20. März 2018, 15:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bereits vor 2000 Jahren wussten die Römer warmes Thermalwasser zu schätzen. Badenweiler im Markgräflerland war schon damals ein Ausflugs- und Kurort. Heute staunen Besucher über die Ruinen – und steigen gleich nebenan selbst ins Wasser.
Ein mächtiges Glasdach wölbt sich im Kurpark von Badenweiler. Vom Ort aus gesehen liegt es nahezu verborgen hinter der modernen Cassiopeia Therme, scheinbar ohne Zweck. Erst wer näher kommt und darunter späht, kann eine ausgedehnte Steinlandschaft erkennen.
Sorgsam beschirmt wartet hier in Südbaden eine römische Badruine auf Besucher – die bedeutendste und besterhaltene nördlich der Alpen. Die Ruinenlandschaft kann zwar jederzeit besichtigt werden, doch in die geheimen Gänge kommt man nicht ohne Touristenführer. Genau lassen sich die beiden Becken erkennen, in denen die Römer vor knapp 2000 Jahren dem Badevergnügen frönten. Eines davon diente als Vorbild für das Marmorbad der nebenan liegenden Therme, es ist dort das Becken mit dem wärmsten Wasser und gerade im Winter sehr begehrt.
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Schon die Kelten nutzten das Thermalwasser
Das heilsame Thermalwasser nutzten schon die Kelten, doch erst die Römer bauten die prächtige öffentliche Anlage mit zunächst zwei Badebecken im Jahr 75 nach Christus. Später kamen Empfangs- und Umkleideräume, Schwitzräume mit Kaltwasserbecken und steinumfriedete Terrassen dazu. Dort konnte man die frische Luft genießen, plaudern und Geschäfte machen.
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Mit dem Ende des römischen Reiches endete auch die Badekultur, und die Thermalanlagen gerieten in Vergessenheit. Erst unter Markgraf Karl Friedrich von Baden wurde die Therme 1784 wiederentdeckt. Zuerst fand man etliche große Steine im heutigen Kurpark und überlegte, diese für den Bau des großherzöglichen Palais zu verwenden. Als aber immer mehr zum Vorschein kamen, stoppte man den Abtransport und grub die Badruine systematisch wieder aus. Weit mehr als 100 Jahre war sie anschließend Wind und Wetter ausgesetzt, bis sie 2001 die spektakuläre Glasüberdachung bekam.
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Knapp 2.000 Jahre sind die Gemäuer alt
Nun endlich in den Untergrund. Es geht durch eine Eisentür, die einen gut erhaltenen Gang schützt. Hoch und schmal ist er, oben halbrund gewölbt, die Steine sitzen seit bald 2.000 Jahren in Reih und Glied. Nur an einer einzigen Stelle war der Drainagetunnel eingebrochen. Er diente dazu, das vom Hang her drückende Wasser abzuleiten, um die Fundamente der Badeanstalt trocken zu halten. Erst 1998 wurde der Tunnel wiederhergestellt, so dass man nun ringsherum gehen kann.
Betreut wird die Römische Badruine Badenweiler von den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württembergs. Sie ist also wieder in öffentlicher Hand, genau wie die Cassiopeia Therme.
Thermenleiterin Heike Kleber erklärt die Parallelen: Auch die erste Therme in Badenweiler wurde als öffentliches Bad gebaut, finanziert vom römischen Fiskus. Die Besucher kamen vor allem aus Augusta Raurica, dem heute schweizerischen Kaiseraugst, und den römischen Gutshöfen der Umgebung. Die Gemeinde hatte zu seiner Blütezeit im 2. und 3. Jahrhundert bis zu 20.000 Einwohner – und Rathaus, Forum, Ladenpassagen und ein großes Amphitheater. Aber eben keine Thermalquelle. Und so fuhr man zum Baden ins heutige Badenweiler.
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„Es war ein lebhafter Ort damals“, sagt Kleber. „Die Gäste haben hier gespeist, gespielt, gestritten und gelacht.“ Entspannung, Freizeit und Erholung, besonders angenehm im warmen Wasser. Damals wie heute.
Öffnungszeiten
Im Winter, bis zum 31. März, ist die Therme jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, im Sommer bis 19.00 Uhr. Der Eintritt kostet 3 Euro, mit Gästekarte 2,50 Euro. An öffentlichen Führungen können Interessierte jeweils sonntags um 11.00 Uhr teilnehmen, im Sommer gibt es das Angebot auch dienstags um 15.00 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Einfach zum Treffpunkt „Eingang Badruine“ kommen. Mehr Informationen im Internet unter www.badruine-badenweiler.de.