
10. April 2025, 17:59 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Taghazout liegt in der Region Souss-Massa-Draâ im Königreich Marokko. Fernab der Touri-Zentren Marrakesch, Casablanca und Essaouira, ist das kleine Dorf noch immer ein Geheimtipp. Zumindest unter denen, die mit Surfen wenig am Hut haben, denn Taghazout gilt in der Szene als Paradies des Wellenreitens. Dabei lohnt sich ein Urlaub auch dann, wenn man nicht vorhat, sich auf das Brett zu wagen. Denn vor allem ist Taghazout ein Ort der Entschleunigung und Erholung. TRAVELBOOK stellt den Geheimtipp Taghazout vor und zeigt, wie sich ein Aufenthalt hier gestalten lässt.
Wie gemalt liegt das Fischerdorf Taghazout etwa 20 Kilometer von Agadir entfernt in einer Bucht. Die Route dorthin führt an der Küste entlang, die letzten Meter rumpelt der Wagen einen Hang hinab und legt den Blick auf das Meer frei. Die Fahrt endet auf der Hauptstraße des Dorfes, welches auf den ersten Blick recht unscheinbar wirkt. Beide Seiten der Straße sind von Shops und Restaurants gesäumt. Das Herzstück Taghazouts befindet sich allerdings etwas unterhalb der Straße. Denn dort führen zahlreiche enge Gassen hinab zum Meer. In vielen der Häuser befinden sich diverse Unterkünfte. Von eigenen Apartments über Surfcamps und Hostels ist hier alles dabei. Besonderes Highlight ist die letzte Straße ganz unten im Dorf, denn sie grenzt direkt an den Strand und das Meer. Hier befindet sich ein Restaurant am anderen und es ist der Ort, an dem sich die Essenz des Dorfes offenbart.
Übersicht
Das Fischerdorf Taghazout

Taghazout selbst macht den Anschein, als sei die Zeit irgendwann vor ein paar Jahrzehnten stehen geblieben. Die schmalen Gassen sind gespickt mit Souvenirläden und auf dem kleinen Marktplatz werden Waren feilgeboten. Früh am Morgen fahren Fischer mit ihren Booten hinaus auf das Meer, tagsüber parken die Boote am Rande des zweihundert Meter langen Sandstrandes. Direkt am Ufer liegt ein erhöhter Pfad, von dem die Terrassen der angrenzenden Restaurants und Cafés abgehen.
Mein Tipp: Die beste Adresse für ein Dinner mit Meerblick ist das Windy Bay Restaurant. Jeden Donnerstag wird hier bei Sonnenuntergang außerdem Live-Musik gespielt.
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Kunst und Kultur in Taghazout

Hier ist immer etwas los, trotzdem ist die Stimmung außergewöhnlich ruhig und entspannt. Jung und Alt sitzt bei einem Kaffee in der Sonne, lässt den Blick über das Meer schweifen, liest ein Buch oder schreibt in ein Notizbuch. Unter Surffans ist Taghazout längst kein Geheimtipp mehr, denn die Bucht am Atlantik verspricht die perfekten Wellen. Das Surfen hat in Taghazout lange Tradition und so haben sich viele der jungen Menschen mit Surfschulen selbstständig gemacht. Immer wieder trifft man auch Leute, die fotografieren oder sich mit Mode beschäftigen, denn der malerische Ort ist auch bei Kunstbegeisterten sehr beliebt.
Mein Tipp: Das Bekleidungsgeschäft Anouri Original befindet sich auf der Straße direkt am Meer. Darin verkauft Mohamed Youss Kleidung, die er selbst entwirft. Die handgenähten Teile bestehen aus recycelten Materialien, wie beispielsweise Jutesäcken und Teppichen. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen!
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Die Wahl der Unterkunft

