23. Mai 2024, 10:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Smaragdgrünes Meer, Palmenstrände, blauer Himmel, strahlend weißer Sand – die Karibik ist ein Sehnsuchtsort, an dem nahezu alle Hoffnungen auf den ultimativen Traumurlaub erfüllt werden. Wie eine Perlenschnur liegen ihre Inseln und Inselgruppen zwischen der unendlichen Weite des Atlantiks und dem ruhigen Karibischen Meer. Die Großen Antillen und die Bahamas im Nordwesten, weiter südlich die Kleinen Antillen mit Barbados und Martinique – und dazwischen wie ein Juwel: die Jungferninseln. TRAVELBOOK erklärt, woher diese ihren ungewöhnlichen Namen haben und was es dort zu entdecken gibt.
Anders, als ihr Name vermuten lässt, sind die Jungferninseln eine wahre Schatzkammer aus Geschichte, Kultur, Naturschönheiten, karibischer Lebensfreude und einer großen Vielfalt an touristischen Highlights. Viele der atemberaubenden Strände der Jungferninseln werden zu den schönsten der Welt gezählt. Neben Stränden reichen die Landschaften von Küsten mit Mangrovenwäldern, felsigen Klippen und sanften Buchten bis zu dichten Regenwäldern und üppig grünen oder steinigen Hügeln im Landesinneren.
Doch der Reihe nach. Wo liegen die Jungferninseln überhaupt genau? Wer hat sie entdeckt und woher kommt eigentlich dieser seltsame Name?
Übersicht
Entdeckung und Namensgebung
Ihren Namen erhielten die Jungferninseln von keinem geringeren als ihrem „Entdecker“ Christopher Kolumbus. Dieser landete nämlich im Jahr 1493 auf der heutigen Insel Saint Croix. Angesichts der vielen unberührten Inseln, die er nach und nach erkundete, benannte Kolumbus die Inselgruppe nach der Legende der heiligen Ursula und ihren 11.000 Jungfrauen.
Doch schon lange vor der Ankunft der Europäer waren viele der Inseln von den Arawak, später von den Kariben besiedelt. Die Ausrottung und Vertreibung der indigenen Bevölkerung im 16. Jahrhundert ist ein trauriges Kapitel in der Geschichte des so wundervollen Inselparadieses. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Inseln häufig die Besitzer, darunter spanische, britische, französische und dänische Kolonisatoren. Dieser Wechsel bereicherte und prägte ihre heutige kulturelle Vielfalt.
Von Piraten und Schätzen
Selbstredend blieben die Jungferninseln auch vom Besuch durch Piraten nicht verschont. So wird laut der offiziellen Tourismusseite der Britischen Jungferninseln gesagt, dass die unbewohnte Insel Norman Island als Vorbild für Robert Louis Stevensons berühmten Abenteuerroman „Die Schatzinsel“ diente. Und das ist kein Zufall. Denn Norman Island ist bekannt für seine Vergangenheit als Versteck und Rückzugsort von Karibik-Piraten sowie als Ziel von Schatzsuchern und Abenteurern. Hier wurden Schätze versteckt, und auch wieder erbeutet. Die sagenumwobene Insel Norman Island ist heute fast vollständig in Privatbesitz, ohne permanente Bewohner. Deshalb gibt es auch keine Übernachtungsmöglichkeiten auf der Insel. Jedoch ist sie ein beliebtes Ziel für Tagestouristen, Segler und Kreuzfahrtschiffe.
Darum gibt es Amerikanische und Britische Jungferninseln
Die Jungfern- oder Jungfraueninseln liegen östlich von Puerto Rico, bestehen aus mehr als 100 kleinen Inseln und Cays und gehören zum nördlichsten Teil der Inselkette der Kleinen Antillen (Inseln über dem Winde). So weit, so gut. Politisch wird es etwas komplizierter, denn der Archipel ist in zwei Hauptgruppen unterteilt: in die Amerikanischen Jungferninseln, die als Außengebiet der Vereinigten Staaten gelten, und die Britischen Jungferninseln, die ein britisches Überseegebiet darstellen.
