16. Februar 2022, 13:12 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
In Schottland könnte es künftig Zugabteile nur für Frauen geben. Medienberichten zufolge diskutiert man im nördlichsten Landesteil Großbritanniens derzeit nämlich über Maßnahmen, die Frauen insbesondere am späten Abend und nachts mehr Sicherheit beim Reisen verschaffen sollen.
Vor allem am späten Abend oder nachts fahren viele Frauen meist ungern mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch mit dem Zug. Denn nicht ohne Grund fürchten sie, von Männern bedrängt, belästigt oder gar Opfer sexueller Gewalt zu werden. In Schottland diskutiert man nun darüber, ob daher nicht Zugabteile nur für Frauen eingerichtet werden sollten. Angestoßen hatte die Debatte vor einigen Tagen Schottlands Verkehrsministerin Jenny Gilruth, berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf die „BBC“.
Beratungen über mehr Sicherheit für Frauen beim Reisen
Die Politikerin habe angekündigt, mit Frauenorganisationen und Frauen darüber beraten zu wollen, wie das Reisen für sie sicherer gestaltet werden könne. Im Parlament in Edinburgh habe Gilruth gesagt, sie erinnere sich selbst an viele Züge „voll mit betrunkenen Männern“, die sich neben sie gequetscht hätten, obwohl das Abteil fast leer gewesen sei. Auch andere Frauen, darunter die Youtuberin Luna Martin, hätten davon berichtet, „immer in Alarmbereitschaft mit Handy und Schlüssel in der Hand unterwegs zu sein“, schreibt dpa weiter.
Der schottische Zugverkehr solle der „BBC“ zufolge zum 1. April dieses Jahres entprivatisiert werden. Danach soll eine öffentliche Behörde für den Betrieb zuständig sein, sodass die Regierung Änderungen veranlassen könne.
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Gewerkschaft bezeichnet Vorschlag als „logistischen Alptraum“
Positive Resonanz auf die Pläne, Zugabteile nur für Frauen einzurichten, habe es seitens der Frauenorganisation Young Women’s Movement Scotland gegeben. „Selbst wenn es nur einer Hand voll Frauen hilft, sich sicherer in Zügen zu fühlen, ist es das wert“, habe den Berichten zufolge die Aktivistin Kelly Given gesagt. Eine Verkehrsgewerkschaft hingegen habe den Vorschlag als „logistischen Alptraum“ bezeichnet, der nur mit deutlich mehr Personal zu bewerkstelligen sei.