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TRAVELBOOK war vor Ort

Warum sich ein Besuch in Marrakesch unbedingt lohnt

Marrakesch ist eine Stadt, die viele Sinne gleichzeitig anspricht. Unsere Autorin verrät ihre besten Tipps.
Marrakesch ist eine Stadt, die viele Sinne gleichzeitig anspricht. Unsere Autorin verrät ihre besten Tipps. Foto: DRV/Marcel Kautz / privat / Collage TRAVELBOOK
Angelika Pickardt
Redaktionsleiterin

28. August 2024, 13:16 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Marokko und speziell die bezaubernde Königsstadt Marrakesch sind ein Sehnsuchtsziel für viele. TRAVELBOOK-Autorin Angelika Pickardt war dort und verrät, was Besucher in Marrakesch erwartet und was man auf keinen Fall verpassen sollte.

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Als mein Flugzeug auf dem stadtnahen Flughafen von Marrakesch gelandet ist und ich in die warme Luft hinaustrete, fühle ich mich sofort um 20 Jahre zurückversetzt. So lange liegt mein letzter Besuch in Marokko zurück – aber es riecht tatsächlich noch genauso wie damals. Wonach? Das ist schwer zu beschreiben, einfach anders. Vielleicht sind es die Gewürze, die aus der Altstadt, der Medina, mit ihrem quirligen Souk herüberwehen, gepaart mit den Grillaromen der Garküchen am berühmten Djemaa el Fna und den Gerüchen der Gerber, Färber und Lederarbeiter der Stadt. Diese Mischung nimmt man natürlich noch sehr viel intensiver in der Medina selbst wahr, aber auch hier am Flughafen liegt davon etwas in der Luft.

Was mir bei der Fahrt zum Hotel sofort auffällt: Marrakesch hat sich außerhalb des historischen Zentrums deutlich vergrößert – und tut es immer noch. Überall ragen Baukräne in den Himmel, stehen halbfertige Gebäudekomplexe neben modernen fertigen Wohnhäusern. Wir fahren an Shopping-Malls, Hotels und Nachtclubs vorbei.

Die Medina von Marrakesch

Eindeutiges Highlight und Herzstück der Königsstadt ist jedoch die Medina. Umgeben von einer 19 Kilometer langen Stadtmauer, in die insgesamt 20 prächtige Tore eingelassen sind, beherbergt sie Wohnviertel mit verwinkelten Gassen und zahlreiche architektonisch bedeutende Gebäude wie die Koutoubia-Moschee und die Kasbah aus dem 12. Jahrhundert.

Die Koutoubia-Moschee ist die größte Moschee in Marrakesch und gilt als Wahrzeichen der „roten Stadt“
Die Koutoubia-Moschee ist die größte Moschee in Marrakesch und gilt als Wahrzeichen der „roten Stadt“ Foto: DRV/Marcel Kautz

In den Souks, den engen, teils überdachten Marktgassen, bieten Händler Gewürze, bunte Tücher, Lampen, Schmuck- und Lederwaren feil. Die Souks sind eine eigene Welt für sich, voller intensiver Gerüche, Farben und Geräusche. Manche Waren werden hier noch von Hand gefertigt und Besucher können den Handwerkern, Gerbern und Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Das Feilschen um die Preise gehört ungefragt dazu. Laut Einheimischen sollte man von dem Preis, den der Händler als Erstes nennt, zunächst die Hälfte bieten. Dann nennt man wechselseitig Summen und nähert sich an. Am Ende sollten Sie aber bei dem Preis zuschlagen, den Sie auch wirklich bereit sind zu zahlen und dabei dennoch fair bleiben.

Tipp: Versuchen Sie, einen Blick in einen der herrschaftlichen Riads in Marrakesch zu werfen. Dabei handelt es sich um traditionelle marokkanische Wohnhäuser mit Innenhof. Viele davon sind in den vergangenen Jahren in teils luxuriöse Hotels umgewandelt worden. Ursprünglich sollte die Bauweise der Familie Schutz und Privatsphäre bieten.

Djemaa el Fna – zentraler Platz mit Schattenseiten

Ein weiteres Highlight in der Medina ist natürlich der Djemaa el Fna, der berühmte Gauklerplatz, mit seinen Garküchen, Schlangenbeschwörern, Musikern und Artisten, der besonders am Abend zu einem großen Spektakel wird. Dieser Ort ist seit jeher Treffpunkt und Platz der Begegnung für Einheimische wie Reisende. Wegen seiner Einzigartigkeit ist der Platz seit 2001 Teil der UNESCO-Liste „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit.“

Am Abend verwandelt sich der Djemaa el Fna in ein buntes Spektakel und zieht Einheimische und Touristen gleichermaßen an
Am Abend verwandelt sich der Djemaa el Fna in ein buntes Spektakel und zieht Einheimische und Touristen gleichermaßen an Foto: DRV/Marcel Kautz

Für Tierfreunde wie mich ist allerdings der Anblick von in Ketten gelegten Affen und Vögeln und der Schlangen, denen extra die Zähne entfernt wurden, kaum zu ertragen. Als Besucher sollte man sich fragen, ob es wirklich sein muss, sich mit einem Tier, das unter diesen Bedingungen teils in der prallen Sonne gehalten wird, ablichten zu lassen.

Marrakesch, Affe
Trauriger Anblick: Ein ursprünglich wilder Affe ist in Ketten gelegt und dient zur Belustigung der Touristen Foto: DRV/Marcel Kautz

Auch der Anblick der zahlreichen Pferdekutschen, die am Ausgang des Djemaa el Fna in einer langen Reihe stehen, tut mir persönlich weh. Die Tiere haben keinen Schatten und keine Chance, sich mal hinzulegen und auszuruhen, ihre Beine sind teils zusammengebunden. Und doch lassen sich Touristen in der Sommerhitze von den hochsensiblen Tieren durch den chaotischen Verkehr von Marrakesch karren.

