
20. März 2025, 18:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Alfama ist das ursprünglichste Viertel in Lissabon. Mit seinen engen, verwinkelten Gassen und Holzbalkonen erinnert es an seine maurischen Ursprünge. TRAVELBOOK verrät, was es dort zu entdecken gibt.
Lissabons Altstadt schmiegt sich rund um die Burg Sáo Jorge an die sieben Hügel. Traditionell sind die Häuser weiß angestrichen und leuchten in der Sonne. Ebenso gehören Fassaden mit Fliesen zur traditionellen Bauweise. Auf jeden Fall sollte man zu Fuß durch die engen Gassen stromern.
Übersicht
Die Geschichte der Alfama
Durch ein Erdbeben mit Großbrand und Tsunami war die portugiesische Hauptstadt 1755 fast vollständig zerstört worden. Nur die Häuser der Altstadt blieben weitgehend erhalten. Bereits damals kam aus allen wichtigen Handelsplätzen Europas finanzielle Hilfe, um den Wiederaufbau zu unterstützen.
Noch vor einigen Jahrzehnten war die Altstadt der lauteste und lebendigste Teil Lissabons, mit urigen Restaurants, Kneipen und Cafés, aus denen abends Fado zu hören war. Der typisch portugiesische Musik-Stil entwickelte sich im 19. Jahrhundert im Armenviertel Alfama in Lissabon.
Verfallene Häuser – und immer mehr Airbnbs
Leider sind viele Häuser in der Altstadt mangels finanzieller Möglichkeiten heute dem Verfall preisgegeben. Es fehlt Geld, um die alten Häuser zu sanieren. Daher begegnet man beim Gang durch die Gassen öfters zugemauerten oder mit Brettern verbarrikadierten Fenstern. In den vergangenen Jahren wurden einige davon dank ausländischer Investoren saniert, wie es in einer ausführlichen Reportage des Berliner Mietervereins über die Alfama heißt. Mehr als die Hälfte aller Wohnungen im Alfama-Viertel wird demnach jedoch auf Airbnb und anderen Ferienwohnungsportalen zur Vermietung angeboten. In der Umgebung haben sich die Mieten, die jahrzehntelang streng reguliert waren, dem Bericht zufolge verdoppelt, und viele frühere Bewohner sind weggezogen.

Dennoch findet man auch noch viel Ursprüngliches in der Alfama. An der Rua dos Remedios beispielsweise gibt es noch viele Handwerker, denen man teilweise bei der Arbeit über die Schulter schauen kann. Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, und man spürt noch etwas von der Atmosphäre, als die Bewohner der Alfama nur von einer besseren Zukunft träumen konnten. Und auch den Fado hört man wieder häufiger – den besten allerdings in kleinen Bars, die oft nur die Einheimischen kennen.
Der etwas morbide Charme von Lissabons ältestem Stadtviertel hat sich natürlich auch längst bei Besuchern herumgesprochen, sodass man hier selten allein ist. Die Aussicht über die weiß getünchten Häuser auf die Bucht der Flussmündung des Tejo ist aber auch wirklich traumhaft schön – vor allem bei Sonnenuntergang (siehe großes Foto oben).


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Sehenswürdigkeiten in der Alfama
Die älteste Kirche Lissabons
Die Catedral Sé Patriarcal stammt aus dem 12. Jahrhundert. Das Gebäude steht an der Stelle, wo sich zuvor eine Moschee befunden hat. Die Fassaden der Kathedrale spiegeln verschiedene Baustile von Gotik bis Barock wider, je nachdem, wann sie entstanden sind. Im Innenraum befindet sich ein Taufbecken aus dem 12. Jahrhundert. Mit ihm wurde der Schutzpatron von Lissabon, Antonius von Lissabon, 1195 getauft. Die traditionellen blau-weißen Kacheln im Innenraum erzählen die Geschichte des heiligen Antonius. Jedes Jahr am 13. Juni wird rund um die Kirche ihm zu Ehren ein Fest gefeiert.
Sehenswert ist auch die Sakristei mit Reliquien, Ikonen und religiöser Kunst aus dem 15. und 16. Jahrhundert, dem Goldenen Zeitalter Lissabons. Hinter dem Chor befindet sich der Kreuzgang. Sehenswert sind die verschiedenen Kapellen für verstorbene Adlige und kirchliche Würdenträger. Außerdem gibt es römische, arabische und mittelalterliche Artefakte, die teilweise bei Ausgrabungen entdeckt wurden.
Lissabons größter Flohmarkt
Der „Markt der Diebin“, Feira da Ladra, liegt im Schatten der weißen Fassade von Sáo Vicente de Fora, dort, wo die Alfama beginnt. Jeden Dienstag und Samstag von 9 bis 16 Uhr treffen sich Käufer und Verkäufer auf dem Campo de Santa Clara.

Aussichtspunkte
In der Nähe des Castelo Sáo Jorge liegt der Miradouro das Portas do Sol. Von dieser Aussichtsplattform hat man einen wunderbaren Blick über die Altstadt.
Nicht weit entfernt von der Festung liegt der Miradouro Graca. Neben der Igreja das Garca befindet sich ein kleiner Kiosk mit Snacks und Getränken, die man zu sich nehmen kann, während man die Aussicht auf Lissabons Altstadt genießt.