
14. März 2025, 10:36 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Koh Samui ist eine beliebte Urlaubsinsel in Thailand. Jetzt gibt es Pläne, sie zu einem neuen Kreuzfahrt-Knotenpunkt der Region zu machen. Dafür werden Millionen investiert, Land enteignet und eine ohnehin schon beliebte und problembelastete Insel den Massen zugänglicher gemacht.
Koh Samui ist ein Inseljuwel, ein Ort zauberhafter Strände und Natur und einer, der etliche Reisende anzieht. Luxusreisende strömen angesichts hochwertiger Spas und Resorts nach Koh Samui, Yogis vollziehen in Scharen ihre Sonnengrüße, nach unten schauenden Hunde und Co. und Backpacker lassen sich in den diversen Geschäften günstig einkleiden und probieren sich durch verschiedene, an Ständen angebotene Speisen und Getränke. Koh Samui ist eine Lieblingsinsel vieler Thailandreisender. Und nicht zuletzt seit Bekanntwerden der Drehorte für die HBO-Serie „White Lotus“ eine, die jährlich etliche Touristen anzieht.
Schon jetzt steht Koh Samui wegen seiner steigenden Touristenzahlen, seinem Müll- und anderen Problemen auf der Liste der Reiseziele, die man 2025 besser nicht besuchen sollte (TRAVELBOOK berichtete). Und bald dürften es einige mehr werden – Müll, Menschen und Probleme.
Neues Kreuzfahrt-Terminal auf Koh Samui geplant
Thailand plant, 2032 ein neues Kreuzfahrt-Terminal auf der zweit- beziehungsweise drittgrößten thailändischen Insel (je nach Quelle) Koh Samui zu eröffnen. Die Arbeiten daran sollen 2029 beginnen. Das berichtet die „Bangkok Post“, die sich auf eine Erklärung der thailändischen Regierung beruft. Die Ziele des Bauprojekts: den Tourismus und damit die Wirtschaft ankurbeln und den „wachsenden internationalen Kreuzfahrtverkehr unterstützen“. Zudem sei die Regierung entschlossen, „die Infrastruktur in der südlichen Region zu verbessern (…) und eine nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung sicherzustellen“, zitiert die Zeitung Regierungssprecher Jirayu Houngsub. Schlussendlich soll Koh Samui als führendes internationales Kreuzfahrtziel installiert werden, heißt es in dem Bericht. Aktuell können zwar Kreuzfahrten nach Koh Samui unternommen werden, die Kreuzfahrtschiffe ankern jedoch ein Stück vor der Insel.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind zwei Begriffe, die im Zusammenhang mit dem neuen Kreuzfahrt-Terminal auf Koh Samui keine weitere Erläuterung finden. Es dürfte jedoch klar sein, dass das neue Projekt beidem eher ab- als zuträglich ist. Künftig vorgesehen ist die gleichzeitige Abfertigung zweier großer Kreuzfahrtschiffe. Pro Schiff bedeutet das bis zu 2500 und 4000 Passagiere und das auf voraussichtlich jährlich 120 Kreuzfahrt-Routen. Das klingt nach Massen, die die 228,7 Quadratkilometer große Insel auffangen muss. Hinzu kommen die Einflüsse auf die Umwelt Koh Samuis und der gesamten Region, durch eben jene Kreuzfahrt-Reisenden, vor allem aber durch die Schiffe selbst.

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Koh Samui soll mithilfe von Landenteignungen führendes Kreuzfahrtziel werden
Ein weiteres Thema, das die „Bangkok Post“ in ihrem Bericht umreißt, ist die Landenteignung der Thailänder, die in der Region wohnen, in der das neue Terminal entstehen soll. Diese leben im Gebiet Laem Hin Khom der Gemeinde Taling Ngam. „Berichten zufolge befürworteten die meisten Einheimischen eine Umsiedlung. Die betroffenen Anwohner erhalten eine Entschädigung für das enteignete Land“, heißt es in dem Bericht. Wie hoch diese Entschädigung ist, wird offen gelassen. Ebenso wie die Frage, was mit denen ist, die nicht umgesiedelt werden wollen.
Das ganze Bauprojekt soll die Regierung 12.172 Milliarden Baht (umgerechnet mehr als 333 Milliarden Euro) kosten und ist auf 30 Jahre angelegt. Pro Jahr will die Regierung mindestens 8 Milliarden Baht Umsatz (umgerechnet rund 219 Millionen Euro) generieren.