24. November 2024, 7:14 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
London ist bekannt als eine der teuersten Städte der Welt. Die Kronjuwelen im Tower anschauen? Macht 42 Euro pro Nase. Stadtrundfahrt mit dem Bus: 55 Euro. Ausblick vom London Eye? Ab ca. 30 Euro zu haben. Muss das sein? Nein! Es gibt auch zahlreiche Möglichkeiten, die britische Hauptstadt mit kleinem Budget zu entdecken. TRAVELBOOK-Autorin Doris Tromballa verrät ihre Geheimtipps für einen günstigen London-Urlaub.
„London-Tax“ – eine „London-Steuer” wird es grummelnd genannt, dass eigentlich fast alles in London ordentlich Geld kostet. Ein Glas Bier für 9 Britische Pfund (fast 11 Euro), die Pizza für 17 Pfund (mehr als 20 Euro) und eine Museumsausstellung für 20 Pfund pro Person (rund 24 Euro) sind hier völlig normal. Aber mit ein bisschen Insiderwissen kann man die britische Hauptstadt genießen, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen. Essen, Ausgehen, Kultur und Sport – hier sind meine Spartipps für einen günstigen London-Besuch.
Übersicht
Günstig essen und trinken
Leckeres aus dem Supermarkt
Seit Anfang der 1990er Jahre sind die großen deutschen Discounter Aldi und Lidl auch in Großbritannien vertreten. Fast 1000 Filialen haben beide inzwischen eröffnet. Sparfüchse finden in den Londoner Filialen eine Auswahl an frischem Obst, Sandwiches, Salaten und Snacks zu günstigen Preisen. Bei den lokalen Supermärkten oder Drogerien wie Tesco, Sainsbury oder Boots lohnte es sich, vorab online eine Discount-Karte zu beantragen (Tesco Clubcard, Sainsbury’s Nectar Card, Boots Advantage Card) – damit kann man bis zu 50 Prozent an der Kasse sparen.
BYOB-Restaurants
BYOB – das steht für „Bring Your Own Booze“ und heißt: Gäste können ins Restaurant ihre eigenen alkoholischen Getränke mitbringen. Manchmal wird eine kleine Gebühr „für die Gläser“ oder das „Entkorken“ verlangt. Lecker essen mit eigenem Wein oder Bier gibt es zum Beispiel im „Paolina Thai“ in der Nähe von King’s Cross, im „Tayyabs“ (Indisch) in Whitechapel oder im Burnt Smokehouse (Steaks und Burger) in Leyton.
Kostenlose Kostproben
Am Borough Market kann man an vielen Ständen kleine Kostproben exquisiter Spezialitäten (wie Trüffelkäse, Smoothies oder Räucherwurst) ergattern. Auch bei Hotel Chocolat liegen immer ein paar Stückchen Schokolade zum Probieren aus. Und in der Nespresso-Boutique auf der Regent Street bekommt man einen Gratis-Espresso, wenn man eine Sorte ausprobieren möchte.
Kostenlose Museen und Galerien
Dinosaurier und antike Geschichte
Viele der besten Museen und Galerien verlangen keinen Eintritt für ihre Dauerausstellungen. Wer in die Vergangenheit eintauchen will, für den ist das British Museum ein Paradies: Dort stehen tausende atemberaubende Ausstellungsstücke, wie der Rosetta Stone oder die Skulpturen des Parthenon-Tempels in Athen. Im Natural History Museum hängt ein riesiges Walskelett von der Decke, ein Roboter-T-Rex brüllt und fletscht die Zähne.
Kunst und Design
Kunstliebhaber können in der National Gallery Werke von Van Gogh und Monet bestaunen oder in der Tate Modern Warhols 50 Marylin Monroes in die Augen blicken.
Kurioses und Seltenes
Wer es ausgefallener mag, kann das Nähmaschinenmuseum oder das Freimaurer-Museum erkunden. Diese kleineren Häuser bieten faszinierende Einblicke in Nischen der britischen Geschichte. Alles kostenlos!
