23. August 2024, 12:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Japan erlebt einen noch nie dagewesenen Tourismus-Boom, der vielerorts für Ärger bei den Einheimischen sorgt. Ein Beispiel dafür ist eine Stadt am Mount Fuji, die mit mithilfe eines Sichtschutzes einem beliebten Fotospot ein Ende bereitete, um weniger Touristen anzulocken. Nun wurde diese Maßnahme wieder rückgängig gemacht. TRAVELBOOK hat die Infos.
Sucht man online nach Bildern des japanischen Städtchens Fujikawaguchiko, erscheinen zahlreiche Postkartenmotive auf dem Bildschirm. Offensichtlich verfügt das nur 30.000 Einwohner zählende Nest über zahlreiche tolle Fotospots, von denen aus sich der schneebedeckte Mount Fuji, eines von Japans bekanntesten Wahrzeichen, im Bild festhalten lässt. Mit der wachsenden Beliebtheit dieses Fotospots auf Instagram und TikTok wurde die Stadt von Touristen aus aller Welt überschwemmt. Doch diese war nicht allzu glücklich über ihre Beliebtheit bei Reisenden.
Überblick
Sichtschutz nach wenigen Monaten wieder abgebaut
Um gegen den Hype vorzugehen und somit die Touristenmassen fernzuhalten, entschied man sich in Fujikawaguchiko vor wenigen Monaten dazu, den Blick auf den Mount Fuji mit einem Sichtschutz zu verbauen. Es handelte sich dabei um ein schwarzes Netz, das rund zweieinhalb Meter hoch und 20 Meter breit war.
Die Behörden sahen sich vor allem aufgrund des Fehlverhaltens der Touristen zu diesem Schritt gezwungen. So hinterließen diese ständig Müll und missachteten die Verkehrsregeln. Zudem nutzten sie die Parkplätze einer benachbarten Zahnklinik. Einige seien auf der Jagd nach einem besonders guten Schnappschuss bereits auf Dächer geklettert. „Es ist bedauerlich, dass wir das tun müssen, weil einige der Touristen sich nicht an die Regeln halten können“, zitiert der „Spiegel“ zum damaligen Zeitpunkt einen Vertreter der Behörden.
Doch nachdem das Netz erst im Mai errichtet wurde, entfernte es die Stadtverwaltung am 15. August still und leise – und das möglicherweise dauerhaft. Ursprünglich sollte das Netz aufgrund der starken Winde in der Region nur vorübergehend abgebaut werden. Nun gibt es jedoch laut den Beamten von Fujikawaguchiko keinen Zeitplan für eine erneute Aufstellung der Barriere, so heißt es bei CNN.
Blick auf Mount Fuji ging auf Social Media viral
Das Motiv, welches diese Menschenmassen anlockte, erscheint zunächst unscheinbar. Eine kleine Ladenfront, davor einige Autos und Motorroller, der Mount Fuji im Hintergrund. Doch genau dieses Fotomotiv hatte auf Social Media einen regelrechten Hype ausgelöst.
Wie unter anderem der schweizer „Tages-Anzeiger“ erklärt, seien die Läden der Kette „Lawson“ im Land der aufgehenden Sonne allgegenwärtig. In Kombination mit dem Mount Fuji, der scheinbar aus der Ladenzeile herausragte, entstünde so ein besonders japanisches Fotomotiv.
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Mehrere Orte in Japan leiden unter Overtourism
Nicht nur in Fujikawaguchiko kämpfen die Behörden mit den stetig zunehmenden Touristenmassen in Japan. Bereits Anfang des Jahres wurde bekannt, dass die japanische Regierung eine Besucherobergrenze für den beliebtesten der Wanderwege auf dem Mount Fuji einführt, und im historischen Kyoto wird der Zutritt zum beliebten Geisha-Viertel eingeschränkt. Da Japan auch 2024 wieder eines der großen Trendreiseziele ist, werden diese sicherlich nicht die letzten Maßnahmen sein.