14. April 2016, 18:20 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Unsichtbare Züge, die in Spitzengeschwindigkeiten durch die Landschaft schnellen? Das klingt irgendwie nach Harry Potter oder Star Trek. In Japan soll das in naher Zukunft Wirklichkeit werden. Dafür nutzt die japanische Star-Architektin, die erste Entwürfe vorgestellt hat, einen kleinen Trick.
Wie ein Chamäleon soll sich der Pendlerzug ab 2018 an die ihn umgebende Landschaft anpassen, wenn er sich auf dem mehr als hundert Kilometer umfassenden Streckennetz des japanischen Betreibers Seibu Railway zwischen den malerischen Bergen von Chichibu und der hektischen Metropole Tokio bewegt.
Für die Star-Architektin Kazuyo Sejima eine Herausforderung: Das Konzept des Projekts sei gewesen, ein Expresszug zu entwerfen, wie man ihn noch nie zuvor gesehen habe, erklärt sie in der Pressemitteilung zu dem Projekt „Ich dachte, es wäre gut, wenn der Zug sanft mit dieser Vielfalt der Landschaften koexistieren kann.“ Um diesen Effekt zu erreichen, sollen „super reflektierende Materialien“ eingesetzt werden.
Viel mehr hat die Architektin noch nicht über die Technik hinter ihrer Magie verraten. Dafür hat sie aber schon Ideen, wie es hinter der reflektierenden Fassade, im Inneren des Zuges, aussehen soll. „Es soll ein Ort werden, wo eine große Menge Menschen entspannen kann, auf ihre eigene Art, genau wie in einem Wohnzimmer.“
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Für Sejima ist es der erste Zug, den sie entwirft. Die Gewinnerin des Pritzker Architekturpreises von 2010 hat aber schon Erfahrung, wenn es darum geht Dinge „verschwinden“ zu lassen. So entwarf sie das französische Kunstmuseum Louvre-Lens, das sich mit seinen Glasfassaden und Spiegel-Effekten unaufdringlich in die Umgebung einbettet. Es ist der besondere Einsatz von Licht und Raum, der Sejimas Arbeit auszeichnet.
Das Zugprojekt schenkt sich die Seibu Railway zum 100. Geburtstag. Insgesamt sieben der Züge mit je acht Wagen sollen 2018 auf die Schiene kommen und die „Red Arrow“-Reihe ergänzen. Eine Massenproduktion stand nie im Raum, weshalb die „unsichtbaren Züge“, die laut „Condé Nast Traveler“ bis zu 320 km/h erreichen sollen, auch nur auf einigen Expressstrecken zum Einsatz kommen werden.
Hoffen wir mal, dass die Pendler, die diesen Zug täglich nutzen sollen, ihn nicht versehentlich am Bahnsteig übersehen.