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Baska auf Krk

Der schönste Umweg auf meinem Kroatien-Roadtrip

Baska, Krk, Kroatien
Baska auf der Insel Krk – hier kommen auch Mountainbiker voll auf ihre Kosten Foto: Getty Images
Torsten Johannknecht

19. Juni 2017, 17:30 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Er kennt sich nicht aus. Er war noch nie hier. Er spricht die Sprache nicht. TRAVELBOOK-Redakteur Torsten Johannknecht ist zum ersten Mal in Kroatien und macht einen Roadtrip durchs Land – fünf Tage, fünf Geschichten. Das Tagebuch einer verrückten Reise.

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Es ist mein erstes Mal. Mein erstes Mal Kroatien. Ich war noch nie da, konnte mich bislang noch nicht selbst von der angeblichen Schönheit des Landes an der Adria-Küste überzeugen. Damit ist jetzt Schluss! Mein Chef hat mich hierher geschickt, meinte, ich solle für TRAVELBOOK über Kroatien berichten. Also habe ich mich auf einen Roadtrip begeben, in Split an der Küste geht es los, mein Rückflug ist Sonntag, sechs Tages später, von Zagreb. Und dazwischen? Kein Plan, ich reise einfach mal drauf los.

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TAG 3: Baska – und alle Pläne sind über den Haufen geworfen

Karlobag, irgendwo zwischen Zadar und Rijeka gelegen, macht es mir leicht, dass ich es verlasse: Es regnet. Wolken hüllen die Berggipfel ein, die Straßen sind leicht rutschig, was meinen Roadtrip natürlich nicht unbedingt aufwertet, vor allem nicht hier, an der kurvenreichen Küstenstraße, dem Highway Nr. 8. Bis etwa Starigrad macht es aber trotz Regen riesigen Spaß, hier entlangzufahren. Die Landschaft hat sich wirklich rausgeputzt. Anschließend verändert sich allerdings das faszinierende Straßenbild ein wenig. Leider. Das war’s dann wohl erstmal mit der Highway-Idylle.

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Kroatien
Auch mit wolkenverhangenem Himmel sind die Buchten am Highway Nr. 8 immer noch ein Hingucker Foto: Torsten Johannknecht

Weil es nicht mehr so kurvig ist, gefühlt eine Stadt auf die andere folgt und auch ordentlich Verkehr auf den Straßen unterwegs ist, freue ich mich, als ich endlich die Brücke erreicht habe, über die ich auf meine erste kroatische Insel fahren darf: Krk. Nein, da fehlen keine Vokale, die heißt wirklich so. Mein Ziel ist der kleine Ort Baska am südöstlichen Ende Krks. Zum einen haben uns ein paar TRAVELBOOK-Fans auf Facebook geschrieben, dass das Örtchen toll sein soll, zum anderen hat eine Freundin von mir Baska wärmstens empfohlen. Ich solle dann auch unbedingt bei Marietto übernachten, der habe sicherlich ein freies Zimmer für mich.

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Auf Krk kriegt das Wetter die Kurve

Erstmal aber muss ich über die ganze Insel fahren – zum Glück ist das Wetter wieder großartig. Die Sonne knallt, die paar Wolken stören kaum. Es ist heiß. Ich mag den Sommer. Und die Strecke. Denn aus dem Highway Nr. 8 ist mittlerweile die Nr. 102 geworden – und der führt durch viel Grün, dazu grüßen die imposanten Berge ringsherum. Da nervt es auch mal nicht, wenn ein langsam zuckelnder Campervan (zu 99 Prozent kommen die hier aus Deutschland) vor mir herschleicht. So habe ich mehr Ruhe, mir die Gegend anzugucken. Das scheint auch mein Navi zu motivieren – denn zum ersten Mal hier in Kroatien führt es mich auf direktem Wege an mein Ziel: zu Marietto, dem Mann mit meinem vermeintlich freien Zimmer. Allerdings empfängt mich zunächst ein unübersehbares Schild an seinem Haus: „Not free.“ Hier ist also nichts frei. Na ja, ich möchte diesen Marietto wenigstens einmal begrüßen und mir dann woanders eine Bleibe für die Nacht suchen. Kaum schüttel ich ihm die Hand, werden alle meine Pläne über den Haufen geworfen.