Atemberaubende Aussichten – gratis von oben
Sky Garden
In 155 Metern Höhe bietet dieser Garten eine beeindruckende Aussicht über die Stadt. Die Fahrt mit dem Aufzug aufs Dach ist kostenlos, jedoch müssen die Tickets im Voraus online gebucht werden.
Adresse: 1, Sky Garden Walk, Website
The Garden at 120
Hier kann man einfach reinspazieren: Diese öffentliche Dachterrasse erfordert keine Voranmeldung und bietet einen 360-Grad-Blick auf die Stadt. Der Garten ist mit Obstbäumen und Glyzinien bepflanzt und toll für eine Auszeit mit Ausblick.
Adresse: 120, Fenchurch Street, Website
The Post Building
Zwar liegt diese Dachterrasse nur auf dem 9. Stock – aber nachdem alle umliegenden Gebäude relativ niedrig sind, hat man von hier aus einen fantastischen Blick, über das Dach des British Museum, zu St. Paul’s Cathedral bis zum London Eye. Der Zugang ist kostenlos, allerdings muss man sich vor Ort mit Ausweis und E-Mail-Adresse registrieren und eine Sicherheitskontrolle durchlaufen. Nur wochentags geöffnet.
Adresse: 110 New Oxford Street, Website
Alternativen zur klassischen Stadtrundfahrt
Zu Fuß
Anbieter wie Strawberry Tours bieten kostenlose Führungen zu Fuß an. Über ein Trinkgeld freuen sich die Guides natürlich. Es gibt unterschiedliche Schwerpunkt-Touren, von Street Art bis Harry Potter.
Auf dem Wasser
Fährenfahrten auf der Themse sind eine günstige und entspannte Alternative zu teuren Touristenbooten. Einfach mit der Debit-/Kreditkarte einchecken und los geht’s. Die Fähren haben bequeme Sessel und Klapptische für selbst mitgebrachtes Essen und Getränke.
Mit dem Bus
Zwar touren auch durch London unablässig die „Hop-on-hop-off“-Sightseeing-Busse – aber man kann sich auch selbst eine kostengünstige Sightseeing-Busfahrt organisieren. Denn in London kann man für schmale 1,75 Pfund eine Stunde lang so viel Bus fahren, wie man will. Umsteigen inclusive. Für eine Tour, auf der man an vielen bekannten Sehenswürdigkeiten vorbeifährt, bieten sich vor allem die Linien 24 (Pimlico nach Hampstead Heath), 11 (Fulham nach Liverpool Street) und 9 (Aldwych nach Hammersmith) an.
Events und Kurioses – alles kostenlos!
Kaugummi-Kunst bewundern
Auf der Millennium Bridge kann man die einzigartigen Miniatur-Kunstwerke von Künstler Ben Wilson bewundern, der alte, festgetretene Kaugummis übermalt.
Auf Elton Johns Klavier spielen
Im Bahnhof St Pancras kann man ein Stück auf dem Klavier von Elton John zum Besten geben (oder jemandem zuhören, der das gerade macht). Der Popstar hat es 2016 dem Bahnhof geschenkt – seitdem darf jeder darauf spielen.
Spektakuläre Skateboard-Künste bestaunen
Eigentlich ist das Areal unter dem Southbank-Center kein richtiger Skatepark: Es war einfach der „Unterboden“ des darüber liegenden Kulturzentrums. Schon seit 1973 nutzten ihn Skateboarder für ihre Tricks – deswegen war der Aufruhr groß, als er im Rahmen von Renovierungsplänen weichen sollten. Doch die Stadt und verschiedene Bürgerinitiativen liefen Sturm – und so kann man bis heute den Skatern im „Undercroft“ zuschauen.
