27. Februar 2015, 14:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Amerikaner Brian David Bruns hat acht Monate lang auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet und anschließend eine Buchserie über seine Erfahrungen geschrieben. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund, beschreibt die harten Arbeitsbedingungen an Bord, berichtet von viel Alkohol und noch mehr Sex unter den Angestellten – und sagt, was Kreuzfahrtmitarbeiter wirklich über die Passagiere denken. Ein Einblick hinter die Kulissen eines offensichtlich ziemlich harten Jobs.
Auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten und monatelang über die Weltmeere schippern – für viele klingt das wie der Traumjob schlechthin. Das dachte wohl auch Brian David Bruns, als er mit 30 alles hinschmiss und als Kellner bei einer großen US-Reederei anheuerte – unter anderem auch deshalb, weil er einer Frau an Bord folgte, die er auf dem Festland kennengelernt hatte und die er ziemlich attraktiv fand.
Acht Monate blieb Bruns auf dem Schiff. Mit der Frau wurde es nichts, jedenfalls nichts Festes. Dafür aber wurde Bruns zum ersten Amerikaner, der seinen Vertrag mit der Reederei bis zum Schluss erfüllte, ohne vorher zu kündigen. Mit der britischen „Daily Mail“ sprach Bruns, der anschließend seinen Bestseller „Cruise Confidential“ veröffentlichte und heute in Las Vegas lebt, über seine wilde Zeit an Bord.
Vor allem eins wird aus seinen Aussagen deutlich: Der Job auf einem Kreuzfahrtschiff ist alles andere als ein Zuckerschlecken. „Als Kellner habe ich 15 harte Wochen lang mehr als 100 Stunden pro Woche gearbeitet, danach habe ich aufgehört zu zählen“, sagte Bruns der britischen Zeitung. „Die Crew arbeitet an sieben Tagen die Woche, ohne einen einzigen freien Tag, und das bis zu zehn Monate lang.“
Die Bezahlung für diese Schufterei sei ausgesprochen schlecht gewesen, beschwert sich Bruns weiter. Nur 50 Dollar im Monat – umgerechnet 44 Euro – habe man ihm bezahlt. „Den Löwenanteil vom Gehalt als Kellner oder Barkeeper machte das Trinkgeld aus.“ Seine Kabine sei so eng gewesen, berichtet er weiter, dass er mit dem Gepäck im Bett habe schlafen müssen. Zudem habe er den ohnehin knappen Raum mit immer wieder anderen Fremden teilen müssen.
Alkoholexzesse nach Feierabend
Auch über die legendären Crew-Partys packt Brian David Bruns aus. Und die sind, glaubt man dem ehemaligen Kreuzfahrtangestellten, noch wilder, als manch einer wohl vermutet hat. „Die Crew-Partys fangen um Mitternacht an und dauern normalerweise bis 3 Uhr morgens. Es wird kostenlos Alkohol ausgeschenkt, also kann man sich vorstellen, dass die Leute sich beeilen, so viel wie möglich davon in sich reinzuschütten. Alles, was Sie jemals über stark betrunkene Seemänner gehört haben, ist wahr.“
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Jeder tut es mit jedem
Wo viel Alkohol fließt, gibt es üblicherweise auch viel Sex. So auch unter Deck eines Kreuzfahrtschiffes, weiß Bruns zu berichten. Trotz der langen Arbeitszeiten, so Bruns, komme es in den Personalkabinen regelmäßig zu Sex zwischen den Angestellten. Dabei spiele es keine Rolle, welcher Nationalität jemand angehöre. „Jeder tut es mit jedem. Die Crew wechselt auf den Fahrten wöchentlich, also ergeben sich ständig neue Gelegenheiten.“ Es sei allerdings recht schwierig, in den engen Doppel- oder Vierbett-Kabinen Sex zu haben, weil nur ein winziger Vorhang vor den Blicken der Bettnachbarn schütze.
Mit Passagieren anzubändeln, sei der Crew dagegen strikt untersagt. Dieses Tabu werde auch so gut wie nie gebrochen. „Der Job ist zu schwierig zu bekommen, und erwischt zu werden bedeutet, dass man sofort gefeuert und im nächsten Hafen von Bord geschmissen wird“, sagt Bruns. Er habe aber schon viele weibliche Angestellte gesehen, die in der Hoffnung auf einen besseren Job auf dem Schiff mit einem der Offiziere geschlafen hätten.
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Was die Crew über die Passagiere denkt
In seinen Büchern beschreibt Brian David Bruns über eine besonders fettleibige Familie, die mit ihrem Verhalten eine seiner Kolleginnen mitten beim Abendessen zu einem totalen Nervenzusammenbruch brachte. „Das war einer der schlimmsten Momente meines Lebens“, sagt Bruns der „Daily Mail“. Überhaupt seien es vor allem die zu dicken Passagiere, welche sich fortwährend am Buffet bedienten, die bei der Crew für regelmäßige Lästerattacken sorgten – natürlich nur hinter verschlossenen Türen.
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Aber auch zu viel Alkohol setzt manchen Passagieren so zu, dass sie sich ordentlich daneben benehmen. „Wenn sie zu betrunken sind, ist das schon ein Problem“, sagt Bruns. „Manche haben außerdem ein soziales Problem und denken, sie seien First-Class-Passagiere auf der Titanic.“ Der überwiegende Teil der Gäste aber, so das dann doch positive Fazit des Ex-Crew-Mitglieds, sei „großartig“.