27. August 2024, 17:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Scala dei Turchi ist eine beliebte Touristenattraktion. Aus aller Welt kommen Urlauber, um die weißen Klippen im Süden Siziliens zu bestaunen. Doch die Beliebtheit hat auch hier ihre Schattenseiten – und die lokalen Behörden versuchen nun, dem Besucheransturm einen Riegel vorzuschieben.
Zugegeben, die strahlend weiße Klippe Scala dei Turchi ist ein wirklich spektakuläres Fotomotiv. Kein Wunder also, dass sie in den letzten Jahren zum absoluten Instagram-Hotspot avancierte, und die Touristen – befeuert durch den Social-Media-Hype – in Scharen kommen. Das ist natürlich kein Einzelfall: Auch die griechische Insel Santorin, eine kleine Bucht auf Mallorca und zahllose andere Orte in Europa und rund um die Welt haben ihren Kampf mit den Foto-Touristen.
Übersicht
Buchungsportal mit Zeitslots für die Scala dei Turchi
Wie „Merkur“ unter Berufung auf die Regionalzeitung „Quotidiano di Sicilia“ berichtet, arbeite die zuständige Gemeinde Realmonte deswegen an einem Buchungssystem, mithilfe dessen Besucher Tickets für ein bestimmtes Zeitfenster erwerben könnten. Diese Zeitfenster seien auf 30 Minuten beschränkt und ermöglichten maximal 20 Besuchern gleichzeitig das Erklimmen der Klippen, beziehungsweise eine (mehr oder weniger) ausgiebige Foto-Session. Laut „Der Standard“ soll die Höhe des Eintrittsgelds bei rund 5 Euro liegen.
Sowohl „Merkur“ als auch „Der Standard“ berufen sich zudem auf einen Bericht der Mailänder Zeitung „Corriere della Sera“, der deutlich macht, wie ernst die Lage an der Scala die Turchi ist. Laut Realmontes Bürgermeisterin Sabrina Lattuca hat sich nämlich auch ein Zwischenfall ereignet, bei dem Besucher einen Absperrzaun niederrissen, um zu den Klippen zu gelangen, die an diesem Tag wegen schlechter Wetterprognosen und zum Schutz der Touristen gesperrt waren. „Die Touristen müssen sich an die Regeln halten“, wird Lattuca zitiert.
Elon Musk sollte den berühmten Felsen auf Sizilien retten
Tausende Touristen und Schaulustige klettern jedes Jahr auf den Felsvorsprung aus weißem Mergel, einem Sedimentgestein, oder setzen sich für Social-Media-Schnappschüsse in Szene. Ein Touristenportal kürte vor wenigen Sommern die beliebtesten Instagram-Strände: Auf Platz eins in Italien kam ebenjene Scala dei Turchi in der Provinz Agrigent.
Und dieser ist noch nicht allzu lange in der Hand der Gemeinde Realmonte. Zuvor gehörten weite Teile des Felsens einem Rentner, der mit dem Touristenansturm scheinbar zunehmend überfordert war – und einen ungewöhnlichen Hilferuf absetzte, um die strahlend weiße Touristenattraktion loszuwerden.
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„Wir bieten sie zur Versteigerung an und appellieren vor allem an Elon Musk, sie zu kaufen, zu schützen und bestmöglich zu nutzen“, sagte Ferdinando Sciabarrà der Zeitung „Corriere della Sera“. Offizielle Nachforschungen schon vor Jahren hätten ergeben, dass der Großteil des markanten Felsens dem Rentner gehöre. Die Scala dei Turchi sei demnach über Generationen weitervererbt worden.
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Die Gemeinde übernimmt – und nun?
Die Popularität des Felsens aber besorgte Sciabarrà. Er hatte nach eigenen Angaben schon mehrfach versucht, das Areal an die Verwaltung des Ortes Realmonte abzugeben, bevor es schlussendlich gelang. Die Behörden könnten besser die Besucherströme ordnen, für die Sicherheit sorgen und verhindern, dass die Felsen unter den vielen Menschen weiter zerbröckeln, meinte er.
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Der Zugang müsse freilich weiterhin kostenlos möglich sein, sagte Sciabarrà damals dem „Corriere“. Sein Wunsch ging nun also nur teilweise in Erfüllung, wie es scheint. Doch ob das Buchungssystem wirklich bereits zum 31. Oktober online gehen kann, wie „Merkur“ unter Berufung auf „Quotidiano di Sicilia“ berichtet, bleibt abzuwarten.
Mit Material von dpa