20. Dezember 2024, 6:16 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Der Gardasee ist der größte See Italiens. Im Norden ragen die Berge nahe an das glasklare Wasser heran. Und je weiter man entweder am West- oder Ostufer auf der mehr als 50 Kilometer langen Küstenstraße nach Süden fährt, umso mediterraner wird die Stimmung. TRAVELBOOK zeigt, welche besonderen Orte es unterwegs zu entdecken gibt.
Wer am Gardasee mittelalterliche Burgen und hübsche Stadtzentren erkunden möchte, hat eine ganze Reihe von Auswahlmöglichkeiten. Wir zeigen, welche Orte am Gardasee sich ganz besonders für einen Besuch lohnen und welche Sehenswürdigkeiten dort zu finden sind.
Übersicht
Punta San Vigilio
Die Landzunge namens Punta San Vigilio (siehe auch großes Foto oben) ist einer der romantischsten Flecken am gesamten See, den man weltweit zu schätzen weiß. In der exklusiven „Locanda San Vigilio“ nächtigten beispielsweise Winston Churchill, Vivian Leigh und Prinz Charles. Die Landzunge befindet sich genau am Schnittpunkt zwischen dem breiteren südlichen und dem schmalen nördlichen Teil des Sees und bietet fantastische Ausblicke. Zu sehen gibt es außerdem die kleine Kirche San Vigilio aus dem 13. Jahrhundert, die dem hl. Vigilius von Trient geweiht ist und der Punta ihren Namen gab. Im kleinen Hafen von Punta San Vigilio befindet sich ein Café.
Malcesine
Am Ostufer in der Region Veneto ist einer der schönsten Urlaubsorte des Gardasees zu finden: Das knapp 4000 Einwohner zählende Malcesine wird deshalb auch gern „Perle des Gardasees“ genannt. Südlich der Altstadt von Malcesine beginnt eine hübsche Seepromenade bis zur Halbinsel Val di Sogno. Hier gibt es auch einige Badestellen. Nördlich der Altstadt finden sich einige, auch für Familien geeignete Badestrände. Der größte ist auch bei Windsurfern und Seglern beliebt.
Sehenswürdigkeiten in Malcesine
Wahrzeichen von Malcesine ist die mittelalterliche Burg der Scaliger auf einem Felsvorsprung am See. Im 17. Jahrhundert erweiterten Architekten der Republik Venedig die Festung. Es entstand im unteren Bereich der Palazzo inferiore für eine komplette Garnison. Ein Gedenkstein erinnert an einen Besuch Johann Wolfgang von Goethes in der Burg im Jahr 1786.
Bereits um das Jahr 1290 herum wurde in Malcesine der „Palazzo die Capitani“ errichtet. Er war jahrhundertelang Sitz des Gouverneurs der Republik Venedig. Vor dem Palast erstreckt sich ein Palmengarten bis zum Ufer des Gardasees. Auf einem Hügel über der verwinkelten Altstadt können Urlauber die barocke Kirche Santo Stefano mit vielen kunsthistorisch wertvollen Gemälden besichtigen.
Das Städtchen Malcesine mit seiner pittoresken Altstadt liegt direkt am Fuß des Monte-Baldo-Massivs. Eine Seilbahn führt aus dem Ort heraus bis zum Dorf Tratto Spino. Auf einer Strecke von insgesamt mehr als 4300 Metern wird in zwei Abschnitten ein Höhenunterschied von etwa 1650 Metern überwunden. Sogar Mountainbikes dürfen in den großzügigen, modernen Kabinen mitgenommen werden. Der Blick über den Gardasee aus den jeweils 45 und 80 Plätze fassenden Kabinen ist spektakulär. Die Hin- und Rückfahrt auf den Monte Baldo kostet 27 Euro.
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Limone sul Garda
Im pittoresken Limone sul Garda am Nordwestufer mit seinem kleinen alten Zentrum und einer hübschen Seepromenade gibt es zwei Häfen: den Porto Vecchio (Alter Hafen) und den Porto Nuovo (Neuer Hafen). Obwohl das romantische Fischerdorf in Hanglage nicht übermäßig viel Platz für expandierenden Tourismus bietet, sind viele kleinere und größere Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen zu finden.
