23. Januar 2020, 6:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Es war ein echtes Reiseabenteuer: Maximilian Brommer hat Afrika mit dem Geländewagen durchquert. Er traf unterwegs korrupte Polizisten und herzensgute Menschen – und gibt Tipps für den Roadtrip.
Er hat etwas gewagt, wovon andere nur träumen: In fünfeinhalb Monaten ist Maximilian Brommer mit einem Land Rover durch Afrika gefahren. Dabei hat er 20 Länder durchquert. Seine Route führte den Sportmanager entlang der Westküste des Kontinents von Marokko bis Kapstadt. Wo er ankam, fühlte er sich gut aufgenommen und willkommen. Fazit: „Wer lächelt, bekommt ein Lächeln zurück.“
Der überraschende Tod seines Vaters, der als Arzt in Afrika tätig war, habe ihm den Impuls gegeben, einen langgehegten Traum zu realisieren, erzählt Brommer. „Der Entschluss, auf diese Reise zu gehen, war keine spontane Idee, eher ein Prozess.“
Ein Safe im Fahrzeug
Der junge Mann bereitete sich gut vor. Er frischte sein Französisch auf, kaufte einen 19 Jahre alten, leicht zu reparierenden Land Rover und ließ einen versteckten Safe einbauen, um Bargeld und Pass sicher deponieren zu können. „Der Verlust der Ausweispapiere wäre ein Desaster“, sagt Brommer. Auch Bargeld spielt eine wichtige Rolle. Denn Bankautomaten sind nur in den großen Städten zu finden. „Gefühlt nimmt etwa nur jeder zehnte Automat eine europäische Karte.“
Der Abenteurer weiß, dass sich die politischen Verhältnisse in vielen Teilen Afrikas schnell ändern können. Wo es heute noch sicher gewesen sei, könne es morgen schon anders aussehen, sagt Brommer. Deshalb empfiehlt das Auswärtige Amt, sich über die eigene Website oder per App auf dem aktuellen Stand zu halten – auch unterwegs. Tipps für Afrika-Trips gibt Brommer auf seinem Blog.
Wer 20 Länder bereisen möchte, benötigt nahezu genauso viele Visa. Alle vorab zu besorgen, ist kaum möglich. So besorgte sich Brommer die zur Einreise ins nächste Land benötigten Papiere erst einige Tage zuvor bei der jeweiligen Botschaft. Das bedeutete oft: Warten. „Ich habe endlos viele Anmeldebögen ausgefüllt und 30 Passbilder verbraucht“, erzählt Brommer. Papiere mit Stempeln hätten ihm die Weiterreise ermöglicht: „Stempel sind unglaublich wichtig. Jeder, der etwas auf sich hält, hat seinen eigenen.“
Für viele Visa sind bestimmte Impfungen vorgeschrieben. So ist zum Beispiel eine Gelbfieberimpfung nach Brommers Erfahrungen ein Muss. Das Robert Koch-Institut rät, sich bei Tropenmedizinern zu informieren, welche Impfungen und Prophylaxen für die jeweiligen Reiseländer benötigt werden. Das ist für jeden Reisenden ratsam.
Bürokratischer Aufwand
Wer mit dem Auto reist, braucht dafür offizielle Unterlagen: Carnet de Passages heißt das Zoll- und Grenzdokument, das für die vorübergehende zollfreie Einfuhr eines Fahrzeuges in den meisten Ländern Afrikas verlangt wird. Für rund 230 oder 330 Euro für Nichtmitglieder kann es beim ADAC für eine Person und ein Fahrzeug beantragt werden. Ein- und Ausfuhr des Fahrzeugs werden darin an jeder Grenze dokumentiert. Um sicherzustellen, dass der Eigentümer seinen Wagen nicht steuerfrei verkauft, muss im Heimatland eine Kaution hinterlegt werden. Im Falle eines Verkaufs erhalten die jeweiligen Finanzbehörden die Kautionssumme. Das kann je nach Reiseland, Fahrzeugtyp und Fahrzeugwert teuer werden. Selbst für seinen alten Land Rover musste Brommer 7500 Euro hinterlegen.
Brommer wurde auf seiner Reise oft dazu aufgefordert, Gebühren zu bezahlen, an Grenzen und bei Straßensperren – Bestechungsgeld. Wer die Zahlung verweigert, braucht Zeit und Geduld. Brommer rät, eine Quittung zu verlangen. „Gibt es eine, ist es eine offizielle Gebühr. Gibt es keine, ist es Korruption“, lautet seine Formel.
Schlechte Straßen, chaotischer Verkehr
Der häufig eher miserable Zustand der Verkehrswege ist für alle, die Afrika mit dem Auto erkunden wollen, ein großes Thema. Auch Brommer hatte mit Schotterstraßen, Schlaglöchern und Pfützen zu kämpfen. Und der Verkehr ist nichts für jeden: „Die Straßen auf dem Land sind besonders gefährlich, denn mit ungemein alten und nicht selten überladenen Autos wird ständig überholt“, warnt Brommer.
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Hilfsbereite Menschen überall
Trotz dieser erwartbaren Widrigkeiten war Brommer von seiner Reise begeistert. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen haben ihn nachhaltig beeindruckt. Schwierigkeiten habe es immer nur mit Offiziellen wie Polizisten oder Militärs gegeben.
Für Brommer war die Tour eine wichtige Erfahrung: Auf einem Kontinent, auf dem es nahezu unmöglich ist, etwas zu planen, hat er gelernt, zu improvisieren und auch in extremen Situationen ruhig zu agieren. Aktuell hat er keine neue Tour durch Afrika geplant, aber irgendwann wird er wieder aufbrechen. Am liebsten zu zweit. „Weniger, weil ich Angst habe oder mich einsam fühle, sondern weil es viel schöner ist, all die wunderbaren Erlebnisse mit jemandem zu teilen.“