Beide Inselgruppen haben trotz ihrer geografischen Nähe zueinander unterschiedliche koloniale Vergangenheiten und aktuelle politische Zugehörigkeiten. So wurden die Amerikanischen Jungferninseln im Jahr 1927 von Dänemark an die USA verkauft. Die offizielle Sprache auf den Jungferninseln ist übrigens Englisch, was die Verständigung für Touristen erleichtert. Einen exotischen Touch geben Elemente des kreolischen Dialekts, die in die Alltagssprache eingeflossen sind.
Etwas irreführend ist die Bezeichnung „Spanische“ oder „Puerto-ricanische Jungferninseln“. Hierbei handelt es sich nämlich nicht um eine dritte Inselgruppe. Vielmehr leitet sich der Name aus der Geschichte ab, in der diese Inseln, Culebra, Vieques sowie mehrere kleinere, zunächst nach ihrer „Entdeckung“ unter spanischer Herrschaft standen. Heute werden sie von Puerto Rico verwaltet, und sie sind ein Außengebiet der USA.
Abwechslungsreiches Inselparadies
Der Tourismus ist heute die Haupteinnahmequelle der gesamten Jungferninseln. Doch genau wie auf Norman Island verfolgen die Regierungen auf dem gesamten Archipel das Ziel, Tourismus und Naturschutz eng miteinander zu verbinden. Anstatt auf Massentourismus mit Kettenhotels und riesigen Anlagen wird auf familiäre Ressorts, exklusive Hotels oder Ferienwohnungen gesetzt. Da es auch Campingplätze gibt, ist wirklich für jeden Geldbeutel und Anspruch etwas dabei. Übrigens: Bezahlt wird sowohl auf den Amerikanischen als auch auf den Britischen Jungferninseln mit US-Dollar. Die Hauptsaison liegt zwischen Dezember und März.
Die einmalige kulturelle Mischung der Jungferninseln spiegelt sich in der Musik, dem Essen und zahlreichen Festivals wider. So wird etwa der Karneval in verschiedenen Versionen mit farbenprächtigen Paraden und lebendigen Straßenfesten auf mehreren Inseln gefeiert. Kulinarisch bietet die lokale Küche eine Fusion aus karibischen, afrikanischen und europäischen Einflüssen – dabei bilden Meeresfrüchte selbstverständlich einen wesentlichen Bestandteil.
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Schnorcheln und Wandern
Das kristallklare Wasser ist ideal für Tauch- und Schnorchelabenteuer, wobei Korallenriffe und das berühmte Wrack der „RMS Rhone“ beliebte Tauchspots darstellen. Wer das klare, kühle Nass lieber nur zum Planschen nutzt und dafür mehr an Land aktiv ist, findet auf den Inseln auch Wanderrouten für unvergessliche Touren. Wie den Reef Bay Trail auf St. John, der nicht nur Einblicke in Fauna und Flora bietet, sondern auch durch alte Zuckerplantagenruinen führt.
Die Amerikanischen Jungferninseln bestehen aus den drei Hauptinseln Saint Croix, Saint John und Saint Thomas sowie zahlreichen kleineren Inseln. Von den 60 Inseln und Atollen der Britischen Jungferninseln sind nur 16 bewohnt (Angaben variieren), und die größten und bekanntesten sind Anegada, Jost Van Dyke, Tortola und Virgin Gorda. Um auch in den Genuss der vielen anderen bezaubernden Inseln zu kommen, empfiehlt sich Inselhopping – per Boot oder Surfbrett über das türkisfarbene Meer. Denn, um es mit R. L. Stevenson, dem Autor der „Schatzinsel“, zu sagen: „Ich für meinen Teil reise nicht, um irgendwohin zu fahren, sondern um des Reisens willen.“