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TRAVELBOOK-Autorin vor Ort

Geelong – lohnt sich der Besuch der Nachbarstadt Melbournes?

Geelong in Australien: Foto-Montage aus Strandabschnitt und Travelbook-Autorin Anna Wengel (jetzt Chiodo)
Geelong ist eine Stadt im australischen Bundesstaat Victoria, ein Highlight ist ihr Stadtstrand mitsamt Riesenrad Foto: Getty Images/Nicole Sánchez/Collage von TRAVELBOOK
Anna Wengel
Freie Autorin

11. April 2024, 12:29 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die australische Hafenstadt Geelong ist rund eine Stunde von Melbourne entfernt und liegt zudem in der Nähe der Great Ocean Road. Australien-Reisende, die sich in den Bundesstaat Victoria begeben, kommen entsprechend fast unweigerlich daran vorbei. Doch lohnt sich der Besuch der Stadt oder ist sie ein unspannender Durchfahrtsort? TRAVELBOOK-Autorin Anna Wengel (Chiodo) war vor Ort.

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Ich habe länger überlegt, wie ich die Frage, ob sich der Besuch Geelongs lohnt, am besten beantworte. Die vielleicht ehrlichste und auch einfachste Antwort ist Jein. Aber warum? Denn richtig schlecht ist Geelong nicht, so richtig toll aber auch nicht. Die Stadt ist kein Ziel, dass (natürlich nur meiner Meinung nach) allein eine Reise nach Australien rechtfertigen würde. Sie ist aber auch zu schade, um etwa bei einer Fahrt von Melbourne zur Great Ocean Road einfach ignoriert zu werden. Das hier sind meine Eindrücke von Geelong im australischen Bundesstaat Victoria.

Geelongs Highlight: Die Waterfront

Geelong ist nett, ganz besonders an seiner Waterfront. Spaziert man die gepflegte Strandpromenade entlang, führt der Weg vorbei an jeder Menge Boote, dem Geelong Boat House, dem Fährhafen bis zu einem, besonders für Kinder interessanten Highlight, dem historischen (Indoor-)Karussell. Ganz besonders charmant finde ich ein Stück weiter das Ensemble aus pink-gelb-weißem Riesenrad neben einem in die Jahre gekommenen Eiswagen am hübschen, von Palmen gesäumten Sandstrand. Mich hat diese Kulisse stark an Kalifornien erinnert. Geelongs Strand-Riesenrad-Palmen-Landschaft ist wirklich nett und toppt sogar Melbournes Stadtstrand St Kilda – allein schon deswegen, weil er nicht halb so überlaufen von Touristen ist.

Geelong
Das Riesenrad steht an Geelongs Eastern Beach Foto: Anna Wengel (jetzt Chiodo)

CBD, Pakington Street und Kunst

Im Stadtzentrum, also Geelongs CBD, sowie den umliegenden Suburbs tue ich mich (gerade extrem Melbourne-verwöhnt) dagegen etwas schwer, etwas wirklich Spannendes zu finden. Es gibt ein paar nette Straßen, die Pakington Street zum Beispiel. Hier ein Tipp: Die ist schöner, wenn man sie von Süd nach Nord hochläuft. Zu dieser habe ich bei der Recherche zu Geelong irgendwo den Vergleich zu Melbournes High Street gelesen und kann ihn zumindest im Ansatz verstehen. Denn auch hier gibt es ein Sammelsurium aus kunstvollen Graffities, typisch viktorianischer Architektur und allerlei Geschäften, Restaurants sowie hipsterigen Cafés. Den Coolness-Faktor, der Melbournes High Street in diesem Jahr den Timeout-Titel „coolste Straße der Welt“ eingebracht hat (TRAVELBOOK berichtete und war vor Ort), hat die Pakington Street allerdings meiner Meinung nach nicht. Dennoch lohnt sich der Spaziergang, ist man ohnehin in Geelong. Und wenn sich jemand auf den Weg macht, ein Tipp für unterwegs: Im „Box Office Cafe“ in der angrenzenden Preston Street gibt es jede Menge leckere Dinge und relativ guten Kaffee.

Geelong
Graffiti auf Geelongs Pakington Street Foto: Anna Wengel (jetzt Chiodo)

Direkt im CBD lohnt sich zudem die Little Malop Street mit ihren diversen Läden, insbesondere für alle, die eine kleine Stärkung brauchen. Hochgelobt werden außerdem das National Wool Museum und das Museum of Play and Art (Mopa). Und dann gibt es auch noch diverse Galerien, die die Stücke lokaler Künstler ausstellen, ebenso wie die imposante Geelong Gallery im CBD.

Geelong
Geelong Gallery und Johnstone Park Foto: Anna Wengel (jetzt Chiodo)
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Geelongs Umgebung macht den Besuch lohnenswert

„Ist man ohnehin in der Gegend“ ist vielleicht der Halbsatz, der die beste Antwort auf die oben stehende Frage ist. Denn ja, Geelong lohnt sich, wenn man ohnehin in der Gegend ist. Die rund 280.000 Einwohner zählende Stadt ist eine gute Stunde von Melbourne entfernt. Und von Melbourne kommend liegt sie auf dem Weg zur spektakulären Great Ocean Road mit ihren Zwölf Aposteln. Außerdem ist sie bloß eine halbe Stunde von Torquay entfernt, seinerseits Startpunkt der Great Ocean Road auf ihrer östlichen Seite und darüber hinaus entspannte Surf-Hauptstadt Australien sowie von etlichen weiteren netten Küstenorten. 

Bellarine
Die Bellarine Peninsula nahe Geelong ist ein unaufgeregt schönes Urlaubsziel Foto: Anna Wengel (jetzt Chiodo)

Unweit von Geelong befindet sich außerdem die Bellarine Peninsula, die oftmals gemeinsam mit der Stadt genannt wird – als Geelong and the Bellarine. Auf der Halbinsel bin ich gerade, wenn ich diesen Text schreibe. Hier ist nicht viel los: Ferienhäuser, ein paar Geschäfte, Restaurants und Co. pro Ortschaft und eine lange Küstenlinie, an der man stundenlang spazieren gehen kann. Ich finde es wunderbar und für mich ist es genau jetzt die ideale Abwechslung zum quirligen Melbourne.

Lohnt sich der Besuch auch, wenn man auf Reisen in Australien ist? Hier gebe, wie bereits oben, ein klares Jein. Das vielleicht aufregendste oder ungewöhnlichste hier sind für mich die Haifischer. Denn Hai steht hier nicht nur auf der Speisekarte: Man kann den Haifischern bei der Arbeit zuschauen, ist das Aufkommen angel- und essbarer Haie hier anscheinend so groß, dass es ein eigener Berufszweig ist. Ansonsten ist die Bellarine Peninsula einfach entspannt und schön – und es gibt etliche Orte entlang der australischen Küste, die spannender, weil spektakulärer sind.

Geelong wie seine vorgelagerte Halbinsel sind nette Ziele, entspannt, unaufgeregt, angenehm und schön. Mit Melbourne und der Great Ocean Road mithalten können sie nicht. Müssen sie aber vielleicht auch gar nicht.

Themen Australien
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