22. Januar 2025, 12:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bislang konnte man von Deutschland aus für touristische Aufenthalte mit einer Dauer von maximal 90 Tagen ohne Visum nach Namibia einreisen. Das soll sich am 1. April 2025 ändern: Dann werden Besucher für einen Einreisestempel zahlen müssen – und zwar nicht mal wenig. Alle Infos dazu bei TRAVELBOOK.
Vor wenigen Monaten erst wurde Namibia mit dem TRAVELBOOK-Award als eines der Trend-Reiseziele für 2025 ausgezeichnet. Das südafrikanische Land beeindruckt mit seinen faszinierenden Küsten-, Wüsten- und Flusslandschaften, die einzigartige Kulissen für ausgedehnte Roadtrips bieten. Doch vor dem Abenteuer steht die Anreise mit dem Flugzeug – und ab April kommt ein zusätzlicher entscheidender (und nicht ganz günstiger) Schritt hinzu. Denn schon bald benötigt man aus Deutschland ein Visum, um nach Namibia einzureisen.
Übersicht
Ab dem 1. April brauchen Deutsche ein Visum für Namibia
Namibia ist gut an das internationale Flugverkehrsnetz angebunden. Von Deutschland aus gibt es beispielsweise ab Frankfurt am Main oder München regelmäßige Direktflüge zum Hauptflughafen in Windhoek. Bislang gestaltete sich die Anreise besonders unkompliziert, da keine Einreiseerlaubnis erforderlich war. „Deutsche können für kurzfristige Aufenthalte von bis zu 90 Tagen im Jahr zu ausschließlich touristischen Zwecken ohne Visum einreisen“, heißt es dazu noch auf der Website des Auswärtigen Amts. Der Eintrag wird bald eine Aktualisierung benötigen. Denn ab dem 1. April 2025 sollen deutsche Staatsbürger bei der Ankunft in Namibia ein Visum beantragen müssen. Den Einreisestempel (Visitors’ Entry Permit) wird es dann nicht mehr gebührenfrei geben.
Auch interessant: Nur mit diesem Pass darf man in alle Länder der Welt reisen
Neue Regelung wegen Fehlen von Gegenseitigkeit
Der entsprechende Beschluss ist bereits seit Monaten ein Thema. Bekanntgegeben hat ihn im Sommer des vergangenen Jahres Lucia Witbooi, Namibias stellvertretende Ministerin für Inneres, Einwanderung und Sicherheit, wie unter anderem die Tageszeitung „Windhoek Observer“ berichtete. Die Entscheidung folge ihrer Aussage nach auf eine gründliche Überprüfung von vor 33 Jahren geschlossenen Abkommen. Damals habe das Land viele Nationen von der Visumspflicht befreit, „aber leider wurde diese Gefälligkeit nicht immer erwidert“. So führten beispielsweise Kanada und Großbritannien wieder eine Visumspflicht für namibische Staatsbürger ein. Zu den insgesamt 31 Ländern, denen nun Namibia im Gegenzug die Visumsfreiheit entzieht, zählt auch Deutschland.
Diese europäischen Länder brauchen für Reisen nach Namibia bald ein Visum:
- Deutschland
- Österreich
- Belgien
- Dänemark
- Finnland
- Frankreich
- Italien
- Island
- Irland
- Liechtenstein
- Luxemburg
- Moldawien
- Niederlande
- Norwegen
- Portugal
- Schweden
- Schweiz
- Spanien
- Ukraine
- Vereinigtes Königreich
- Weißrussland
- Aserbaidschan
- Armenien
Daneben sind sechs asiatische Länder von der neuen Regelung betroffen, außerdem die USA und Kanada.
Ab 1. Dezember China erlaubt Deutschen die Einreise jetzt auch ohne Visum
Infos für Urlauber Die neuen Visa-Regelungen in Vietnam, Hainan und Kenia im Überblick
Ab sofort Visum für Sri Lanka nicht mehr kostenlos
Eine unbeliebte Entscheidung – auch bei den Namibiern
Für Inhaber von Reisepässen der angeführten Länder ist diese Entwicklung, sollten sie Namibia besuchen wollen, zweifellos unerfreulich. Der bislang kostenlose Einreisestempel soll ab dem 1. April rund 1600 Namibia-Dollar (ca. 83 Euro) kosten, zahlbar bei der Ankunft. Für Alleinreisende mag das noch hinnehmbar sein. Ist man hingegen mit der Familie unterwegs, kann – von den Flugtickets mal abgesehen – bereits die Einreise ziemlich ins Geld gehen.
Auch vor Ort erntet die Entscheidung einiges an Kritik. Unter anderem hat die neue Regelung Besorgnis im regionalen Tourismussektor ausgelöst, da viele Namibier befürchten, dass das gebührenpflichtige Visum Besucher abschrecken könnte. Der Tourismus – ein zentraler Wirtschaftszweig des Landes – hat in den vergangenen Jahren massiv unter den Auswirkungen der Coronapandemie gelitten. Laut einem Bericht des World Travel & Tourism Council (WTTC) ging der Beitrag des Tourismussektors zu Namibias Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 um 41,4 Prozent zurück. Zahlreiche Beschäftigte in der Branche verloren ihre Arbeitsplätze.
Der Beschluss ruft jedoch nicht nur Widerstand in der Bevölkerung hervor – er scheint auch praktische Herausforderungen mit sich zu bringen. Laut einem Bericht der „Allgemeinen Zeitung“ ist derzeit etwa unklar, ob das Innenministerium die notwendigen technischen Mittel bereitstellen kann, um die Gebühren für das Visum online entrichten zu lassen.