28. Juni 2024, 12:16 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Nach tagelangen heftigen Unwettern mit starken Regenfällen ist der Pegel des Gardasees auf ein Rekordniveau angestiegen und teilweise über die Ufer getreten. Viele Touristen haben deshalb ihren Urlaub abgebrochen, Campingplätze mussten evakuiert werden. TRAVELBOOK gibt einen Überblick über die aktuelle Lage.
Während der Rekord-Dürre im Sommer 2022 hatte der auch bei deutschen Urlaubern beliebte Gardasee in Italien den tiefsten Wasserstand seit 15 Jahren erreicht (TRAVELBOOK berichtete). In diesem Jahr ist die Situation nun ins genaue Gegenteil umgeschlagen. Nach länger andauernden starken Regenfällen ist der Pegel des Gardasees zuletzt immer weiter angestiegen und erreichte einem Bericht der italienischen Tageszeitung „Il Giorno“ zufolge am vergangenen Dienstag einen historischen Wert von 145,7 Zentimetern über dem Nullpunkt. Damit wurde demnach der höchste Hochwasser-Pegel am Gardasee seit 1977 gemessen.
„Wir haben seit Monaten immer wieder dort starken Regen. Je nach Region fielen im Einzugsgebiet vom Gardasee in den vergangenen vier Wochen um 100 bis 200 Liter Regen, regional auch noch etwas mehr“, sagt Diplom-Meteorologe Dominik Jung von Wetter.net auf Nachfrage von TRAVELBOOK.
Hochwasser sehr schnell gestiegen
Experten sind vor allem wegen der Geschwindigkeit besorgt, mit der das Wasser gestiegen ist. „Noch nie ist der Pegel des Gardasees an einem einzigen Tag um zehn Zentimeter angestiegen, was einem Wasservolumen von 50 Millionen Kubikmetern entspricht, wie es diese Woche geschehen ist“, erklärte Pierlucio Ceresa, der Chef der Gemeinschaft Garda, laut dem italienischen Sender „Rai“. Ein Problem für den Tourismus sieht Ceresa allerdings nicht.
Doch die Realität sieht anders aus. So mussten am Westufer des Sees bereits drei Campingplätze aus Sicherheitsgründen evakuiert werden. Zahlreiche Touristen sind zudem laut „Rai“ aus eigenem Antrieb vor Dauerregen und Hochwasser geflüchtet und haben ihren Aufenthalt am Gardasee verkürzt. Für die Hotels vor Ort bedeute dies finanzielle Einbußen. Zudem bangen dem Bericht zufolge auch die Strandbetreiber um ihre Einkünfte, weil kaum Urlauber an die Strände kommen.
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Leider keine Besserung beim Wetter in Sicht
Aktuell herrscht am Gardasee zwar Sonnenschein bei 31 Grad. Doch laut Wetterexperte Dominik Jung sind weitere Gewitter möglich. Und wie geht es die kommenden Tage weiter? „Es bleibt wechselhaft, mit weiteren Schauern und Gewittern und auch möglichen Unwettern. Bis zum Wochenende noch 30 bis 32 Grad, nächste Woche kühler, unter 25 Grad und weitere Schauer oder Gewitter“, so Jung. „Die können auch mal unwetterartig ausfallen, es geht also zeitweise sehr nass weiter.“