27. März 2024, 15:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Palma de Mallorcas Bürgermeister greift weiterhin durch: Bei der Vorstellung des neuen Bußgelkataloges macht Jaime Martínez deutlich, dass er in der Stadt aufräumen möchte – und zur allgemeinen Überraschung treffen die neuen, hohen Bußgelder in Mallorcas Hauptstadt nicht vornehmlich Ballermann-Urlauber.
Am vergangenen Dienstag (26.03.) stellte Palma de Mallorcas regierender Bürgermeister Jaime Martínez den neuen Bußgeldkatalog der Stadt vor, der mit großer Spannung erwartet wurde. Denn in Martínez Zuständigkeitsgebiet fällt auch der „Ballermann“, der in Palmas Stadtteil Playa de Palma gelegen ist.
Bußgelder in Mallorcas Hauptstadt teilweise vervierfacht
Und genau dort möchte Martínez konsequent gegen den Sauftourismus vorgehen. Darüber sprach TRAVELBOOK bereits vor einigen Wochen im exklusiven Interview mit ihm. Doch die Vorstellung der neuen Benimmregeln für Palma de Mallorca sorgt nun für gleich zwei Überraschungen: Zum einen nimmt Martínez mit ihnen nicht nur die Touristen ins Visier – und zum anderen haben sich die neuen Bußgelder gewaschen.
Wie verschiedene lokale Medien berichten, erfolgt die Erhebung der Bußgelder in Mallorcas Hauptstadt nun in drei neuen Stufen: Leichte Vergehen werden künftig mit 350 bis 750 Euro Bußgeld geahndet; schwere Vergehen mit 750 bis zu 1500 Euro. Das höchstmögliche Bußgeld in Stufe drei liegt nun bei satten 3000 Euro. Laut „Mallorca Zeitung“ haben sich manche Strafen mit dem neuen Katalog vervierfacht. Doch wofür werden diese fällig?
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Kampf gegen E-Scooter und Verschandelung
Wie das „Mallorca Magazin“ mit Berufung auf die Zeitung „Ultima Hora“ berichtet, richtet die neue Verordnung ein besonderes Augenmerk auf Fahrer von E-Scootern und Graffiti-Sprayer. So koste das Tragen von Kopfhörern beim Fahren eines E-Scooters künftig 350 bis 750 Euro statt zuvor 100 bis 150 Euro; eine fehlende Haftpflichtversicherung schlage mit bis zu 1500 Euro zu Buche.
Hart wolle man mit den neuen Bußgeldern auch gegen die sogenannte „Verschandelung im öffentlichen Raum“ in Mallorcas Hauptstadt vorgehen. Illegale Graffitis könnten Sprayer künftig bis zu 3000 Euro statt bisher maximal 750 Euro kosten. Doch nicht nur Graffitis fallen laut „Mallorca Magazin“ in diese Rubrik: Das unerlaubte Anbringen von Plakaten, Flyer und Handzetteln koste je nach Ort künftig bis zu 1500 Euro (öffentliche Gebäude) oder gar 3000 Euro (Verkehrszeichen und Denkmäler).
Mehr Polizeipräsenz gegen Saufgelage
Während diese Benimmregeln vor allem die lokale Bevölkerung betreffen sollten, gibt es natürlich auch weitere, die sich mehr oder weniger explizit an Touristen richten – zumindest an eine bestimmte Gruppe unter ihnen. Laut „Mallorca Zeitung“ sollen Saufgelage am Ballermann, in Santa Catalina und am Paseo Maritimo künftig strenger durch die Polizei kontrolliert werden. Auch hier solle zwischen leichteren und schwereren Vergehen unterschieden werden.
Besonders gut sollten sich Urlauber demnächst überlegen, ob sie das Wildpinkeln wirklich dem Gang auf ein öffentliches stilles Örtchen vorziehen möchten. Denn hierfür werden laut „Mallorca Zeitung“ künftig bis zu 3000 Euro Bußgeld fällig – gleiches gelte zudem nicht nur für die Verrichtung des großen Geschäfts, sondern auch für Spucken.
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Martínez plant weitere Maßnahmen
Wie das „Mallorca Magazin“ weiter schreibt, soll der fertige Bußgeldkatalog zur neuen Saison in zwei bis drei Monaten folgen. Bereits am 15. April starte jedoch schon eine Kampagne bezüglich Benimmregeln am Ballermann. Zur Umsetzung seiner neuen Regeln plane Martínez eine massive Aufstockung der Beamten: 50 neue sollen noch in diesem Jahr eingesetzt werden, bis 2027 sollen 250 weitere folgen. Zudem wolle sich Martínez laut „Mallorca Magazin“ mit der spanischen Zentralregierung und Vertretern des Hotelsektors zusammentun, um zu prüfen, wie sich Bußgelder von auffällig gewordenen Urlaubern effektiver eintreiben lassen.
Gegenüber TRAVELBOOK betonte Martínez Anfang März bereits, dass ungebührliches Verhalten nicht auf eine bestimmte Gruppe zuruckzuführen sei, sondern immer auf Einzelpersonen. Auch die Mehrheit der deutschen Touristen leide unter einem solchen Verhalten. „Was wir uns wünschen, ist Respekt. Respekt gegenüber den Anwohnern und anderen Deutschen, die an der Playa de Palma ihren Urlaub genießen möchten. Wer auch immer sich nicht an die Regeln hält – seien es Touristen oder Einwohner –, muss wissen, dass wir dagegen vorgehen werden“, so Martínez.