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Nachfrage steigt

Das verbirgt sich hinter dem Reisetrend „Coolcation“

Der Reisetrend „Coolcation“ verschlägt immer mehr Urlauber im Hochsommer an die Nord- und Ostsee – auch an die schönen Küsten Estlands
Der Reisetrend „Coolcation“ verschlägt immer mehr Urlauber im Hochsommer an die Nord- und Ostsee – auch an die schönen Küsten Estlands Foto: Getty Images
Yannic Stock
Redakteur

2. August 2024, 15:27 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Sommer, Sonne, Sonnenschein: Was für viele die Idealvorstellung der heißesten Jahreszeit ist, ist für andere der absolute Albtraum. Rekord-Hitzewellen und immer mehr Waldbrände machen den Sommerurlaub im Süden zudem zunehmend unsicher. Immer mehr Reisende begeistern sich deswegen für vermeintlich deutlich kühlere Reiseziele. Läuft der „Coolcation“-Trend Mallorca, Italien & Co etwa bald den Rang ab?

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2023 war ein echtes Rekordjahr: Wie das Umweltbundesamt berichtet, war es weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das brachte uns im gemäßigten Mitteleuropa bereits am ein oder anderen Tag zum Ächzen, die verheerendsten Folgen erlebten jedoch wohl die Länder, in denen es in den Sommermonaten ohnehin schon rekordverdächtig heiß ist. In Griechenland wüteten Waldbrände so schlimm wie kaum zuvor, auf Sizilien kletterte das Thermometer laut Deutschem Wetterdienst an einer Messstation auf über 48 Grad. 

Mit „Coolcation“ den Wetterextremen trotzen

Vielen Urlaubshungrigen verderben die Wetterextreme die Lust am Sommerurlaub im Süden. Die zunehmende Waldbrandgefahr ist ein kaum kalkulierbares Risiko, und die hohen Temperaturen für ältere oder gesundheitlich beeinträchtigte Menschen eine enorme Belastung. Da uns alle in den Sommermonaten aber das Reisefieber packt, ist einer der großen Reisetrends 2024 der sogenannte „Coolcation“. Der Begriff setzt sich zusammen aus „cool“ und „vacation“, den englischen Begriffen für „kühl“ und „Urlaub“. Gemeint ist damit also ein Urlaub in klimatisch deutlich gemäßigteren Gefilden. Oftmals überschreitet das Thermometer an Coolcation-Spots kaum die 25-Grad-Marke. Für immer mehr Reisende scheint dies ein echter Garant für Erholung in der Sommerzeit.

Nachbarländer oft ideales Ziel

Coolcation hat in Zeiten von Klimawandel und Flugscham einen weiteren Vorteil: Aus dem klimatisch ohnehin schon gemäßigten Deutschland ist der Weg in kühlere Urlaubsregionen nicht weit. Die Zentralalpen beispielsweise sind auch im Hochsommer ein perfektes Ziel für Aktivurlauber. Dafür müssen deutsche Urlauber lediglich in ihre beiden südlichen Nachbarländer reisen; Schweizer und Österreicher finden den perfekten Coolcation-Ort oft direkt vor der eigenen Haustür. Ansonsten kann es für den gelungenen Coolcation eigentlich nur eine Richtung geben: nordwärts! 

Das bestätigt auch Susanne Dopp, Sprecherin der Reiseplattform Expedia: „Wir haben festgestellt, dass das Interesse an Nord- und Ostseedestinationen häufig dann steigt, wenn über Hitzewellen und extreme Temperaturen im Mittelmeerraum berichtet wird.“ Und das gilt scheinbar nicht für Ziele wie Schweden oder Dänemark, die bei deutschen Reisenden ohnehin hoch im Kurs stehen. Auch das nordöstliche Europa weckt zunehmendes Interesse bei Urlaubern. So habe man bei Expedia in den ersten drei Juli-Wochen 30 Prozent mehr Suchanfragen für die polnische Ostseeküste verzeichnet als in den 21 Tagen zuvor; für die Ostseeküste Estlands waren es sogar 60 Prozent mehr Anfragen.

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„Coolcation“ oder nicht? Auch eine Preisfrage

„Dass die Ostsee an Popularität gewinnt, kann zusätzlich zum angenehmen Klima auch am Preisniveau liegen“, sagt Susanne Dopp. Die Preise für Unterkünfte, Aktivitäten oder Restaurantbesuche lägen hier deutlich unter dem Niveau Skandinaviens. Denn die Wahrheit ist, zumindest bisher, auch: Typische Coolcation-Reiseziele sind nichts für den schmalen Geldbeutel. Wohl auch deswegen wird der Trend dem klassischen Sommerurlaub im oft preiswerten Süden nicht so schnell den Rang ablaufen. „Spanien, Italien, Griechenland und die Türkei gehören weiterhin zu den Top-Sommerreisezielen unserer deutschen Kunden“, sagt Susanne Dopp. Sie wagt aber auch einen Blick in die Glaskugel: „Werden Hitzewellen in Südeuropa aber zur Regel, ist es durchaus möglich, dass sich die Touristenströme langfristig Richtung Norden bzw. Nordosten verschieben.“

 

Themen Europa News
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