die Zukunft. „Wirtschaftlich stehen wir heute wieder da, wo wir vor dem Unfall waren“, so Thamm – vielleicht auch, weil die Costa Crociere Teil des britisch-US-amerikanischen und weltweit größten Kreuzfahrtunternehmens Carnival Corporation & plc ist. Also: Schockstarre Adé, Mittelmeer Ahoi!

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