13. September 2023, 17:22 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Fast 10.000 Menschen passen auf die „Icon of the Seas“. Die „Explora II“ für 900 Passagiere setzt dagegen auf Klasse statt Masse. Und das sind längst nicht alle Neuheiten der Reedereien fürs kommende Jahr.
LNG und Landstromanschlüsse: Dass die Kreuzfahrt-Reedereien mehr in Richtung Klimaschutz denken, zeigt sich an den neuen Kreuzfahrtschiffen, die 2024 die Weltmeere befahren. Es geht aber auch nicht ohne Superlative und Luxus. Ein Überblick.
Tui Cruises
Nach gut fünf Jahren bekommt die „Mein Schiff“-Flotte von Tui Cruises wieder Zuwachs. Die „Mein Schiff 7“ legt im Frühsommer 2024 ab und ist erstmal in Nordeuropa unterwegs. Sie bietet 2896 Passagieren Platz. Angetrieben wird das Schiff mit Marinediesel, der weniger Schadstoffe emittiert als Schweröl.
Wie dann die meisten Schiffe der Flotte, die damit nachgerüstet werden oder schon nachgerüstet worden sind, hat auch die „Mein Schiff 7“ einen Landstromanschluss. So kann es an dafür ausgerüsteten Häfen mit Energie versorgt werden und muss nicht mit laufendem Motor anliegen. Das sorgt für weniger Emissionen und weniger Lärm.
Dem Branchenverband CLIA zufolge bieten derzeit 32 Häfen weltweit mindestens einen Landstrom-Liegeplatz. In Deutschland bieten solche Anschlüsse die Häfen in Hamburg, Kiel und Rostock.
Die „Mein Schiff 7“ wurde laut Tui Cruises so gebaut, dass sie perspektivisch auch mit Methanol fahren könnte. Das würde den Schiffsantrieb nahezu CO2-neutral machen, so die Reederei.
Ende des Jahres 2024 soll dann das achte Schiff von Tui Cruises ablegen – das erste einer neuen Schiffsklasse namens „InTUItion“. Das achte Schiff selbst hat indes noch keinen Namen, aber viele Details sind schon bekannt.
So ist es das erste Tui-Cruises-Schiff, das mit Flüssiggas (LNG) betrieben wird. Langfristig könne es auch mit Bio- oder E-LNG fahren. Das heißt, das Gas stammt aus biogenen Quellen oder wurde synthetisch aus erneuerbarer Energie erzeugt, so Tui-Cruises-Chefin Wybcke Meier.
Ein Blickfang das achten Schiffs, das gerade in der italienischen Fincantieri-Werft gebaut wird, soll ein Dach auf dem Pooldeck sein, dass wie eine lichtdurchflutete Grotte wirken soll.
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Cunard Line
Im Mai vervollständigt Cunard Line sein königliches Quartett. Mit der „Queen Anne“ hat die Flotte der britischen Reederei vier Schiffe im Einsatz – ursprünglich sollte die „Queen Anne“ schon 2022 ablegen.
Der Name des im klassischen Design gehalten Schiffes für bis zu 2996 Passagiere ist eine Hommage an Anne Stuart, die von 1702 bis 1714 als Monarchin regierte und die Einigung Großbritanniens erreicht hat. Die Jungfernfahrt geht am 3. Mai von Southampton nach Lissabon.
Auch die anderen Schiffe des Flotte der Luxus-Reederei ehren mit ihren Namen große britische Königinnen: Sie heißen „Queen Mary 2“, „Queen Victoria“ und „Queen Elizabeth“.
Royal Caribbean
Dieses Schiff schreit laut: Entertainment und Superlative! Der laut Reederei größte Swimmingpool und der größte Wasserpark auf See, ein freihängender Infinity-Pool als weiteres Novum, eine Eisarena und ein Surfsimulator, dazu acht als „Stadtviertel“ konzipierte Bereiche: Die „Icon of the Seas“ ist Vergnügungspark und Kleinstadt in einem.
