14. November 2024, 17:35 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Gedrängel am Strand, der Kampf um die besten Liegen am Pool – in den Lieblings-Urlaubsorten der Deutschen kann es manchmal ganz schön eng und nervig werden. Doch es geht auch anders: TRAVELBOOK stellt die acht Länder mit den wenigsten Touristen vor.
Die Zahlen aus dem neuesten Report der Welttourismus-Organisation (UNWTO) sind eindeutig: Nach der Erholung von der Corona-Pandemie zählt die Tourismus-Branche zu den weiter am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen. Mit knapp 1,3 Milliarden Personen-Ankünften weltweit im Jahr 2023 lagen die Zahlen schon fast wieder auf dem Niveau vor Corona. So betrug die Zahl der Reisenden im Jahr 2019 weltweit 1,46 Milliarden – bis dato Rekord.
Frankreich, die USA und Spanien zählen dabei zu den beliebtesten Reisezielen. Doch es gibt auch Urlaubsorte, wo sich kaum Touristen drängeln – trotz Traumstrand oder Traumgegend. Da fragt man sich schon, was diese Ziele so „unbeliebt“ macht. Bei Bhutan mag es vielleicht noch daran liegen, dass das Land generell recht teuer ist und die Einreisebestimmungen etwas komplizierter als in anderen Ländern. Aber warum keiner nach Tonga in der Südsee möchte, das kann man nur vermuten. Zu den am wenigsten besuchten Zielen weltweit zählt übrigens auch ein Land in Europa.
Übersicht
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Die 8 Länder mit den wenigsten Besuchern weltweit
1. Kiribati
Gerade mal 2000 Menschen besuchten im Jahr 2022 den Inselstaat östlich von Indonesien. Er besteht aus drei Inselgruppen (Gilbertinseln, Phoenixinseln, Linieninseln) mit 33 Atollen – weit verstreut über ein Gebiet nördlich und südlich des Äquators. Die Hauptstadt South Tarawa liegt auf dem Hauptatoll Tarawa.
Kiribati (ausgesprochen: Kiribas) vermittelt Südsee-Feeling pur, mit weißen Sandstränden und unberührter Natur. Ein Paradies für Wassersportler, Surfer, Hochseefischer und Vogelfreunde. Die Phoenixinseln mit ihrer faszinierenden Unterwasserwelt sind das größte geschützte Seegebiet der Welt. Neben Hotels und Lodges ist das Wohnen in traditionellen Hütten (Kia Kias’s) beliebt. Die Bewohner sprechen Englisch, bis 1979 gehörte Kiribati zum Vereinigten Königreich.
Laut UNWTO ist erwähnenswert, dass die Zahl der Besucher seit 2019, als das Land noch etwa 12.000 Einreisen verzeichnete, deutlich zurückgegangen ist. „Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, infrastrukturelle Herausforderungen und klimawandelbedingte Veränderungen, einschließlich extremer Wetterereignisse, sind die Hauptursachen für diesen Rückgang, trotz der natürlichen Attraktivität des Landes für Besucher“, schreibt die Welttourismus-Organisation. Ein weiterer Faktor für die ausbleibenden Besucher ist die schwierige Anreise. Von Europa aus ist Kiribati nur mit mehreren Zwischenstopps erreichbar und es gibt nur wenige internationale Flugverbindungen.
2. Bhutan
Das kleine Königreich Bhutan, von dem ein großer Teil in großer Höhe des Himalaya-Gebirges liegt, war über Jahrhunderte von der Außenwelt fast abgeschnitten. Erst 1999 kamen Fernsehen und Internet ins Land. Die ganz eigene Kultur, die sich dank der natürlichen Isolation in den Bergen ausprägte, ist bis heute präsent, etwa durch die Gebetsmühlen, Schreine und Stupas, die überall in den Tälern stehen.
