19. Dezember 2023, 12:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Mit dem neuen Fahrplan der Deutschen Bahn (DB), der seit dem 10. Dezember gilt, wird sich im neuen Jahr für Zugreisende einiges ändern. Zum einen hat die DB neue Verbindungen innerhalb Deutschlands wie auch bessere Verbindungen ins Ausland angekündigt. Zum anderen soll das Angebot stellenweise teurer werden, und auf einigen Strecken wird im Sommer eine Sitzplatzreservierung verpflichtend. Welche Neuerungen im Detail gelten – TRAVELBOOK gibt einen Überblick.
Bereits seit Oktober sind bei der Deutschen Bahn Tickets entsprechend dem neuen Fahrplan verfügbar. Abhängig von der Reiseabsicht ist hier einiges Erfreuliches dabei – und das wohl auch nötig, hat das Unternehmen in den vergangenen Monaten mehr mit unschönen Meldungen (z. B. Streiks, Unpünktlichkeit etc.) von sich reden gemacht. Doch nicht alles rund um den Fahrplanwechsel 2024 der Deutschen Bahn dürfte für Applaus sorgen – zumal auch wieder Baustellen angekündigt sind.
Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn 2024 – neue Verbindungen
Zu den Neuerungen der Deutschen Bahn in 2024, die sicherlich wohlwollend angenommen werden, zählen verbesserte Verbindungen von Berlin aus in verschiedene Großstädte. Konkret soll es mehr Züge nach München sowie nach Nordrhein-Westfalen geben. So sei eine „zusätzliche zweistündliche Verbindung zwischen Berlin–Wuppertal–Köln“ eingeführt worden. Dafür entfalle die Zugteilung im nordrhein-westfälischen Hamm, die in der Vergangenheit oft mit Störungen einherging.
Weiterhin soll es mit dem Fahrplanwechsel künftig fünf Verbindungen zwischen Nürnberg, Jena und Leipzig geben. Vorher war es lediglich eine. Das bayerische Ludwigsstadt und Rudolstadt in Thüringen – beide vorher nur mit dem Regio erreichbar – sind ab sofort an diese Intercity-Verbindungen angeschlossen. Neu sei auch eine Direktverbindung zwischen Hamburg und Magdeburg mit Zwischenhalt in Stendal. Mehr Infos hierzu finden Sie auf der DB-Website.
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Vereinfachte Reise ins Ausland
Mit dem Fahrplanwechsel hatte die DB zudem eine Zeitersparnis auf der Verbindung zwischen Berlin und Amsterdam angekündigt. Da künftig der Lokwechsel an der niederländischen Grenze entfällt und einige Zwischenhalte abgeschafft wurden, seien Reisende zwischen den beiden Städten etwa eine halbe Stunde kürzer unterwegs.
Auch gebe es eine neue ICE-Verbindung von Berlin nach Wien. Man muss zwischen den beiden Hauptstädten nicht mehr umsteigen und ist planmäßig innerhalb von rund 9 Stunden und 11 Minuten am Ziel. Zuletzt sei auch der Verkehr zwischen Hamburg und Kopenhagen in Dänemark ausgebaut worden – mit standardmäßig fünf und während der Reisesaison mitunter sogar acht täglichen Verbindungen.
Reservierungspflicht für bestimmte Fernzüge im Sommer 2024
In den Sommermonaten werden weitere grenzüberschreitende Züge der Deutschen Bahn reservierungspflichtig, wie ein Unternehmenssprecher auf TRAVELBOOK-Nachfrage bestätigte. Eine solche Reservierungspflicht galt bislang schon für Züge aus und nach Frankreich, Polen und Italien sowie saisonal aus und nach Dänemark und in die Niederlande. „Unter anderem aufgrund der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland erwarten wir im kommenden Sommer eine außergewöhnlich hohe Nachfrage. Daher werden wir im kommenden Jahr vom 1. Juni bis 1. September die Reservierungspflicht für grenzüberschreitende Züge auf alle Nachbarländer ausweiten“, so der Bahn-Sprecher.