Natürlich ist mir bewusst, dass das Geschäft mit den Tieren vielen Einheimischen den Lebensunterhalt sichert. Dennoch wäre es mehr als wünschenswert, wenn die Stadt mehr Augenmerk auf das Wohl der Tiere legen würde. Im Falle der Pferdekutschen zum Beispiel könnte der direkt angrenzende kleine Park mit seinen Bäumen als Schattenplatz für die Pferde dienen oder ein überdachter Unterstand geschaffen werden.

Was man außerhalb der Medina sehen und tun sollte

Jardin Majorelle

Wer dem Trubel der Medina entfliehen möchte und sich nach etwas Ruhe und Natur sehnt, hat in Marrakesch mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist der Besuch des Jardin Majorelle, eine 9000 Quadratmeter große Oase, die der französische Maler Jacques Majorelle ab 1922 entworfen hat. 1931 beauftragte er den französischen Architekten Paul Sinoir mit der Errichtung eines Malerateliers im Art-déco-Stil, das er in der Farbe anstrich, die heute noch als „bleu Majorelle“ bekannt ist. Um das Atelier herum ließ er ein lebendiges Kunstwerk aus exotischen Pflanzen entstehen, die er von seinen zahlreichen Reisen mitbrachte.

Nach Majorelles Tod im Jahr 1962 wurde der Garten sich selbst überlassen und verkam mehr und mehr. Im Jahr 1980 kauften der Modeschöpfer Yves Saint Laurent und dessen Lebensgefährte Pierre Bergé den Garten und retteten ihn so vor dem Bau eines Hotelkomplexes. Seitdem wurde der Jardin Majorelle umfassend restauriert. Im Atelier des Malers befindet sich heute ein Museum, das der Berberkultur gewidmet ist.

Der Garten ist von 8 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet, Tickets können online für 165 Dirham (ca. 15 Euro) für verschiedene Zeitfenster erworben werden.

Marrakesch Jadrin Majorelle
Blick in den exotischen Jardin Majorelle. Viele Objekte, wie dieses Wasserbecken, sind im typischen Farbton, dem kräftigen „bleue Majorelle“, gestrichen. Foto: DRV/Marcel Kautz

Musée Yves Saint Laurent

Direkt angrenzend an den Jardin Majorelle steht das Musée Yves Saint Laurent, das dem Leben und der Arbeit des französischen Modeschöpfers sowie seiner besonderen Verbindung zu Marrakesch gewidmet ist. In dem 2017 eröffneten Museumskomplex sind 50 Kleider von Saint Laurent ausgestellt, außerdem gibt es ein Auditorium mit 150 Sitzplätzen, eine Bibliothek, eine Boutique und ein Café. Ein Besuch lohnt sich aber nicht nur für Modefans, sondern allein schon wegen der spektakulären Architektur des 4000 Quadratmeter großen Bauwerks.

Geöffnet immer Dienstag bis Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr. Die Tickets für den Jardin Majorelle sind gleichzeitig auch für das Musée Yves Saint Laurent gültig.

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Unternehmungen außerhalb von Marrakesch

Heißluftballonfahrt im Sonnenaufgang

Ein absolut einmaliges Erlebnis ist eine Fahrt mit einem Heißluftballon. Ab Marrakesch gibt es verschiedene Anbieter, die die Teilnehmer im Morgengrauen einsammeln und zum Heißluftballonstartplatz außerhalb der Stadt bringen. Dort sieht man zu, wie Dutzende Ballons aufgeblasen werden, bevor man selbst in die Höhe steigt und die Sonne über dem Atlasgebirge aufgehen sieht. Der Anblick der vielen bunten Ballons und die Stille, mit der man durch die Luft schwebt, sind einzigartig. Während meines Besuchs in Marrakesch war die Ballonfahrt mein persönliches Highlight.

Im Anschluss wird in Zelten ein typisches Berberfrühstück mit Maisbrot, Pfannkuchen, Oliven, frischem Obst und süßem Minztee serviert.

Marrakesch Heißluftballon
Majestätisch: Dutzende Heißluftballons steigen jeden Morgen vor dem Atlasgebirge auf Foto: DRV/Marcel Kautz

Anima Kunstgarten

Ein botanisches und künstlerisches Paradies finden Marrakesch-Besucher südlich der Stadt im Anima Garden, erschaffen von dem österreichischen Künstler André Heller. Während man über die schattigen Wege vorbei an exotischen Pflanzen spaziert, entdeckt man überall bunte Kunstwerke, unter anderem von Pablo Picasso und Keith Haring. Auch ein Museum, einen kleinen Shop und ein Café mit Dachterrasse und Blick über den Garten gibt es.

Von Marrakesch fahren kostenlose Shuttle-Busse zum Anima Garden. Der Eintritt kostet 140 Dirham, umgerechnet etwa 14 Euro.

Anima Garden Marrakesch
Diese Skulptur in Form eines riesigen Mosaik-Kopfes stammt vom österreichischen Künstler André Heller selbst Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Quadtour in der Agafay-Wüste

Wer Action mag, kann ab Marrakesch eine geführte Tour in die Agafay-Wüste buchen, wo man während des Sonnenuntergangs eine Quadtour machen kann. Anschließend wird in einem gemütlich eingerichteten Berberzelt ein typisch marokkanisches Dinner bei Live-Musik serviert.

Die Reise nach Marokko fand im Juni 2024 in Kooperation mit dem Deutschen Reiseverband (DRV) und Visit Morocco statt. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit

Themen Afrika Marokko
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