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Geheimtipps in Deutschland

6 idyllische Orte, um den goldenen Herbst ungestört zu genießen

Ist der Herbst so golden wie dieses Jahr, macht das Wandern besonders viel Spaß
Ist der Herbst so golden wie dieses Jahr, machen Wanderungen und ausgedehnte Spaziergänge besonders viel Spaß Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

3. Oktober 2024, 14:43 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Schon lange war es im Herbst nicht mehr warm, wie in diesem Jahr. Und auch wenn es bald wieder kälter wird, bleiben mit etwas Glück noch ein paar Wochen, um diese wahrhaft goldene Jahreszeit so richtig zu genießen. TRAVELBOOK-Autor Robin Hartmann verrät seine liebsten Touren abseits der Massen.

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Egal, wo die Strahlen der immer noch wärmenden Herbst-Sonne dieser Tage auf bunte Blätter treffen, hat man das Gefühl, Zeuge eines magischen Ereignisses zu werden. Ein wahrer Rausch der Farben entfaltet sich, fast könnte man meinen, der Wald stünde in Flammen. Ein Gemälde, in Echtzeit gezeichnet von der Natur vor unserer Haustür. Wer sich daran wie ich nicht satt sehen kann, für den habe ich in diesem Artikel ein paar meiner liebsten Herbst-Geheimtipps zusammengestellt. Hier erwartet sie ein wirklich goldener Herbst – und das abseits der Massen.

Blankenburg im Harz

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Das Hamburger Wappen ist eines der Wahrzeichen rund um Blankenburg Foto: dpa Picture Alliance/Stefan Schulz

Immer ein wenig im Schatten von Wernigerode und vor allem der Welterbe-Stadt Quedlinburg, wird unser erster Herbst-Geheimtipp, Blankenburg, von sehr viel weniger Besuchern angesteuert als der Rest des Harz. Dabei bietet die Umgebung der Stadt ein wahrhaft spektakuläres Angebot für Wanderfreunde jedes Fitness-Levels. Am beeindruckendsten ist sicherlich die Überquerung der sogenannten Teufelsmauer, die sich von Blankenburg aus etwa 30 Kilometer durch das Land bis nach Ballenstedt erstreckt. Die bizarre Felsformation war früher der Boden eines Ur-Meeres, schichtete sich auf eine einmalige Weise zu einem Gebiet aus Felsmassiven und -nadeln auf. Vom Großvaterfelsen bis zum Hamburger Wappen läuft man auf einem Höhenzug mit einer grandiosen Aussicht auf das weite Land.

Wer noch mehr Einsamkeit sucht, ist mit einer Tour zum Volkmarskeller gut beraten. Hierbei handelt es sich um eine Höhle, die bereits im 9. Jahrhundert das erste Mal erwähnt wurde. Die Strecke führt sehr abwechslungsreich mal durch den Herbstwald, dann wieder über Felder mit einer tollen Weitsicht bis hin zum Brocken, dem höchsten Berg des Harz. Das letzte Stück des Weges bis zum Kloster Michaelstein säumt ein munter gluckernder Bach, bevor man dann wieder in Blankenburg ankommt. Die Ausschilderung ist, wie fast überall im Harz, tadellos. Dennoch würde ich das Mitnehmen von Kartenmaterial empfehlen. Denn ein wenig fühlt sich der Harz hier tatsächlich an, als würde man ihn als Erster entdecken.

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Weitere tolle Touren

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Schloss Blankenburg ist nur eines der Highlights des vom Tourismus bislang fast völlig verschonten Ortes Foto: dpa Picture Alliance/Michael Nitzschke

Rund um Blankenburg gibt es noch zahllose weitere Ziele, die einen Besuch lohnen. Da wäre unter anderem die Ruine der Burg Regenstein. Hoch auf einem Berg bietet sie den wohl besten Panorama-Blick der gesamten Umgebung. Bizarr sind die „Sandgruben im Heers“, eine Art Mini-Wüste versteckt in einem Waldstück. An beiden Zielen wird es aber gerade bei gutem Wetter dann doch etwas voller. Fast nur mit Schafen und Kühen teilt man sich die Herbst-Landschaft dagegen im Naturschutzgebiet Ziegenberg, das eher ein Geheimtipp ist. Zwischen den Orten Benzigerode und Heimburg eröffnet dieser einsame Höhenzug wiederum berauschende Aussichten. Auf etwas mehr als drei Kilometern kann man hier den noch wirklich unberührten Harz genießen.