Sehenswürdigkeiten in Limone sul Garda
Wer nicht nur Baden, Segeln, Wandern und die gute Luft genießen möchte, kann in Limone sul Garda zum Beispiel die im 17. Jahrhundert erbaute barocke Pfarrkirche San Benedetto besichtigen. Darin befinden sich vier außergewöhnlichen Altären sowie Gemälde des Malers Andrea Celesti aus dem 15. Jahrhundert.
Am Ende der einzigen nach Norden führenden Gasse im Ort ist über eine Treppe auch die noch ältere Kapelle San Rocca aus dem 16. Jahrhundert zu entdecken.
Sirmione
Ganz am Ende eines Landzipfels am Südufer des Gardasees liegt Sirmione. Das etwa 9000 Einwohner zählende Städtchen hat mediterranen Charakter: Schmale, verwinkelte Gassen in der pittoresken Altstadt, Restaurants, Cafés und Hotels am Seeufer, hochherrschaftliche Villen zwischen parkähnlichen Gartenanlagen auf den insgesamt drei Hügeln dahinter. Blickfang ist zudem die mittelalterliche Burg der Scaliger, direkt ins Wasser hineingebaut.
Sehenswürdigkeiten in Sirmione
Aus der Römerzeit sind in Sirmione die „Grotten des Catull“ aus dem 1. Jahrhundert vor Christus erhalten. Sie sind benannt nach dem Dichter Gaius Valerius Catullus, der den Urlaubsort reicher Familien aus dem alten Rom bereits in höchsten Tönen lobte. Für Touristen ist die Ausgrabungsstätte direkt am malerischen Seeufer des Lago di Garda eine der Hauptattraktionen.
Im 13. Jahrhundert baute in Sirmione die Herrscherfamilie della Scala aus Verona auf den Fundamenten einer römischen Festung das Castello Scaligero. Über eine Zugbrücke gelangen die Besucher noch heute in das gut erhaltene Schloss mit zahlreichen Wehrgängen, einem Wassergraben und einem eigenen Schiffsanlegeplatz. Hauptgebäude ist der 47 Meter hohe Mastino-Turm.
Die Thermen Boiola, Virgilio und Catullo am Gardasee in Sirmione mit dem besonders jod-, brom- und schwefelhaltigen Wasser gehören zu den bekanntesten jenseits der Alpen. Schon seit mehr als 100 Jahren wird das Quellwasser zur Behandlung von Rheuma- und Hauterkrankungen eingesetzt.
Bardolino
Bardolino ist ein Zentrum des Weinanbaus am Südostufer des Gardasees in der Region Veneto. Weltweit bekannt ist hier insbesondere der Rotwein, Bardolino Rosso.
Sehenswürdigkeiten in Bardolino
Hauptanziehungspunkt für Urlauber im Zentrum Bardolinos ist die Fußgängerzone mit der Piazza Mateotti und der klassizistischen Kirche Santi Nicolò e Severo, die im Jahr 1840 erbaut wurde. Sehenswert sind zudem die beiden romanischen Kirchen San Severo sowie San Zeno als auch die Ruine der Scaligerburg. Aus dem Zentrum heraus geht es durch das mittelalterliche Stadttor, Porta Verona, zum Park Villa Guerrieri Rizzardi aus dem 16. Jahrhundert.
Nach einem guten Essen in den zahlreichen Restaurants, Osterien und Weinlokalen lädt die kilometerlange Seepromenade zu einem schönen Spaziergang ein. Dabei geht es vorbei an hübschen Hotels und einem kleinen Jachthafen. Weil Bardolino auch wegen seines guten Olivenöls bekannt ist – der Gardasee gilt als nördlichstes Anbaugebiet der Welt – schauen die Flaneure zudem auf ausgedehnte Olivenbaumwälder.