Baska, Krk, Kroatien
Idyllisches Fleckchen Erde, dieses Baska auf der Insel Krk. Die Promenade erstreckt sich, so weit das Auge reicht. Foto: Torsten Johannknecht

Denn Marietto macht mir recht schnell klar, dass ich hier bleiben werde. Ein Zimmer sei für mich frei. Ich solle gefälligst mein Auto hier hinstellen, dann trinken wir erstmal was zusammen. Äähhh, eigentlich wollte ich…

„Warum ist dein Auto noch nicht hier auf dem Parkplatz?“, fragt er. Sein Deutsch ist wirklich sehr gut! Was bleibt mir also anderes übrig, als den Wagen hier abzustellen, den Koffer in mein (doch freies) Zimmer zu packen und mich dann erst einmal mit Marietto auf seine Terrasse zu setzen. Alles andere wäre ja unhöflich. Bei einem kühlen Bier erzählt er mir viel von sich und seiner Familie, vom kroatischen Fußball, von deutschen Touristen und von Baska, seiner Heimat. Ein echt toller Typ! Angeblich, sagt er, wohnen hier 1600 oder 1800 Menschen in Baska. Aber im Winter, wenn der Wind es hier bitterkalt werden lässt, sind nur etwa 800 Leute hier. Keine Touristen, kein Trubel, keine Einnahmen. Anders im Sommer. Da seien bis zu 20.000 Gäste während der Hochsaison hier am Strand, alles platze aus den Nähten. Warum kommen die Menschen nach Baska, will ich wissen? „Komm, das zeig ich dir.“

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Ein Paradies für Kinder

Wir gehen zum Strand. Drei Minuten Fußweg, vorbei an der neuen Schule, am Bäcker und an den beiden Supermärkten. „Im Sommer stehst du manchmal stundenlang im Markt und wartest, so voll ist es. Kalte Getränke bekommst du fast gar nicht, sind alle sofort ausverkauft“, sagt Marietto. Der Strand ist typisch kroatisch, aus Steinen – und rappelvoll. „Das hier ist noch gar nichts“, verrät er. „Im Sommer kommst du gar nicht bis ins Wasser.“

Dabei ist der Strand nur etwa acht oder zehn Meter breit, aber so lang wie das Auge reicht. Genauso weit reichen heute auch die Menschenmassen. „Das ist besonders für Familien toll, weil das Meer ruhig ist und nur schwach abfällt. Das ist super für Kinder.“ Ungläubig stehe ich hier neben Marietto – dieser Strand kann noch voller sein? Marietto muss wieder zurück, den Grill für heute Abend vorbereiten. Ob er ein gutes Restaurant hier empfehlen kann? „Nein. Du grillst mit uns.“ Recht hat er, zu viele Pläne stören auch manchmal beim Reisen! Ich guck mir jetzt erst mal ein Baska-Highlight an: die Promenade.

Baska, Krk, Kroatien
Der Strand von Baska ist DAS Highlight des kleinen Dorfes und der Hauptgrund, warum hier Sommer für Sommer so viele Touristen hinströmen Foto: Torsten Johannknecht

Jetski, Segeln, Surfen, Boots-Fahrten – anscheinend alles, was man auf dem Wasser machen kann, wird hier angeboten. Dazu schicke Restaurants, Bars und Eisdielen direkt am Wasser. Die Atmosphäre hier ist echt angenehm, aber auch, weil es noch nicht zu voll ist. Am Strand bekomme ich für mein Empfinden so gut wie keinen Platz mehr, aber hier in den Cafés und allen anderen Lokalitäten gibt’s kein Gedränge. Noch nicht. Ich bin mir sicher: Während der Hochsaison ist das hier nichts für mich. Anders Grillen – das mag ich.

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Cevapcici vom Grill

Zurück bei Marietto sind mittlerweile alle Zimmer belegt, die meisten Gäste sind Deutsche – und der Chef persönlich steht am Grill und bereitet Fleisch und Fisch zu. Endlich mal gutes Essen. Nach schlechten Erfahrungen in Split und Karlobag schmeckt es jetzt zum ersten Mal richtig lecker. Sehr gutes Cevapcici. „Was machst du morgen?“, will Marietto wissen. Da steht eigentlich Istrien mit der schönen Stadt Rovinj auf dem Programm. Marietto ignoriert mich: „Dann komm‘ doch morgen mit mir aufs Boot, wir fahren zusammen. Ich zeige dir einen tollen Strand mit schönem Restaurant.“ Und ich: „Ja, aber Istrien und überhaupt, ich kann doch nicht einfach so zwei Nächte…“ – aber Marietto will nichts davon hören, „Baska, basta!“, bestimmt er mit einem Augenzwinkern. Tja, somit werde ich wohl aus meinem Roadtrip einen Boattrip machen und insgesamt zwei Nächte hier in Baska bleiben. Schade, Istrien. Vielleicht beim nächsten Mal.

Mein Plan für Morgen: Keine Pläne mehr machen.

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Themen Europa Kroatien Kroatien-Roadtrip
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