7. November 2024, 15:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Immer mehr Reiseziele leiden unter dem Massentourismus. In zahlreichen Orten wie Barcelona, auf den Kanaren und Mallorca gingen die Einwohner sogar auf die Straße, um gegen die immer größer werdenden Touristenströme zu demonstrieren. Doch heißt das nun, dass man am besten gar keinen Urlaub mehr machen sollte? Nein. Aber vielleicht ist es an der Zeit, abseits der Trendreiseziele zu reisen. Viele Destinationen würden immer noch sehr vom Tourismus profitieren. TRAVELBOOK stellt vier Länder vor, die derzeit aktiv um Touristen werben.
Sei es der Eiffelturm, die Strände von Mallorca oder der Trevi-Brunnen in Rom – viele beliebte Reiseziele haben vor allem eines gemeinsam: Menschenmassen. Diese nehmen mittlerweile sogar mancherorts so überhand, dass die Einheimischen sich aus ihrem Lebensraum verdrängt sehen und dagegen auf der Straße protestieren. TRAVELBOOK berichtete bereits von Protesten in Barcelona, auf den Kanaren oder auf Mallorca. Doch es gibt noch zahlreiche schöne Reiseziele auf der Welt, die nicht vom Massentourismus betroffen sind und sogar für mehr Touristen werben. Einige davon hat BBC zusammengestellt. Lassen Sie sich inspirieren für eine Reise abseits der Menschenmassen.
Eröffnung noch im November Grönland bekommt einen neuen internationalen Flughafen
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4 Reiseziele, die für mehr Touristen werben
Grönland
Die riesige Insel zwischen dem Nordatlantik und dem Nordpolarmeer hat so einiges für Reisende zu bieten. Grönland konzentriert sich aber vor allem auf zwei Hauptformen des Tourismus: Zum einen gibt es ein reiches Angebot für Abenteuertourismus, von Klettern über Walbeobachtung bis hin zum Campen auf Eis ist für jeden was dabei, der sich Urlaub der etwas anderen Art wünscht. Zum anderen gibt es aber auch einen Ganzjahrestourismus, welcher den Schwerpunkt auf die Beobachtung von Polarlichtern legt.
Durch die äußerst geringe Bevölkerungsdichte hat man in Grönland durchaus mal die Möglichkeit, komplette Stille und Einsamkeit zu erleben. Im Gespräch mit BBC betont Tanny Por, die Leiterin für internationale Beziehungen bei „Visit Greenland“, dass es dem Land vor allem um Qualität statt Quantität beim Tourismus gehe. Um die Anreise zu erleichtern, bekommt Grönland noch in diesem Jahr einen neuen internationalen Flughafen. „Flughäfen sind teuer, also müssen wir viele Touristen anlocken“, sagt Por. Weiter meint sie: „Aber wir werden dies auf ausgewogene Weise tun, um die Einheimischen nicht zu überrennen“.
Serbien
Zu den Reisezielen, die aktuell aktiv um Touristen werben, zählt auch Serbien. Das Balkanland verfolgt beim Tourismus vor allem eine nachhaltige Strategie. Diese hebt sich von der Masse ab, indem sie Kultur und Natur statt Massentourismus fördert. Während das benachbarte Kroatien, vor allem Dubrovnik, unter Überfüllung leidet, arbeitet Serbien mit dem globalen Rat für nachhaltigen Tourismus zusammen, um Projekte zu entwickeln, die besonders ländlichen Tourismus, Bergtourismus sowie Kur- und Wellnessangebote unterstützen und dadurch die lokale Wirtschaft stärken.
Diese Strategieänderung hat das Land für internationale Reisende attraktiver gemacht, was 2023 zu einem Anstieg des Tourismus um 20 Prozent führte. Zum einen bietet das Land mit seinen Bergen alles, was man für den Wintersport benötigt. Zum anderen hat Serbien aber auch kulturelle Highlights zu bieten, etwa die von der Habsburger Monarchie gezeichnete Stadt Novi Sad mit der Festung Petrovaradin.
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Marokko
Da das Land 2030 gemeinsam mit Spanien und Portugal die Fußballweltmeisterschaft ausrichten wird, plant Marokko, seine Tourismusinfrastruktur erheblich auszubauen. Mit dem Ziel, die jährlichen Besucherzahlen bis 2030 auf 26 Millionen zu verdoppeln, sollen im ganzen Land neue Hotels entstehen. Einerseits sollen so die Anforderungen des Turniers erfüllt werden, andererseits soll der Tourismus auch langfristig angekurbelt werden.
Neben den beliebten Reisezielen wie Marrakesch, das bereits von gesteigertem Tourismus profitiert, will Marokko verstärkt für Städte wie Casablanca, Agadir, Fez, Rabat und Tanger um mehr Touristen werben, wo neue Stadien und touristische Angebote geplant sind. Die Weiterentwicklung der Großstädte bietet Reisenden somit die Chance, Marokkos kulturelle Schätze und weniger touristische Ziele gleichermaßen zu entdecken.
Georgien
Mit einem großen Hafenprojekt in Batumi und einem 10-Jahres-Entwicklungsplan möchte Georgien seine Tourismusbranche stärken. Der Plan umfasst eine bessere Infrastruktur mit internationalen Beschilderungen, die den Besuchern die Orientierung erleichtern. Zudem sollen Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr und an den Kreuzfahrthäfen das Land für alle Reisenden zugänglicher machen.
Obwohl der Tourismus in Georgien relativ neu ist, hat sich das Land schon jetzt als beliebtes Reiseziel etabliert, das Touristen durch seine natürliche Schönheit, historischen Orte und kulturelle Vielfalt begeistert. Als aufstrebende Tourismusnation sind einige der Dinge, die man in Westeuropa für selbstverständlich hält – wie etwa ein ausgedehntes asphaltiertes Straßennetz – noch nicht vorhanden. Es besteht jedoch die Hoffnung, dass die Einnahmen aus dem Tourismus dazu beitragen werden, diese Art von Infrastrukturinitiativen voranzutreiben. Highlights dieses vielseitigen Landes sind vor allem die sowjetische Architektur und die blühende Weinkultur.