Feldberger Seenlandschaft

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Der Schmale Luzin ist der wohl schönste See der Feldberger Seenlandschaft. Besonders im Herbst ist eine Tour hier magisch Foto: dpa Picture Alliance/F. Herrmann

Eine wahre Symphonie aus Wasser und Wald ist die Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Rund um die „Hauptstadt“ Feldberg erstrecken sich hier unzählige Seen in einer von der letzten Eiszeit sehr kontrastreich gestalteten Landschaft. Mit den „Heiligen Hallen“ findet sich hier Deutschlands ältester Buchenwald, der besonders im goldenen Herbst noch einmal ein wahres Feuerwerk an Farben abbrennt. Einmalig, wie das Sonnenlicht auf den lichten Blättern der mächtigen Baumriesen zu tanzen scheint. Ein Rundweg führt in etwa zwei Stunden durch das majestätische Refugium.

Der absolute Star der Feldberger Seenlandschaft ist zweifellos der „Schmale Luzin“. Nur einer von zahlreichen Seen rund um Feldberg, leuchtet sein Wasser im Licht der Sonne in einem fast überirdischen Blau bzw. Türkis. Ein normalerweise sehr stark frequentierter Rundweg führt um den Zauber-See, doch im Herbst kehrt auch hier Ruhe ein und der Rundweg wird zum Geheimtipp. Auf halber Strecke wartet das kleine Dorf Carwitz, das schon von Weitem mit seiner alten Mühle grüßt. Zurück geht es durch die Naturschutzgebiete Hauptmannsberg und Hullerbusch. Wermutstropfen: Die romantische kleine Fähre über den See verkehrt leider nur bis Ende Oktober.

Zeit der Ruhe

Der Herbst ist an der Feldberger Seenplatte auch die Zeit der Ruhe. Die meisten der zahllosen Vermieter von Ferienwohnungen stellen ihren Betrieb bereits Anfang Oktober ein, und so macht sich eine herrliche Entspannung breit. Vor vielen Türen findet man aber noch kleine Stände mit Honig, Eiern und/oder selbst gemachten Marmeladen, bezahlt wird per Vertrauenskasse. Wenn sich dann abends in den Tälern und Senken dichter Nebel über die Landschaft legt, und die Massen aus dem Sommer längst verschwunden sind, ist diese Naturperle am schönsten.

Rund um den Laacher See

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Das Kloster Maria Laach ist das Wahrzeichen der Eifel-Region rund um Mendig und den Laacher See Foto: dpa Picture Alliance/Andreas Hermanspann

Sicher, die Eifel an sich und auch der Laacher See selbst sind weder im Herbst noch zu anderer Zeit Geheimtipps. Doch wer sich von hier aus zu Wanderungen über die baumbestandenen Höhenzüge begibt, der findet sie noch, die Einsamkeit. Die Gegend, vor fast 13.000 Jahren durch einen gewaltigen Vulkanausbruch geformt, ist geprägt von sanften Hügeln und tiefen Wäldern, von mystisch-blauen Kraterseen und verschlafenen Dörfern. Zum Beispiel Wassenach zu Füßen des Berges Veitskopf, wo viele Häuser und auch die Dorfkirche aus Vulkanstein bestehen. Von hier geht es durch die stille Wolfsschlucht nach Burgbrohl, wo bereits die Römer weichen Trass-Stein abbauten. Zahlreiche Höhlen zeugen noch davon.

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Ein großartiger Panorama-Blick über die Herbst-Landschaft der Eifel bietet sich vom Lydiaturm, den man nach einem kurzen Aufstieg vom Laacher See aus erreicht. Hier thront seit fast 1000 Jahren die mächtige Abtei Maria Laach, die man auch besuchen kann. Ein besonderes Highlight ist die Fahrt mit der Dampfeisenbahn „Vulkan-Express“. Aktuell verkehrt der Zug auf seiner 90 Minuten langen Fahrt nur unter der Woche, die genauen Fahrpläne sind der Website zu entnehmen. Die wohl beeindruckendste Aussicht auf das Land genießt man vom 460 Meter hohen Berg, auf dem die Burg Ohlbrück thront.

Grumsiner Forst und Internationalpark Unteres Odertal

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Die Herbststimmung im Grumsiner Forst verzaubert mit ihrer Farbenpracht Foto: dpa Picture Alliance/Johann Scheibner

Vor den Toren Berlins warten nahe der Stadt Angermünde gleich zwei fantastische Geheimtipps für den Herbst. Der Grumsiner Forst ist seit 2011 ein von der UNESCO zertifiziertes Weltnaturerbe, und auf vier verschieden langen Strecken zu erwandern. Zu weiten Teilen ausschließlich aus Buchen bestehend, entfaltet der Wald im Herbst eine ganz besondere Magie. Seit 20 Jahren hat der Mensch hier nicht mehr eingegriffen, und so verwandelt er sich langsam zurück in einen richtigen Urwald. Die abwechslungsreichen Strecken führen vorbei an Seen, Mooren und Sümpfen, in der eiszeitlich geformten Landschaft wechselt sich flaches und Hügelland ab.

