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Wegen unmöglichem Verhalten

Spanisches Dorf auf beliebter Insel will für Touristen komplett schließen 

Binibeca Vell möchte Touristenverbot einführen
Dieses malerische Dorf auf Menorca möchte nun ein Touristenverbot einführen Foto: Getty Images
Karoline Schweers
Redakteurin

10. Mai 2024, 17:42 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Die Bewohner eines beliebten menorquinischen Dorfes sind genervt von den übermäßigen Touristenströmen, die in ihre Häuser eindringen, Müll hinterlassen und Lärm machen. Nun soll der Zugang zum Dorf vollständig versperrt werden, um die Touristen fernzuhalten.

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Weiß getünchte Häuser im Santorin-Stil und enge, malerische Gassen haben das Dorf Binibeca Vell zum beliebten Hotspot für Touristen gemacht. Doch die Anziehungskraft von Reisezielen, die gut auf Instagram aussehen, kann ein zweischneidiges Schwert sein. So auch in dem kleinen Dorf auf Menorca. Denn viele der in Scharen anreisenden Touristen verhalten sich leider nicht gerade respektvoll. Deswegen wird vor Ort nun über ein Tourismusverbot für Binibeca Vell diskutiert.

Anwohner beschweren sich seit Jahren

Laut „Timeout“ ist die Zahl der jährlichen Besucher des Dorfes bereits auf ungefähr 800.000 gestiegen – und es wird noch ein weiterer Anstieg auf rund eine Million erwartet. Aus Sicht der ansässigen 195 Grundstückseigentümer sind das zu viele. Der Präsident der Eigentümergemeinschaft von Binibeca Vell, Oscar Monge, äußert gegenüber der spanischen Zeitung „El Diaro“, dass sie die menorquinische Regierung bereits seit einigen Jahren aufforderten, Maßnahmen gegen den Massentourismus zu ergreifen.

Im letzten Jahr wurden daraufhin einige Vereinbarungen getroffen, die der Sehnsucht der Bürger nach Ruhe und Frieden entgegenkommen sollten. Unter anderem wurden die Besichtigungszeiten in den Wohnsiedlungen begrenzt und offizielle Fremdenführer ausgebildet. Zusätzlich wurde dem Dorf ein Betrag von 15.000 Euro zur Unterstützung bei der Müllbeseitigung und Instandhaltung zugesprochen. Bislang wurde die Vereinbarung nicht erneuert, weswegen die Anwohner nun mit Sorge auf die kommende Saison blicken – und das nicht ohne Grund.

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Touristen gingen sogar in Häuser

Gegenüber „El Diario“ berichtete ein Anwohner von zahlreichen unhöflichen Verhaltensweisen, welche die Touristen trotz neu eingeführter Regeln an den Tag legten. „Sie gingen in die Häuser, setzten sich auf die Stühle, nahmen Dinge mit, traten auf die Mauern, tranken Alkohol … es gab alles, und wenn das nicht geregelt wird, wird es jeden Sommer wieder passieren“, beklagte er sich. Aus Angst vor weiterer Unruhe sagt Monge, dass die Eigentümergemeinschaft keine andere Wahl habe, als vorzuschlagen, den Zugang zum Dorf komplett zu schließen und ein Tourismusverbot in Binibeca Vell zu verhängen. Man könne dann zwar noch von der Küste aus den Rand des Dorfes fotografieren, jedoch nicht mehr in die Gassen gelangen.

Im Gespräch mit „El Diario“ bestätigte die Leiterin der Tourismusabteilung der menorquinischen Regierung, Begoña Mercadal, dass es sich bei dem Dorf um Privateigentum handele und die Anwohner somit das Recht hätten, es für die Öffentlichkeit zu schließen, wenn sie das wollten.

Themen Europa Spanien
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