27. August 2020, 17:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ein vergessenes Buch oder einen Regenschirm kann man sicherlich noch verkraften. Aber mitunter bleiben auch Dinge von materiellem und/oder ideellem Wert im Zug zurück und man hätte sie gerne zurück. TRAVELBOOK hat bei der Deutschen Bahn und bei Flixtrain nachgefragt, was Passagiere tun müssen, um ihr Eigentum zurückzubekommen – und was mit Fundsachen passiert, die niemandem zugeordnet werden können.
250.000 verlorene oder vergessene Gegenstände werden jährlich deutschlandweit in Bahnhöfen und Zügen der Deutschen Bahn gefunden, wie eine Sprecherin des Unternehmens auf Nachfrage von TRAVELBOOK mitteilt.
Wer selbst etwas im Zug vergessen hat, kann bei der Bahn online eine Verlustmeldung aufgeben. In einer speziellen Datenbank kann der Bahnkunde dort auch nachsehen, ob bereits ein Gegenstand gefunden wurde, der auf die Beschreibung passt. Auch am Bahnhof kann man als Betroffener bei der DB Information oder der Fundstelle einen Antrag ausfüllen und abgeben. Deutschlandweit gibt es mehr als 80 solcher Fundstellen.
Wie lange werden die Sachen im Fundbüro aufbewahrt?
Meldet ein Fahrgast einen Gegenstand als vermisst, forscht die Bahn nach eigenen Angaben vier Wochen lang danach. Fundsachen werden sieben Tage lang in der jeweiligen Fundstelle aufbewahrt; können sie in diesem Zeitraum einem Eigentümer zugeordnet werden, wird dieser benachrichtigt. Danach bleiben sie für bis zu drei weitere Wochen in der Fundstelle und stehen dort zur Abholung bereit. Wenn der Besitzer sein Eigentum nicht selbst abholen kann, sendet die Bahn es ihm gegen Gebühr (zwischen 5 und 35 Euro innerhalb Deutschlands) auch zu. Nach drei Wochen in der Fundstelle werden die Fundstücke in das zentrale Fundbüro in Wuppertal geschickt. 90 Tage haben die Besitzer insgesamt Zeit, sich zu melden oder einen Gegenstand abzuholen.
Bei Flixtrain werden die Fundsachen in den Fundstellen drei Monate aufbewahrt.
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Was passiert, wenn sich kein Eigentümer findet?
Konnte bei nach Ablauf der oben genannten Fristen einer Fundsache kein Eigentümer zugeordnet werden, wird sie sowohl bei Flixtrain, als auch bei der Bahn zur Versteigerung freigegeben. Aber nicht alle Fundsachen werden tatsächlich versteigert: „Die Mitarbeiter des Fundbüros prüfen die Fundsachen zunächst nach bestimmten Qualitätsansprüchen wie Sauberkeit und Zustand“, heißt es einem entsprechenden Merkblatt der Bahn. „Beim Fund von Waffen, Rauschgift o.ä. wird die Bundespolizei einbezogen. Nicht zur Versteigerung zugelassene Gegenstände wie Arznei- oder verderbliche Lebensmittel werden sachgerecht verwertet bzw. entsorgt.“ Ähnlich ist es auch bei Flixtrain.
Die Versteigerungen mit Fundsachen der Deutschen Bahn finden einmal pro Woche im Wuppertaler Hauptbahnhof statt. Zum anderen gibt es in unregelmäßigen Abständen in wechselnden Städten allgemeine Versteigerungen, zum Beispiel im DB Museum in Nürnberg oder im Bahnhof Düsseldorf.
Wie es im zentralen Fundbüro aussieht und wie so eine Fundsachen-Versteigerung in Wuppertal abläuft, hat sich TRAVELBOOK genauer angeschaut.
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Auch wer sein Gepäckstück in einem Flixtrain verloren hat, hat Chancen, es zurückzubekommen. Der Fahrgast, der einen Gegenstand in einem Zug vergessen hat, kann ein Formular für das Fundbüro mit Angaben zur vermissten Sache ausfüllen. „Um Vertausch oder Verlust des Gepäcks zu vermeiden, raten wir Fahrgästen, ihr Gepäck mittels des bei der Buchung mitversandten Gepäckbandes zu kennzeichnen“, sagt ein Flixtrain-Sprecher zu TRAVELBOOK. Dies erleichtere die zweifelsfreie Zuordnung des jeweiligen Gepäckstücks zu einem Fahrgast und beschleunige im Falle eines Gepäckverlustes den gesamten Prozess. Derzeit sei man dabei, das Lost&Found-System zu optimieren.