31. Oktober 2022, 16:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
DB-Züge erreichen die Schweizer Grenze immer öfter mit Verspätung. Das ist dramatisch, denn: Bei mehr als 15 Minuten Verspätung verliert der Zug seinen Slot zur Weiterfahrt in der Schweiz. Das Nachsehen haben, wie so oft, die Passagiere.
Kunden der Deutschen Bahn wird die Reise in die Schweiz nicht nur durch häufige Verspätungen vergällt. Sie müssen nun auch oft zusätzliche Umstiege in Kauf nehmen, weil die verspäteten Züge nicht wie geplant bis an ihren Schweizer Endbahnhof fahren, wie die Schweizerischen Bundesbahnen SBB und die Deutsche Bahn der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Sie enden dann in Basel, und Reisende müssen auf Schweizer Züge umsteigen.
Auch bei einer Reise, die TRAVELBOOK kürzlich unternahm, endete der Zug vorzeitig in Basel Bad – da zu diesem Zeitpunkt wegen technischer Schwierigkeiten am Gleis und an einem Zug eine Verspätung von über einer Stunde angehäuft wurde. Die Zugführer sahen sich bei dieser Fahrt zudem nicht dazu in der Lage, den Reisenden zu sagen, welche Verbindung die nächste nach Basel SBB sei. Ein weiteres Beispiel: Auch beim ICE 71, die eigentlich von Hamburg nach Chur fährt, wurde der Schweizer Abschnitt laut DB bis auf Weiteres ganz gestrichen. Der Zug, der fahrplanmäßig um 12.55 Uhr am Bahnhof Basel SBB ankommt, bleibe dort, um als Ersatzzug für andere DB-Züge, die mit großer Verspätung ankommen, zur Verfügung zu stehen, sagte eine DB-Sprecherin der dpa.
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Mit solchen Ersatzfahrten erfüllt die DB vor allem Verpflichtungen gegenüber Fahrgästen, die in Basel zusteigen und pünktlich abfahren wollen. Fahrgäste in den verspäteten Zügen reisen in der Regel nach einem Umstieg mit den SBB weiter. Die gute Nachricht: auf Schweizer Züge ist viel Verlass. Im Oktober hatten 91,1 Prozent weniger als drei Minuten Verspätung, 98,9 Prozent der Anschlüsse wurden erreicht.
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Pünktlichkeit aus Deutschland nimmt ab
„Die Pünktlichkeit der aus Deutschland von Norden her über Basel in die Schweiz fahrenden internationalen Züge hat in den letzten Monaten abgenommen“, sagte eine SBB-Sprecherin der dpa. Zuletzt seien nur noch 40 Prozent mit einer Verspätung von maximal fünf Minuten angekommen. Nach Angaben der SBB haben 20 Prozent der deutschen Züge in Basel Verspätungen von mehr als zehn bis 15 Minuten. Reisende berichten von häufigen Verspätungen von einer Stunde und mehr.
„Kommt ein ICE mit mehr als zehn bis 15 Minuten Verspätung in Basel SBB an, verliert er seinen Slot“, sagte die Sprecherin. Schließlich betreffe die Verspätung auch Fahrgäste in der Schweiz, die den Zug etwa zwischen Basel und Zürich nutzen wollten. Deshalb ersetzten die SBB den verspäteten Zug im Binnenverkehr durch eigene Wagen. Der verspätete DB-Zug endet dann in Basel SBB.
Bei sehr großen Verspätungen könne es vorkommen, dass die Deutsche Bahn die Züge schon in „Basel Bad“ enden lässt, „damit sie ihre Rückfahrt wieder pünktlich antreten“, so die SBB-Sprecherin. Basel hat zwei Bahnhöfe, die etwa drei Kilometer auseinanderliegen: Basel Bad und Basel SBB. „Reisende müssen dann auf die S-Bahn, Tram oder den Bus umsteigen, um nach Basel SBB zu gelangen.“ Nur von dort geht es weiter in die Schweiz. Dies sei in den vergangenen Wochen ein- bis zweimal pro Tag vorgekommen.
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Bahn räumt Probleme bei Verspätungen in die Schweiz ein
Die Deutsche Bahn räumt Probleme ein. Man bedauere „die betriebliche Situation im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen der Schweiz und Deutschland“. Ab dem Winterfahrplan (11. Dezember) werden auch der ICE 72 und der ICE 75, die eigentlich zwischen Hamburg und Chur verkehren, nicht mehr in der Schweiz fahren, wie die Sprecherin sagt. Reisende müssen dann in Basel umsteigen. So will die DB ganztägig einen Ersatzzug zur Verfügung haben. „Außerdem können die per Fahrplanwechsel geplanten Verlängerungen von drei ICE-Leistungen (ICE 73, ICE 272/292 und 4) ab Zürich nach Chur respektive umgekehrt an Wochenenden vorerst nicht angeboten werden“, so die DB-Sprecherin.
mit Material der dpa