Noch weniger frequentiert ist der Weg durch den Internationalpark Unteres Odertal, den man von Angermünde aus über das kleine Nest Criewen erreicht. Entlang des namensgebenden Flusses bietet sich hier mal durch den Wald, mal über Felder und größere Hügel eine sehr abwechslungsreiche Landschaft, ebenfalls geprägt durch die letzte Eiszeit. An der Grenze zwischen Deutschland und Polen findet sich hier außerdem eine weite Auen-Landschaft, in die der Mensch mittlerweile nicht mehr eingreift. Die Strecke heißt daher auch der „Weg der Auenblicke“. Bei Stützkow wechselt man dann die Flussseiten und hat die Möglichkeit, auf deutscher oder polnischer Seite nach Criewen zurückzuwandern.

Nordschwarzwald

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Der Herbst malt auch im Nordschwarzwald herrliche Farben in die Landschaft, wie hier bei der Klosterruine Hirsau Foto: dpa Picture Alliance/Gierth Birgit

Der nördliche Schwarzwald ist sehr viel weniger überlaufen als sein „Cousin“ im Süden. Und so kann man hier besonders im Herbst viele schöne, ungestörte Ausflüge unternehmen. Zum Beispiel durch das Kaltenbronner Moor bei Sprollenhaus. Besucher wandern hier auf Bohlenstegen durch die urtümliche Moorlandschaft, die Färbung der Blätter sorgt für einen ganz besonderen Reiz. Auf dem gut ausgeschilderten Weg Richtung Bad Wildbad entdeckt man bizarre, teils mannshohe Ameisenhügel. Hoch über dem Ort thront ein Baumwipfelpfad. Wer möchte, kann auch per Gondel ins Tal fahren, und unterwegs die tollen Ausblicke genießen.

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Richtig märchenhaft wird es im Schweinbachtal, wo sich das gleichnamige Rinnsal über zahllose kleine und größere Kaskaden entlang des Weges windet. Die Natur hat hier alles mit einer dicken Moosschicht überzogen, die in den verschiedensten Grün-Schattierungen zu leuchten scheint. Im Herbst kommt dazu die malerische Färbung der alten Laubbäume, die wie das ganze Tal hier bereits seit Längerem sich selbst überlassen werden. In dem kleinen Ort Hirsau kann man anschließend die Ruine des alten Klosters bestaunen. Wer mehr von der Region sehen will, kann die insgesamt 75 Kilometer lange „Stiefelreise“ durch den Nordschwarzwald antreten. Die Tour ist auf drei Tage angelegt und anstrengend, aber sehr abwechslungsreich.

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Allgäu rund um Sonthofen

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Das Allgäu ist wie hier bei Rettenberg an manchen Ecken noch fast unberührt vom Massentourismus Foto: dpa Picture Alliance/Karl-Josef Hildenbrand

Rund um Sonthofen, Deutschlands südlichste Stadt, ist das Allgäu noch wirklich ruhig. Die Touristen zieht es Richtung Oberstdorf und Fischen, für Abenteurer bleiben Orte wie Gunzesried, Agathazell und Rettenberg. Letzterer hat zwar nur ein paar hundert Einwohner, aber dafür gleich drei Brauereien. Von hier aus geht es 300 steile Meter zum fast 1000 Meter hohen Falkenstein empor, von wo man eine wahrlich erhabene Aussicht auf das weite Land und das Panorama der Alpen hat. Da schmeckt die anschließende Einkehr, zum Beispiel in der Gaststätte „Adler-Post“, gleich doppelt so gut.

Wer möchte, kann dann von hier aus über freie Fläche vorbei an zahlreichen Gehöften nach Agathazell wandern. Die bunte Herbst-Landschaft mutet dabei an wie ein Gemälde oder eine Foto-Tapete. Der Blick kann in alle Richtungen entspannt in die Weite streifen. So auch von der Weinberghöhe, etwa 900 Meter über Agathazell gelegen. In zwei bis drei Stunden läuft man vom Dorf auf den Aussichtspunkt und dann über den Ort Burgberg und das Agathazeller Moor wieder zurück. Wer es noch einsamer möchte, fährt mit dem Auto zur „Buhl’s Alpe“. Von dort wandert man zum Beispiel auf das Höllritzereck in fast 1700 Metern Höhe.

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