Die Reservierung wird demnach bei gleichzeitigem Ticketkauf in allen Preiskategorien kostenlos sein. Alle reservierungspflichtigen Züge werden dem Bahn-Sprecher zufolge im Fahrplan entsprechend gekennzeichnet.
Eine Ausnahme bei der Reservierungspflicht gebe es allerdings: „Bei Reisen in die bzw. aus der Schweiz sind nur die Züge zwischen München und Zürich reservierungspflichtig.“ Im Detail gilt die Reservierungspflicht nur über den Grenzübergang Lindau-Reutin, die Fernverkehrszüge über Basel Badischer Bahnhof und Schaffhausen sind nicht reservierungspflichtig.
Auch Reisende mit einem Interrail- oder Eurail-Pass benötigen für diese eine kostenpflichtige Reservierung. „Wir empfehlen eine frühzeitige Reiseplanung und Reservierung“, so der Bahn-Sprecher.
Ausbau der Nachtverbindungen
Die DB habe außerdem auf die wachsende Beliebtheit von Nachtzügen reagiert, durch eine engere Zusammenarbeit mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). TRAVELBOOK berichtete bereits über Pläne, eine Nachtverbindung zwischen Berlin und Paris zu etablieren. Diese sind nun also bestätigt, und ebenso eine Nachtverbindung von Berlin nach Brüssel. Darüber hinaus sollen die „eigenen ‚ICE bei Nacht‘-Verbindungen“ ein „Upgrade“ erhalten. Konkret bedeutet das den stärkeren Einsatz von Zügen der Kategorie ICE 4, die demnach mit mehr Platz und Stauraum sowie einem besseren Beleuchtungskonzept punkten.
Flextickets werden teurer – und so auch die Bahncard
Was Bahnkunden vermutlich weniger gefallen dürfte, sind verschiedene Preiserhöhungen. Das Flexticket etwa wird um rund 4,9 Prozent teurer. Hierbei handelt es sich um den Tarif, der Reisenden die höchste Flexibilität bietet, da hier etwa die Zugbindung entfällt und die Reise kurzfristig umgebucht werden kann. Auch die Bahncard 25 kostet künftig ein wenig mehr. Vorher beahlten 27- bis 64-Jährige für die Rabattkarte mit Gültigkeit für die 2. Klasse jährlich 59,90 Euro. Jetzt sind es 62,90 Euro.
Apropos Rabattkarte. Diese soll in ihrer haptischen Form ausgedient haben – die DB will ab sofort nur noch mit digitalen Bahncards innerhalb der Navigator-App arbeiten. Bei den drei Monate lang gültigen Probe-Bahncards verfahre man schon länger so, erklärte diesbezüglich eine DB-Sprecherin der deutschen Presse-Agentur (dpa). Das funktioniere bei der demnach „digital affinen“ Zielgruppe bereits gut.
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Das alte Lied im neuen Jahr: Baustellen auch in 2024
Zugreisende dürften das Wort „Baustellen“ schon über haben. Denn solche hatten im vergangenen Jahr immer wieder zu Verspätungen, Zugausfällen und Problemen im allgemeinen Fahrtablauf geführt. 2024 wird es nicht viel anders aussehen, denn die Deutsche Bahn kündigt zusammen mit ihrem Fahrplanwechsel weitere Sanierungsarbeiten am Schienennetz an. Diese seien dem neuen Fahrplan bereits zu entnehmen. „Die wohl größte Baustelle im kommenden Jahr startet im Juli zwischen Frankfurt am Main und Mannheim auf der sogenannten Riedbahn“, heißt es in der Veröffentlichung. Hier müsse im Verlauf von demnach sechs Monaten die gesamte Infrastruktur erneuert werden.