Riva del Garda
Das Städtchen Riva del Garda am Nordufer des Gardasees ist bei Urlaubern sehr beliebt und hat eine bewegte Geschichte. Wahrzeichen ist der schiefe Turm von Riva am Hafen, der 34 Meter hohe Torre Apponale. Zwar nicht so schief wie der berühmte Namensvetter, der Schiefe Turm von Pisa, ist er. Aber immerhin etwa genauso alt. Weil die Umgebung der mit etwa 17.000 Einwohnern größten Stadt am Gardasee sehr gebirgig ist, ist Riva auch Urlaubsziel für Mountainbiker, Kletterer und Wanderer.
Sehenswürdigkeiten in Riva del Garda
Noch bevor der schiefe Uhrenturm im 13. Jahrhundert am Hafen gebaut wurde, errichteten die Fürsten von Trient die Rocca di Riva, eine im Wasser liegende Stadtburg. Ähnlich der Scaligerburg in Sirmione ist die Burg, trotz erbitterter Schlachten in Riva del Garda zwischen Italienern und Österreichern im Ersten Weltkrieg, noch gut erhalten.
Einige Jahrhunderte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehörte Riva als „Reiff am Gartsee“ zu Österreich-Ungarn und wurde erst durch den Vertrag von St. Germain wieder Italien zugesprochen. Heute ist in der eleganten Festung das städtische Museum untergebracht. Dort können unter anderem archäologische Funde aus der Römerzeit sowie aus der Zeit der Herrschaft der Scaliger bewundert werden.
Mountainbiker, Wanderer, Kletterer und Bergsteiger schätzen die zahlreichen Pfade und Routen am 376 Meter hohen Monte Brione sowie dem 1575 Meter hohen Monte Rocchetta.
Die Bucht von Riva im Gardasee ist auch beliebt bei Seglern und Windsurfern. Mehrere Segelschulen vermieten hier Boote und Bretter und bieten auch Anfängerkurse an. Für Badefreunde eignen sich zwei familienfreundliche Kiesstrände mit flach abfallendem Wasser. Selbstverständlich sind in Riva auch zahlreiche Straßencafés und Restaurants mit Aussichtsterrassen auf den See vorhanden.
Gardone Riviera
Mit einer eleganten autofreien Seepromenade und abendlicher Orchestermusik lockt Gardone Riviera, die „Gartenstadt“. Ihren Namen verdankt sie dem 1920 von dem Arzt Arthur Hruska angelegten botanischen Garten, unter neuem Besitzer Fondazione André Heller genannt.
Sehenswert ist in Gardone vor allem der Park- und Wohnkomplex des exzentrischen italienischen Dichters Gabriele d’Annunzio (1863-1938), der dem Ort das pompöse „Vittoriale degli Italiani“ bescherte, das Siegesdenkmal der Italiener. Sein Palazzo wurde zum Kunsttempel, der Park strotzt vor Kuriositäten – hier sind beispielsweise ein Torpedoboot, d’Annunzios uralter Fiat und der Bug des Schlachtschiffs „Puglia“, das er 1919 befehligte, ausgestellt.
Saló
Saló liegt malerisch an einer hufeisenförmigen Bucht und ist der „italienischste“ Ort am See. Was wiederum die hohe Qualität der Restaurants und die enorme Boutiquen-Dichte erklärt. Sehenswert ist vor allem der spätgotische Dom mit seinem prachtvollen Renaissance-Portal aus weißem Marmor. Nach Süden hin, zwischen San Felice und Manerba, erstrecken sich feine, lange Kiesstrände. Oberhalb der Küste lädt die hügelige Valtenési-Weinregion zum Wandern ein.
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Desenzano
Desenzano ist mit knapp 30.000 Einwohnern die größte Stadt am Gardasee. Das allgegenwärtige Geknatter der Motorroller, die vielen Straßencafés und die charakteristischen Laubengänge in der Altstadt verleihen dem Ort sein reizvolles mediterranes Flair. Für Kunstfreunde sind der farbige Mosaikboden einer römischen Badevilla (aus dem dritten Jahrhundert) und Tiepolos „Letztes Abendmahl“ in der Pfarrkirche ein Muss. Shoppingfans sollten sich den Dienstag vormerken: An diesem Tag findet – bereits seit dem Mittelalter – an der Seepromenade regelmäßig ein üppiger Wochenmarkt statt.