10. März 2025, 10:41 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Trotz seiner mittlerweile jahrelangen Unabhängigkeit wird der Kosovo als Reiseziel oft übersehen. Dabei hat das Land auf der Balkanhalbinsel besonders für Naturliebhaber einiges zu bieten. TRAVELBOOK zeigt, was den Kosovo so besonders macht und stellt eine Auswahl der schönsten Orte für einen Besuch vor.
Die Republik Kosovo überrascht mit einer beeindruckenden Vielfalt: von steilen Gebirgslandschaften und anspruchsvollen Wanderwegen bis hin zu klaren Seen. Unberührte Natur und atemberaubende Ausblicke machen das kleine Land zu einem echten Geheimtipp für Outdoor-Fans. Doch nicht nur die Landschaft lädt zum Erkunden ein – auch die Städte des Kosovo sind durchaus einen Besuch wert.
Übersicht
Urlaub in der Balkanregion
Der Kosovo liegt in Südosteuropa auf der Balkanhalbinsel und grenzt an Serbien, Montenegro, Albanien und Nordmazedonien. Mit einer Einwohnerzahl von rund 1,6 Millionen (Stand: 2024) gehört das Land zu den vergleichsweise kleinen Staaten des Balkans. Im Jahr 2008 erklärte der Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien. Bis heute haben laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 117 Staaten die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt, darunter auch Deutschland.
Seit seiner Unabhängigkeit hat das Land beeindruckende Schritte nach vorne gemacht, dennoch bleibt die wirtschaftliche Lage noch immer herausfordernd. Politische Spannungen bestehen weiterhin, und die vollständige internationale Anerkennung ist noch nicht erreicht. Trotzdem hat die kleine Republik Reisenden bereits jetzt eine Menge zu bieten. Gerade ihre Ursprünglichkeit macht sie zu einem besonderen Urlaubsziel. Gebirgslandschaften, historische Städte und Gastfreundschaft zeichnen den Kosovo dabei besonders aus.
Die schönsten Orte des Kosovo
Prizren – Kulturhauptstadt des Kosovo
Eine charmante Stadt wartet mit Prizren im Süden des Landes. So beeindruckt das kulturelle Zentrum des Kosovo besonders durch eine malerische Altstadt, die durch Gebäude im ottomanischen und byzantinischen Stil geprägt ist. Zwischen verwinkelten Gassen mit Kopfsteinpflaster und kleinen Cafés findet sich hier, laut „kosovo-urlaub.de“, auch das Wahrzeichen der Stadt: die alte osmanische Steinbrücke (Ura e gurit), von der man einen tollen Blick auf den Fluss Lumbardh hat. Etwas oberhalb der Stadt gelegen, befindet sich zudem die Festung von Prizren (Kalaja e Prizrenit), die direkt über einen Fußweg von der Altstadt aus erreicht werden kann. Im 11. Jahrhundert erbaut, bietet der ehemalige Verteidigungsstützpunkt heute einen Panoramablick auf den Ort und das umliegende Sharr-Gebirge.

Brezovica – Skifahren mit alpinem Flair
Für Wintersport-Fans ist Brezovica ein echter Geheimtipp. Im Sharr-Gebirge, nahe der Grenze zu Nordmazedonien, in einer Höhenlage von bis zu 2500 Metern, gehört das Skigebiet zu den bekanntesten des Landes. So finden sich hier verschiedene Pisten, Skilifte sowie Hotels und traditionelle Berghütten, die durchaus an einen Urlaub in den Alpen erinnern – aber deutlich günstiger sind. Die ideale Zeit zum Skifahren in Brezovica liegt zwischen November und April, die Höhenlage garantiert zu dieser Zeit besonders viel Schnee. Und auch im Frühjahr kann das Gebiet bei ausgiebigen Wandertouren erkundet werden. So gibt es hier, laut „brezovica ski„, Wiesen mit Bergblumen, Heilkräutern und seltenen Wildarten.

