27. August 2024, 14:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bereits vor drei Jahren war das Marmarameer von einer riesigen Schleimwelle verseucht worden. Fische und Krebse starben, rund 60 Prozent der Artenvielfalt wurden damals ausgelöscht. Nun warnen Wissenschaftler erneut vor solch einer Umweltkatastrophe vor der Küste Istanbuls.
In der Türkei bahnt sich derzeit eine Naturkatastrophe an, das vermuten zumindest einige Wissenschaftler. Das Marmarameer, welches sowohl ein beliebtes Ausflugsziel als auch ein bedeutendes Fischereigebiet ist, steht kurz vor dem Umkippen. Schuld daran ist der sogenannte „Meeresrotz“, eine Art Schleim aus Algen, welcher sich immer mehr ausbreitet.
Der Sauerstoffgehalt im Marmarameer ist zu niedrig
Laut „Geo“ beauftragte das türkische Umweltministerium den Meeresbiologen Mustafa Yücel, das Marmarameer zu untersuchen. Gemeinsam mit seinem Forschungsteam analysierte er die Temperatur, den Grad der Verschmutzung sowie den Sauerstoffgehalt des Wassers. Das Ergebnis sei alarmierend. In Tiefen unter 30 Metern ist der Sauerstoffgehalt demnach so niedrig, dass Fische dort nicht mehr überleben können. In noch größeren Tiefen verschärft sich die Situation weiter.
Schuld daran ist der sogenannte „Meeresrotz“. Dieser ist eine Art Schleim, welcher von einzelligen Algen produziert wird, wenn sie unter Stress geraten – etwa durch steigende Temperaturen und eine erhöhte Nährstoffbelastung. In solchen Situationen scheiden sie ein schleimiges Zuckersekret aus, das sich zu Flocken verdichtet. Diese Flocken verbinden sich dann mit anderen Stoffen im Wasser und formen die klebrige Masse, die sich über Kilometer hinweg ausbreiten kann.
Schleim breitet sich nicht zum ersten Mal im Marmarameer aus
Bereits im Jahr 2021 war das Gewässer von solch einer Umweltkatastrophe heimgesucht worden. Die Oberfläche des Marmarameers war damals komplett mit dem grauen Schleim bedeckt. Er verklebte die Fischernetze, wodurch Fische und Krebse erstickten. In der Folge verschwanden rund 60 Prozent der dort lebenden Arten aus dem Gewässer.
Das Meer vor Istanbul wird bereits seit Jahren zunehmend von äußeren Einflüssen beeinträchtigt. Zum einen erwärmt es sich zunehmend, in diesem Jahr erreichte die Wassertemperatur bereits einen Rekordwert von 27 Grad. Gleichzeitig wird es durch menschliche, industrielle und landwirtschaftliche Abwässer belastet. All diese Einflüsse befördern die Entstehung des Schleims im Marmarameer.
2021 versprach die türkische Regierung, dass so eine Schleimverschmutzung nie wieder geschehen würde, und kündigte einen Rettungsplan für das Meer an. Doch nun sind die Schleier erneut aufgetaucht, und Meeresbiologen schlagen Alarm. Die Wissenschaftler warnen, dass sich nichts verbessert habe und dass dem Marmarameer jetzt eine „Katastrophe“ drohe: Das Binnenmeer könnte kippen. Bereits jetzt liege es laut Yücel in einer Art „Koma“. Wenn sich der Trend der vergangenen drei Jahre fortsetze, werde die gesamte Nahrungskette in diesem Meer zusammenbrechen.
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Auch die Adria ist voll mit „Meeresrotz“
Das Marmarameer ist nicht das einzige Gewässer, welches mit Schleim belastet ist. Wie TRAVELBOOK berichtete, breitete sich der „Meeresrotz“ bereits in der Adria an vielen beliebten Urlaubsorten aus und verdarb dort vielen den Badespaß. Dies liegt vor allem daran, dass er für ein kribbelndes Gefühl auf der Haut sorgt, wenn man ihn berührt. Dennoch soll er für Menschen keine gesundheitliche Gefahr darstellen.