18. Oktober 2022, 17:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer bei einer Kreuzfahrt großes Programm zum kleinen Preis möchte, der sollte es mal mit einer sogenannten „Repositioning Cruise“ versuchen. Man bekommt alle Annehmlichkeiten, spart aber zum Teil richtig Geld. Allerdings gibt es auch einige Haken. TRAVELBOOK erklärt, wie das Kreuzfahrt-Konzept funktioniert.
Nach einem kurzen „Absturz“ während der Corona-Zeit boomen Kreuzfahrten mittlerweile wieder. So machte die Kreuzfahrtbranche im Sommer erstmals wieder bessere Geschäfte als vor der Corona-Krise, die Umsätze überstiegen im 2022 das Vorkrisenniveau um 18,3 Prozent, berichtete die „Tagesschau“ unter Berufung auf das Statistische Bundesamt. Der Haken für viele ist nur, dass ein Kreuzfahrt-Urlaub ziemlich teuer werden kann. Es gibt jedoch auch zahlreiche Ausnahmen: Kreuzfahrten, die man zu einem Bruchteil des normalen Preises buchen kann. Das Zauberwort hierfür heißt „Repositioning“.
Was sind Repositioning Cruises?
Gemeint ist damit eine Kreuzfahrt, bei der ein Schiff vor Beginn oder nach dem Ende seiner regulären Saison an einen anderen Ort überführt wird. Daher heißen diese Reisen auch Überführungs-Kreuzfahrten, oder, auf Englisch: „repositioning cruises“.
Solche Überführungsfahrten können mehrere Gründe haben, zum Beispiel die sich mit den Jahreszeiten ändernden Klimabedingungen. So macht eine Kreuzfahrt in Europa meist auch nur im europäischen Sommer richtig Spaß – damit die Reederei aber in der restlichen Zeit kein Geld verliert, kann sie ein Schiff auf einen anderen Kontinent überführen. Godja Sönnichsen, Pressesprecherin bei TUI Cruises, zu TRAVELBOOK: „Unsere Gäste möchten dem deutschen Winter entfliehen, daher bereisen wir im Winter wärmere Gebiete. Wenn die Schiffe vom Sommer- ins Wintergebiet und umgekehrt reisen, nehmen wir also auch Gäste an Bord.“
Fast jede Reederei unternimmt Überführungsfahrten
Für den sparsamen Reisenden hat das gleich mehrere Vorteile: Für so eine Überführungskreuzfahrt zahlt man meist nur einen Bruchteil des üblichen Preises für eine Kreuzfahrt – und kommt dennoch zu absoluten Traumzielen, von Europa aus zum Beispiel nicht selten in die Karibik, die USA oder nach Südamerika. Die Angebote variieren je nach Reederei, aber fast jede große Firma hat mittlerweile solche Repositioning-Fahrten im Angebot. Eine Sprecherin der Reederei Norwegian Cruise Line zu TRAVELBOOK: „Repositionierungsfahrten sind aufgrund ihres besonderen Routenverlaufs beliebte Kreuzfahrten.“
Ein weiterer Vorteil ist laut der Webseite „MyKreuzfahrt.de“, dass solche Fahrten nicht selten ungewöhnliche Routen nehmen, zum Beispiel durch den Suez- oder den Panamakanal. Für Erholungssuchende sei zudem eine solche Reiseart zu empfehlen, weil man im Vergleich zu normalen Kreuzfahrten weniger Ziele an Land anläuft, ergo auch mehr Seetage im Programm hat.
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Was sind die Nachteile?
Die Webseite „Cruisetricks“ gibt aber zu bedenken, dass das Wetter bei Reposioning Cruises, gerade über den Atlantik, windig und kühl sein können. Wissen sollte man auch noch, dass bei einer Repositionierungsfahrt an viel weniger Häfen Zwischenstopps eingelegt werden als bei normalen Kreuzfahrten, sodass man nur selten Landgänge unternehmen kann. Ein Minuspunkt, wollen die meisten Kreuzfahrt-Urlauber doch spannende Orte entdecken und nicht die meiste Zeit auf dem Schiff verbringen.
Auch solle man sich das Schiff und dessen Ausstattung vor der Buchung gut anschauen – da ein gewisser Komfort gerade bei den oftmals zahlreichen Seetagen nicht zu vernachlässigen ist. Sönnichsen hat zudem noch einen Tipp für Erstbucher bei der Wahl ihrer Kabine: „Backbord oder steuerbord ist hier eine wichtige Frage, wenn man den Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang von der eigenen Balkonkabine aus genießen möchte.“
Wer sich jetzt für eine solche Repositioning-Cruise interessiert, der sollte vor allem eines tun: früh buchen, denn nicht selten sind die Preise dann besonders niedrig. Bei all dem sollte man aber nicht vergessen, dass eine Kreuzfahrt, genau wie Fliegen, zu den besonders umweltschädlichen Reisearten gehört. Am besten man informiert sich vorab, ob das anvisierte Schiff bestimmte Umweltstandards erfüllt.