Rugova-Schlucht – Naturwunder im Westen des Kosovo
Ein Naturwunder des Kosovo ist die Rugova-Schlucht (Gryka e Rugovës) westlich von Peja (Peć), nahe der Grenze zu Montenegro. Wer eine Portion Nervenkitzel sucht, ist hier genau richtig. So gehört die Rugova-Schlucht mit einer Länge von 25 Kilometern und einer Tiefe von 1000 Metern laut „abenteueralbanien“ zu den tiefsten und längsten Schluchten der Welt. In Deutschland lässt sich die bayerische Partnachklamm am ehesten mit dem Gebirgskanal vergleichen, wenn auch die Rugova-Schlucht um einiges dramatischer erscheint. Als Teil des Bjeshkët e Nemuna-Nationalparks finden sich rund um die Schlucht zahlreiche Wanderwege, die teils auf geführten Touren erkundet werden können. Und auch die Wasserfälle, darunter der 25 Meter hohe White-Drin-Wasserfall, gehören zu den Highlights des Gebiets.

Gadime-Höhle – mystische Tropfsteinhöhle
Rund eine halbe Stunde von der Hauptstadt Pristina entfernt liegt die Tropfsteinhöhle Gadime (Shpella e Gadimës). In der vergleichsweise unbekannten Höhle, die laut „kosovo-urlaub“ erst in den 1960er Jahren entdeckt wurde, lassen sich faszinierende Naturschauspiele entdecken. So können bei geführten Touren verschiedene Tropfsteinformationen, Marmorkristallwände und glasklare Wasserbecken erkundet werden. Wer keine starke Platzangst hat, kann eine Tour durch die Höhle durchaus wagen, da es überwiegend breite Passagen gibt.
Leqinat-See – versteckter Bergsee
Der Leqinat-See (Liqeni i Kuqishtës) ist ein echter Blickfang. In der Nähe des Dorfes Kuqishtë im Westen des Kosovo liegt der See versteckt zwischen den Bjeshkët e Nemuna (z. Dt.: Verwunschene Berge). Mit seinem sauberen, smaragdgrünen Wasser ist der Gletschersee dabei nicht nur ein beliebtes Fotomotiv für Wanderer, sondern lädt auch zum Baden ein –durch seine Lage in den Bergen ist das Wasser allerdings meist sehr kalt. Erreichbar ist der See nur zu Fuß. Ab Kuqishtë führt ein direkter Wanderweg in circa 2 bis 3 Stunden zum Bergsee.
Sicherheit im Kosovo
Der Kosovo gilt für Touristen als sicheres Reiseziel, insbesondere in den Städten Pristina, Peja und Prizren. Wer auf Wandertouren in abgelegene Gebiete aufbricht, sollte jedoch unbedingt auf den ausgeschilderten Wegen bleiben, da vereinzelt noch unentdeckte Minen aus dem Kosovo-Krieg existieren könnten.
Auch im Straßenverkehr ist Vorsicht geboten, da viele Straßen schlecht ausgebaut oder beschädigt sind. Zudem rät das Auswärtige Amt aufgrund der angespannten politischen Lage von Reisen in den Norden des Kosovo ab, insbesondere in die Gebiete Zubin Potok, Leposavic, Zvecan und Nord-Mitrovica. Aus diesem Grund ist es ebenfalls ratsam, politische Diskussionen zu vermeiden.

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Anreise in den Kosovo
Die schnellste Anreise in den Kosovo erfolgt von Deutschland aus per Flugzeug. Hier gibt es mehrere Direktflüge nach Pristina in rund zwei Stunden. Die Hauptstadt des Kosovo ist ebenfalls einen Besuch wert und ist für ihre Architektur und Kultur bekannt.
Alternativ ist die Anreise mit dem Auto möglich, etwa über Österreich, Slowenien, Kroatien und Serbien oder Bosnien und Montenegro – allerdings sollte man hier mit einer Fahrzeit von etwa 22 Stunden rechnen.