Der Massentourismus scheint in Taghazout weit weg zu sein, nach Hotelketten oder Luxushotels sucht man hier vergebens. Stattdessen lassen sich die kleinen Häuser direkt am Ufer für wenig Geld mieten. Hierfür bieten sich die bekannten Portale im Netz an. Zu finden sind dort Apartments, die vollständig gemietet werden können, kleine Hostels, Surfcamps oder auch einzelne Zimmer, die sich nicht selten in den Privathäusern der lokalen Menschen befinden. Mit etwas Glück gibt es die Zimmer sogar mit eigener Terrasse und Meerblick. Bei der Buchung empfehle ich, nach einer Unterkunft in Strandnähe zu suchen.
Mein Tipp: Das Bed & Breakfast Laverie Du Soleil wird von einer marokkanischen Familie geführt. Die Preise variieren je nach Komfort, nach Möglichkeit empfehle ich eines der Zimmer mit eigener Terrasse zu wählen.
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Bewusste Entscheidungen treffen

Außerdem sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass lokale Menschen vom Tourismus profitieren. Denn durch den Surftourismus haben sich in Taghazout einige Menschen aus dem Ausland niedergelassen. Viele von ihnen geben Yogakurse oder Surfstunden – häufig ohne Arbeitserlaubnis und Steuerabgaben. Das schadet Marokko und seinen Menschen natürlich enorm. Um dem entgegenzuwirken, kann man selbst mit ganz bewussten Entscheidungen einen Teil zur Unterstützung der lokalen Bevölkerung beitragen.
Mein Tipp: Frühstück direkt am Meer! Besonders nah ist man dem Wasser auf der Terrasse des Almadraba Restaurants.
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Aktivitäten in Taghazout

Ein Großteil der Menschen kommt aus zwei Gründen nach Taghazout: Um zu genießen und um zu surfen. Beiden Beschäftigungen kann man an kaum einem Ort so gut nachgehen, wie in Taghazout. Es gibt hier so viele Cafés und Restaurants, dass sie man sich bei einem Urlaub so richtig durchprobieren kann. Es ist der perfekte Ort für ein gutes Buch und die Flucht aus dem Alltagsstress. Gekostet werden sollte vor allem das marokkanische Gericht Tajine und der Minztee, welcher hier Atay genannt wird. Außerdem ist das Mandelmus eine echte Spezialität in Marokko und auch der Avokadoshake schmeckt an kaum einem Ort so gut wie hier.
Mein Tipp: Viele der Geschäfte akzeptieren keine Kartenzahlung. Da an den Bankautomaten des Dorfes immer eine ordentliche Gebühr berechnet wird, sollte man am besten ausreichend Bargeld aus Deutschland mitnehmen. In Agadir kann dies dann in Wechselstuben von Euro in Dirham gewechselt werden.
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Ausreiten und Quad fahren am Strand

Wer eine Alternative zum weitverbreiteten Surfen sucht, wird in Taghazout fündig. Denn neben den üblichen Strandaktivitäten kann man hier auch ausreiten oder Quad fahren. Vor Ort gibt es verschiedene Anbieter, für eine Tour mit dem Quad empfehle ich das Nachbardorf Tamraght. Generell lohnt es sich immer, die Angestellten vor Ort nach Adressen und Kontakten zu fragen. In der Bucht von Taghazout bietet Othman geführte Ausritte auf einem seiner Pferde an. Auf Social Media nennt er sich „Arda Horse“, dort können vorab Treffen vereinbart werden. Bei einem Urlaub in Taghazout sollte auf alle Fälle auch der Souk el Had in Agadir besucht werden. Der traditionelle Markt findet an allen Tagen außer montags statt. Mein Tipp: Wer Lust auf einen Tapetenwechsel hat, könnte einen etwas längeren Trip nach Marrakesch planen. Dort empfehle ich etwa zwei Übernachtungen, Busse steuern die Metropole mehrmals täglich von Agadir aus an. Die Tickets kosten etwa zehn Euro.
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Die Anreise
Der Flug von Deutschland nach Agadir dauert etwa drei bis vier Stunden. Vom Flughafen aus kann man sich dann ein Taxi nach Taghazout nehmen. Wer Kosten sparen möchte, kann sich mit dem Taxi zum „Batoir“ bringen lassen. Dort warten Sammeltaxis, die die unterschiedlichsten Ortschaften ansteuern. Die Fahrtkosten werden unter mehreren Mitfahrenden aufgeteilt. Immer dann, wenn der Wagen voll ist, geht die Fahrt los.
Mein Tipp: Für den Urlaub in Marokko lohnt sich der Kauf einer eSIM. Anbieter findet man im Netz, dort können sie bequem bestellt und sofort aktiviert werden.