9. Januar 2023, 13:52 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
„Wie voll wird es wohl heute im Regio?“ Diese Sorge plagt viele Menschen jeden Morgen auf dem Weg zum Bahngleis. Wüsste man vor Fahrtantritt zumindest, wie es um die Auslastung in den einzelnen Waggons bestellt ist, könnte man in den am wenigsten besuchten einsteigen. Genau das ist ab sofort auf verschiedenen Strecken in Hamburg und Stuttgart möglich, dank neu eingeführter Auslastungsanzeigen. Diese plant die Deutsche Bahn, bundesweit im Regionalverkehr zu etablieren.
Übersicht
Wie voll ist mein Regio? Deutsche Bahn installiert Anzeige
Die Deutsche Bahn (DB) hat in Hamburg und Stuttgart auf verschiedenen, stark frequentierten Strecken im Regionalverkehr Echtzeit-Auslastungsanzeigen installiert. Fahrgäste können mal mithilfe eines farbliches Ampelsystems, mal mit Personen-Piktogrammen auf Anzeigetafeln oder in der App erkennen, wie stark die Waggons der Regionalbahn oder S-Bahn ausgelastet sind. Auf dieser Basis können sie sich an einer weniger besuchten Stelle zum Einstieg positionieren. Ab Februar soll dies auch Pendlern zwischen Hamburg und Lübeck möglich sein. Im April soll der Regionalverkehr im Rhein-Main-Gebiet und im Mai der in Berlin folgen. So ist es aktuell in einer Pressemitteilung der Deutschen Bahn nachzulesen. Ende 2024 wird demnach bundesweit „ein Viertel aller DB-Züge im Regionalverkehr“ mit der Technik ausgestattet sein.
Wie funktioniert die Auslastungsanzeige?
Bei der Ticketbuchung für einen IC oder ICE kann man schon länger einsehen, wie voll der Zug voraussichtlich sein wird. Mithilfe eines Algorithmus (u. a. auf Basis der Buchungslage) schätzt das Programm die Anzahl der zu erwartenden Mitreisenden und gibt eine Tendenz neben der gewählten Verbindung an. Steht hier in roter Schrift „außergewöhnlich hohe Auslastung erwartet“, können Nutzer sich noch rechtzeitig für eine alternative Verbindung entscheiden.
Auch interessant: Wie sinnvoll ist die neue Auslastungs-Anzeige bei der Deutschen Bahn?
Die Auslastungsinformation für den Regionalverkehr ermittelt sich etwas anders. Je nach Zugtyp setze die Deutsche Bahn Zähler im Türbereich der Züge ein. In anderen Fällen werde mit Lichtsensoren gearbeitet, „welche die Auslastung in den vorbeifahrenden Wagen scannen“. Die Daten würden dann in Sekundenschnelle zu Echtzeit-Informationen verarbeitet.
Meinung Warum ich der Sitzplatz-Anzeige der Deutschen Bahn nicht traue
Warnung vor überfüllten Zügen Wie sinnvoll ist die neue Auslastungs-Anzeige bei der Deutschen Bahn?
Im Regionalverkehr Nie wieder den Anschlusszug verpassen? Bayern testet neue App-Funktion
Hintergrund der neuen Funktion
Mit der Einführung der Auslastungsanzeige für den Regionalverkehr möchte die Deutsche Bahn Kunden „den Alltag verbessern“. Denn sie soll dabei helfen können, auch auf stark frequentierten Strecken einen freien Sitz oder zumindest ausreichend Platz zum Stehen zu finden. Nicht zuletzt seien überfüllte Bahnsteige, an denen es zu Gedränge und oftmals entsprechend zu Verzögerungen beim Ein- und Ausstieg kommt, ein wesentlicher Grund für Verspätungen im Streckennetz. Darüber hinaus kann die neue Funktion dabei helfen, den Zugverkehr sinnvoller zu koordinieren. So könnte die Deutsche Bahn beispielsweise auf Basis der gesammelten Auslastungsinformationen zu besonders nachgefragten Zeiten mehr Züge zur Verfügung stellen.