24. März 2024, 14:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Longyearbyen auf Spitzbergen ist einer der nördlichsten Orte der Welt. Durch seine Nähe zur Arktis ist es dort so kalt, dass der Boden permanent gefroren ist. Das wiederum hat zu einer wahrlich skurrilen Gesetzgebung geführt…
Stellen Sie sich einmal vor, in Ihrer Heimatstadt wäre es Ihnen verboten, zu sterben. Unmöglich? In Longyearbyen auf dem norwegischen Insel-Archipel Spitzbergen ist genau das der Fall. Wobei verboten nicht ganz das richtige Wort ist, wie der Tourismusbeauftragte Ronny Bruvoll TRAVELBOOK sagt: „Sterben können Sie natürlich schon, aber es gibt keine Möglichkeit, hier auch beerdigt zu werden.“
Seit 1950 gibt es laut Bruvoll sogar ein offizielles Gesetz, das besagt, dass man sich zum Sterben auf das norwegische Festland begeben muss – oder eben nach dem Tod dorthin überbracht wird, um begraben zu werden. Das liegt daran, dass es auf Spitzbergen das ganze Jahr über so kalt ist, dass der Boden hier permanent gefroren ist. „Wenn man Leute im Permafrost begräbt, kommen ihre Leichen früher oder später wieder an die Oberfläche“, sagt Bruvoll zu TRAVELBOOK. „Durch die Kälte verrottet hier auch nichts.“
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No country for old men
Eine standesgemäße Beerdigung ist daher schlicht und einfach nicht möglich – zumal Longyearbyen auch nicht gerade ein einladender Platz für den Lebensabend ist: Es gibt hier weder ein richtiges Krankenhaus noch ein Altenheim, auch Pflegedienste sucht man vergeblich. „Wer sich nicht mehr um sich selbst kümmern kann, muss die Insel verlassen“, sagt Bruvoll – auch das sei gesetzlich festgehalten.
Dennoch gibt es einen kleinen Inselfriedhof, allerdings werden auf diesem laut „BBC“ schon seit 1938 keine Bestattungen mehr durchgeführt. Hier liegen unter anderem Opfer der Spanischen Grippe, die 1918 auch in Longyearbyen um sich griff. Laut Bruvoll gibt es aber doch eine Möglichkeit, auf Spitzbergen die ewige Ruhe zu finden: „Wer sich nach dem Tod verbrennen lässt, kann seine Asche hier verstreuen lassen.“
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Mein Besuch in Longyearbyen
„2018 hatte ich die Möglichkeit, Longyearbyen selbst zu besuchen. Ich erinnere mich noch an den ersten Blick aus dem Flugzeug, als zwischen den unendlichen Eiswüsten auf einmal der kleine Ort auftauchte, die nördlichste Stadt der Welt, langgezogen zwischen zwei Bergrücken. Von oben wirkte es riesig, doch bei meiner ersten Durchfahrt merkte ich dann, dass man in kaum 20 Minuten bereits fast alles gesehen hat. Abgesehen von weiter entfernten „Sehenswürdigkeiten“ wie etwa dem Friedhof, der sich oberhalb der Stadt befindet. So winzig dieser Ort auch ist, so empfehlenswert ist dennoch eine Reise dorthin – wer fasziniert ist von der arktischen Wildnis, kann von hier als Ausgangspunkt traumhafte Ausflüge erleben.“