15. September 2023, 12:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Am Montag (11. September) war das Kreuzfahrtschiff „Ocean Explorer“ zwischen zwei Gletschern vor Grönland auf Grund gelaufen. Rettungseinheiten waren zum Zeitpunkt des Vorfalls weit entfernt und benötigten Tage, um es zu erreichen. Nun endlich konnte das Schiff geborgen werden. TRAVELBOOK fasst zusammen, was die 206 gestrandeten Personen an Bord diese Woche durchmachen mussten.
Es habe vier Anläufe gebraucht. Doch dann ließ sich das in einem Fjord vor Grönland liegengebliebene Kreuzfahrtschiff „Ocean Explorer“ aus seiner unbeweglichen Lage befreien. Am Montag war es im Nationalpark im Nordosten des Landes auf Grund gelaufen. Das zu den dänischen Streitkräften gehörende Arktische Kommando, das neben Fischereiaufsicht unter anderem auch für die Sicherheit in grönländischen Gewässern zuständig ist, hatte umgehend sein Patrouillenschiff „Knud Rasmussen“ zur Rettung losgeschickt. Man ging dennoch davon aus, dass eine Bergung frühestens am Freitag möglich sein würde. Nun gelang es bereits am Donnerstagnachmittag, durch ein anderes dänisches Forschungsschiff. Das teilte das Arktische Kommando auf seiner Facebook-Seite mit.
Vor Grönland gestrandete „Ocean Explorer“ wieder frei
„Bevor das Inspektionsschiff Knud Rasmussen eintraf, gelang es dem Forschungsschiff Tarajoq (…), das auf Grund gelaufene Kreuzfahrtschiff Ocean Explorer frei zu ziehen“, berichtet die Behörde. Nach drei fehlgeschlagenen Bergungsversuche hatte die Flut dabei geholfen, das Kreuzfahrtschiff zu mobilisieren, das dabei auch seinen eigenen Motor einsetzen musste.
Im Anschluss an die Rettungsaktion sollte die Ocean Explorer im nächstgelegenen Hafen untersucht werden. Die Passagiere werden demnach von dort aus nach Hause geflogen.
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„Ocean Explorer“ war auf Hilfe angewiesen
Man hatte die vier Tage über vergeblich gehofft, dass sich das liegengebliebene Schiff selbst in Bewegung setzen kann, etwa unterstützt durch eine Flut. Um seine Last zu verringern, habe die „Ocean Explorer“ Anker abgeladen und ihre Rettungsboote ins Wasser gelegt. Das Arktische Kommando hatte derweil neben der „Knud Rasmussen“ mit weiteren Einheiten Kontakt aufgenommen, die womöglich einen kürzeren oder schnelleren Weg zu dem auf Grund gelaufenen Schiff haben könnten. Auch war ein in der Umgebung befindliches anderes Kreuzfahrtschiff dazu aufgefordert worden, sich nicht zu weit zu entfernen, um im Notfall für eine Evakuierung der Passagiere zur Verfügung zu stehen.
Corona-Ausbruch unter den Passagieren
Bei der Grundberührung am Montag war keine Beschädigung des Schiffs bemerkt worden, auch hatte es keine Verletzten gegeben. Doch auch wenn die Lage stabil zu sein schien – das Arktische Kommando fürchtete, dass sich das etwa mit einem Wetterumschwung ändern könnte. Zudem kam es an Bord zu ungünstigen Entwicklungen. Wie die australische Wochenzeitung „The Sydney Morning Herald“ Mitte der Woche berichtete, hatten sich zwischenzeitlich unter den 206 auf dem Schiff festsitzenden Personen einige mit dem Coronavirus infiziert.
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Details zum Kreuzfahrtschiff
Die Ocean Explorer ist ein Schiff der auf Polarreisen spezialisierten Reederei Aurora Expeditions. Das 342 Fuß (ca. 104 Meter) lange Schiff verfügt über verschiedene Arten von Kabinen und bis zu 55 Quadratmeter große Suiten, daneben u. a. über einen Wellness-Bereich mit Spa und Fitnessraum. Die Kreuzfahrt hatte mit Start am 1. September drei Wochen dauern sollen.
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Wie der „The Sydney Morning Herald“ weiter berichtete, hatten Tickets umgerechnet mehr als 30.700 Euro pro Person gekostet. Es sei die Art Kreuzfahrt, die vor allem wohlhabende ältere Menschen machen. So habe es dem Blatt der Australier Steven Fraser beschrieben, der mit seiner Lebensgefährtin selbst teilnahm. Er war es auch, der – demnach ebenso infiziert – den Corona-Ausbruch bekannt machte.