Gerade mal 21.000 Menschen besuchten Bhutan laut UNWTO im Jahr 2022. Um das winzige, stille Land vor Massentourismus zu schützen, müssen alle Besucher schon vor der Einreise Rundum-Pakete mit Unterbringung, Essen und Transport buchen, sonst bekommen sie kein Visum. „Die Einreise ist grundsätzlich nur als Tourist (in Gruppe oder Einzelreisender) oder als Gast der Regierung möglich“, schreibt das Auswärtige Amt (AA) in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen zu Bhutan. Deutlich mehr Touristen kamen übrigens noch vor der Corona-Pandemie: Im Jahr 2019 waren es 316.000.
3. Tonga
Tonga bietet eigentlich alles, was Südsee-Liebhaber suchen: Sandstrände, Palmen, Schnorchelgebiete und eine freundliche Kultur. Doch wegen der langwierigen Anreise zumindest ab Europa neigen viele Touristen dazu, sich naheliegendere Gebiete auszusuchen. 22.000 Menschen besuchten das Königreich im Südpazifik im Jahr 2022. Im Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie waren es noch 94.000 Besucher insgesamt.
4. Samoa
Ebenso schöne Strände mit Südsee-Feeling bietet Samoa. Die Inselrepublik liegt im Pazifik südlich des Äquators unweit der Datumsgrenze. Das Land besteht aus den Hauptinseln Upolu und Savaii sowie den kleineren Inseln Manono und Apolima. Kulturell verbunden ist sie mit der Insel Tutuila, die aber politisch zu den USA (Amerikanisch-Samoa) gehört. Die Anreise mit dem Flugzeug über Australien, Neuseeland oder die USA ist weit und verhältnismäßig teuer. Daher zählt das Land auch zu den am wenigsten besuchten der Welt. 51.000 Ankünfte verzeichnete Samoa laut UNWTO im Jahr 2022 (2019: 181.000).
5. Vanuatu
Auch Vanuatu zählt mit seinen 83 Inseln zu den noch nahezu komplett von Touristenströmen verschonten Reisezielen. Nur 65.000 Menschen reisten im Jahr 2022 dorthin. Das liegt vermutlich ebenfalls an der abgeschiedenen Lage: Die Anreise nach Vanuatu dauert sehr lange, es müssen mindestens zwei Zwischenstopps in Kauf genommen werden.
Auf den äußeren Inseln gibt es die besten Strände, wunderschöne Korallenriffe, Wasserfälle, See und dichten Urwald. Für viele Taucher ist Espiritu Santo das Sehnsuchtsziel schlechthin: Dort liegt das 22.000 Tonnen schwere Schiffswrack President Coolidge, das 1942 gesunken ist und heute als einer der besten Tauchplätze der Welt gilt.
6. Papua-Neuguinea
Auch die im südwestlichen Pazifik gelegene mikronesische Insel Papua-Neuguinea zählt mit 69.000 Ankünften zu den am wenigsten besuchten Ländern der Welt. Dabei bietet der flächenmäßig drittgrößte Inselstaat der Welt eine überaus große Artenvielfalt und kulturellen Reichtum. Traumhafte Strände und Korallenriffe prägen die Küsten, im Landesinneren liegen aktive Vulkane, dichte Regenwälder und abenteuerreiche Wanderwege.
7. Liechtenstein
Als einziges europäisches Ziel in die Liste der am wenigsten besuchten Länder hat es das Fürstentum Liechtenstein gebracht. Es liegt zwischen Österreich und der Schweiz und gehört mit seinen gerade mal 160 Quadratkilometern zu einem der Zwergstaaten Europas. Das kleine Alpenparadies eignet sich vor allem für Bergliebhaber und ausgiebige Wanderungen – dennoch reisten im Jahr 2022 nur 109.000 Menschen dorthin. 2019 vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie waren es mit 98.000 Ankünften sogar noch weniger Besucher.
8. Cookinseln
Die Cookinseln entwickeln sich zwar immer mehr zu einem Hotspot für Backpacker. Aufgrund der abgeschiedenen Lage verzeichnet der in „freier Assoziation“ an Neuseeland angeschlossene Inselstaat dennoch relativ wenig Besucher. 114.000 Ankünfte gab es 2022 (2019: 172.000).