Maximal 7600 Passagiere finden hier ab Januar 2024 Platz. Zusammen mit Crewmitgliedern sind es fast 10.000 Menschen, die an Bord des 365-Meter-Giganten mit seinem bunten Rutschen-Sammelsurium am Heck passen. Dieser mehr als eine Milliarde Euro teure Neubau – das erste Schiff der neuen Icon-Klasse – ist das dann größte Kreuzfahrtschiff der Welt. Heimathafen ist Miami, von wo aus das Riesenschiff ganzjährig zu 7-Tages-Kreuzfahrten in die Karibik ablegt.
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Und da ein neuer Riesenpott offenbar nicht reicht, lässt Royal Caribbean ab Juli 2024 auch die „Utopia of the Seas“ vom Stapel, das sechste Schiff der Oasis-Klasse. Größentechnisch steht es der „Icon of the Seas“ kaum nach. Es ist nur drei Meter kürzer und bietet für 5668 Passagiere Platz.
Ausgelegt ist das Schiff für Party und Spaß. Es soll ebenfalls in Florida zum Einsatz kommen – von Port Canaveral aus, nahe Orlando und unweit des Kennedy Space Centers, wo Weltraumraketen starten, legt es zu drei- und viertägigen Kurzkreuzfahrten ab.
Die beiden neuen Schiffe werden mit Flüssiggas (LNG) angetrieben und verfügen über Landstromanschlüsse.
Das schadstoffärmere verflüssigte Erdgas LNG gilt als Übergangslösung hin zu einer klimafreundlicheren Kreuzfahrt. Weil bei der Herstellung aber klimaschädliches Methan entweicht, ist die Klimabilanz trotz der geringeren CO2-Emissionen im Vergleich etwa zu Marinediesel mitunter schlechter – besonders, wenn das Gas durch Fracking gewonnen wurde.
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Disney Cruise Line
Nach dem Schwesterschiff „Disney Wish“, das 2022 ablegte, bringt Disney Cruise Line mit der „Disney Treasure“ das nächste LNG-Schiff aus seiner sogenannten Triton-Klasse auf die Weltmeere. Es wird in der Meyer-Werft in Papenburg gebaut und soll im Dezember 2024 auf Jungfernfahrt in die Karibik gehen.
An Bord des „Schatzes“, wie Treasure übersetzt heißt, erwarten die bis zu 4000 Passagiere unter anderem eine Mickey-Maus-Wasserrutsche und eine Filmlounge im König-der-Löwen-Stil – überhaupt kommen Fans der Disney-Charaktere an Bord der Schiffe der Reederei voll auf ihre Kosten. Dank Star-Wars- und Marvel-Attraktionen dürfte das auch für große Junggebliebene gelten.
Princess Cruises
Die „Sun Princess“ ist das erste Schiff der US-Reederei mit LNG-Antrieb und das erste Mitglied der neuen Sphere-Klasse.
Es verfügt, wie so viele Neubauten, über Landstromanschlüsse und legt am 8. Februar 2024 von Barcelona aus zu seiner ersten Fahrt ab.
An Bord wartet auf die bis zu 4300 Gäste auch ein über drei Decks gebauter Outdoor-Bereich. Ein Highlight ist laut Princess Cruises ein Rollgleiter, mit denen Gäste an einer Überkopfschiene hängend über das Schiff sausen können.
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Explora Journeys
Während MSC Cruises 2024 kein neues Kreuzfahrtschiff vom Stapel lässt, bekommt die MSC-Luxuskreuzfahrtmarke Explora Journeys mit der „Explora II“ im August 2024 das zweite Schiff – bis 2028 soll die Flotte auf sechs Schiffe anwachsen. Die „Explora I“, das Premierenschiff, ist in diesem Sommer auf Jungfernfahrt gegangen.
Während das erste und zweite Schiff noch mit Marinediesel fahren, sollen die künftigen Schiffe einen LNG-Antrieb bekommen.
Bis zu 900 Passagiere sollen auf der knapp 250 Meter langen „Explora II“ von mehr als 600 Crewmitgliedern umsorgt werden. Die kleinste der 461 Suiten ist 35 Quadratmeter groß.