Auf Schatzsuche an der Themse
Die Themse beheimatete einmal den größten Hafen der Welt. Und angesichts mehr als 2000 Jahren Handelsgeschichte sind natürlich unzählige Objekte in die Themse geplumpst – absichtlich entsorgt oder versehentlich verloren. Nach denen kann man jetzt suchen, z. B. vor Gabriel’s Wharf oder an der Millennium Bridge (auf der Seite der City of London). Man sollte sich vorher über den Wasserstand der Themse informieren – das „Mudlarking“ geht nur bei Ebbe.
Full Moon Party
Man muss nicht nach Koh Phangan für eine rauschende Full Moon Party – in London gibt es zu jedem Vollmond eine Feuerkünstler-Show und DJ-Action auf Earnie’s Beach, am südlichen Themse-Ufer. Einfach eigene Drinks und Snacks mitbringen und den dutzenden Feuerspuckern beim Flammenfest zuschauen!
Kino – Filmgenuss kostenlos oder für wenig Geld
The Garden Cinema
Dieses charmante Independent-Kino in Holborn bietet ein sorgfältig ausgewähltes Programm mit aktuellen Filmen, Klassikern und familienfreundlichen Hits. Die Tickets kosten ab günstigen £5, und an manchen Tagen oder zu bestimmten Uhrzeiten kann man sogar selbst entscheiden, wie viel man zahlen möchte.
Everyman Screen on the Canal
Im Sommer verwandelt sich Granary Square in ein Freiluftkino, das Blockbuster, Kultklassiker und Familienfilme zeigt. Alle Filme werden mit (englischen) Untertiteln gezeigt. Besucher sitzen bequem auf breiten Stufen mit Kunstrasen, und manchmal werden sogar Sitzsäcke oder Sonnenschirme bereitgestellt. Dieses Erlebnis ist kostenlos und bietet eine wunderbare Möglichkeit, laue Sommerabende zu genießen.
Outdoor-Festivals
Im Sommer gibt es in vielen Londoner Stadtteilen lokale Festivals, die auch kostenloses Freiluftkino zeigen. Veranstaltungen wie „Summer by the River“ an der London Bridge oder die „Summer Screens“ in Canary Wharf präsentieren Filme in entspannter Atmosphäre. Besucher können sich auf gemütlichen Plätzen niederlassen und Klassiker oder moderne Hits genießen – alles ohne Eintrittsgeld.
Vom Must-See bis Geheimtipp Die besten Tipps, wie man 3 Tage in London perfekt nutzt
Abseits der Touristenmassen 12 Insider-Tipps für London, die nur Einheimische kennen
Überblick London – die schönsten Sehenswürdigkeiten und besten Aktivitäten
Sport und Fitness
Park Runs
Natürlich kann man jederzeit in Londons zahlreichen Park auf eigene Faust und kostenlos joggen – wer aber Gesellschaft will oder seine Laufzeit nehmen möchte, der kann samstags zu den „Park Runs“ kommen – kostenlose, organisierte 5-Kilometer-Läufe, bei denen Teilnehmer jeden Fitnesslevels willkommen sind. Beliebte Orte sind der Hyde Park, Victoria Park oder Bushy Park. Die Teilnahme ist kostenlos, man muss sich lediglich einmalig online registrieren, damit die Laufzeit erfasst werden kann.
Kostenlose Fitnesskurse
Sportartikelhersteller wie Sweaty Betty oder Decathlon bieten in ihren Geschäften regelmäßig kostenlose Sportkurse oder Mitmach-Events an. Von Pilates über Boxen – nach Voranmeldung auf der Website kann man einfach vorbeischauen und mitturnen.
Wandern im Grünen
Ob 10 Kilometer durch die Wald- und Wiesenlandschaft von Hampstead Heath oder 5 Kilometer über die schaurig-schönen Gräber des Kensal Green Friedhofs: Der Saturday Walkers Club hat Karten und Routen für hunderte Stadtwanderungen in London parat. Wer weiter raus will, findet viele weitere Wanderziele, die bequem mit dem Zug erreichbar sind. Jeden Samstag kann man sich kostenlos einer Wandergruppe anschließen oder man lädt sich die GPS-Daten auf’s Handy und marschiert auf eigene Faust los.